Manta Manta Zwoter Teil
© Constantin Film

Manta Manta – Zwoter Teil

„Manta Manta – Zwoter Teil“ // Deutschland-Start: 30. März 2023 (Kino) // 14. September 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Bertie (Til Schweiger) hat auch schon mal bessere Tage gesehen. So läuft seine Autowerkstatt derart schlecht, dass er seine Mitarbeiter Klausi (Michael Kessler), Salem (Tamer Trasoglu) und Tyrese (Ronis Goliath) seit Monaten nicht mehr bezahlt hat. Und auch privat sieht es nicht gut aus. Zwar versteht er sich mit seiner Tochter Mücke (Luna Schweiger) gut, die bei ihm lebt und arbeitet. Der Kontakt zu seinem Sohn Daniel (Tim Oliver Schultz) ist hingegen spärlich, seitdem der mit Berties Ex Uschi (Tina Ruland) beim reichen Gunnar (Moritz Bleibtreu) lebt. Doch als der Sohnemann kurz vor dem Abi an der Abendschule hinschmeißen will, spricht die Mama ein Machtwort: Der Papa soll sich drum kümmern. Und so zieht Daniel unter Protest bei Bertie ein. Die eigentlichen Probleme fangen damit jedoch erst an …

Zurück in die Vergangenheit

Ewigkeiten nach einem Hit noch mal an diesen anschließen wollen? Mehrere Filme haben in den letzten Jahren bewiesen, dass das geht. Ob nun Star Wars: Das Erwachen der Macht oder Top Gun: Maverick, da wurde auch dank des einträglichen Geschäfts mit der Nostalgie noch einmal richtig Kasse gemacht. Darauf hofft man offensichtlich auch bei Manta Manta – Zwoter Teil, wenn hier mehr als dreißig Jahre nach der Kultkomödie Manta, Manta noch einmal ein Teil der Gang zusammengebracht wird. Böse Zungen würden an der Stelle vermutlich behaupten, dass Til Schweiger einfach nur besseren Zeiten hinterherfährt. Schließlich schaffte er als Manta-Fahrer Bertie seinerzeit den Durchbruch, während seine letzten Filme einen dramatischen Popularitätsverlust erfahren haben. Tatsächlich gab es aber seit vielen Jahren Pläne, die alte Kiste noch einmal aus der Garage zu holen.

Nur sind 30 Jahre eben 30 Jahre. Die haben nicht nur bei den Autos Spuren hinterlassen, sondern auch zwangsläufig bei den Menschen. Aus den energiegeladenen jungen Leuten von einst, die auf unterschiedlichste Weise ihren Träumen hinterherjagten, sind solche im deutlich fortgeschrittenen Alter geworden. Damit aber auch ein jüngeres Publikum etwas davon hat, wurde eben die nächste Generation eingeführt. Genauer haben Bertie und Uschi zwei Kinder, die jetzt ungefähr in dem Alter sind, die sie selbst im ersten Teil hatten. Damit verschiebt sich bei Manta Manta – Zwoter Teil der Fokus deutlich. Es geht nur noch zum Teil um Figuren, die ihren Weg durch diese Welt suchen. Der Rest ist von großen Generationenkonflikten geprägt, vor allem zwischen Papa und Sohn, die irgendwie nicht miteinander können, auch wenn nie wirklich klar ist warum.

Nichts wie früher

Diese Fokusverschiebung geht mit einem deutlichen Wandel der Tonalität einher. Manta, Manta war damals ein Produkt seiner Zeit, bei dem ganz massiv auf die damals populären Manta-Witze gesetzt wurde. Eine wirkliche Geschichte gab es nicht. Stattdessen stolperten die Figuren von einem Witz zum nächsten. Anspruchsvoll war das nicht, hatte aber einen gewissen Charme, da man sich der eigenen Blödheit bewusst war und sich darüber lustig machte. Von dieser Selbstironie ist praktisch nichts geblieben. Til Schweiger, der hier nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch Regie führte und das Drehbuch schrieb, meint das alles richtig ernst. Er kann es auch nicht alles, sich selbst mal wieder zum coolsten Typen des Planeten erklären zu wollen. Und so trieft es in Manta Manta – Zwoter Teil zuweilen richtig, wenn sich Schweiger wieder seinem rührseligen Kitsch hingibt. Meinte man letztes Jahr in Lieber Kurt noch, dass sich der kriselnde Filmemacher vielleicht doch mal neu orientieren will, schaltet er hier wieder den alten Autopiloten an, in der Hoffnung, dass der ihn ans Ziel bringt.

Wenn man ein Fan dieser Schweiger-Filme ist, und zumindest früher gab es mehrere Millionen davon, darf man sich darüber freuen. Wer hingegen Fan der Komödie war, die 1991 zu einem echten Kinohit avancierte, reibt sich verwundert die Augen. Abgesehen von Klausi, der sich noch immer so doof verhält wie damals, haben die Figuren trotz identischer Besetzung nichts mit denen des Originals zu tun. Auch beim Humor ist wenig zu holen. Nur selten gibt es hier mal tatsächlich etwas, das den Begriff Komik verdient. Oft wird auf Toilettenwitze gesetzt, teils wortwörtlich, die so abgestanden sind, dass selbst Manta, Manta auf einmal frisch wirkt. Da helfen auch die zahlreichen Gaststars nicht, die hierfür auf schäbige Weise verheizt werden und nur dazu beitragen, dass der Film mit einer Laufzeit von über zwei Stunden viel zu lang ist. Bei vielen der inflationären Nostalgie-Produktionen der letzten Jahre musste man kritisieren, dass sie sich zu sehr auf dem ausruhten, was früher erfolgreich war. Bei Manta Manta – Zwoter Teil hätte man sich hingegen gewünscht, man hätte sich mehr an der Vorlage orientiert, anstatt diese nur als Mogelpackung zu missbrauchen.

Credits

OT: „Manta Manta – Zwoter Teil“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Til Schweiger
Drehbuch: Til Schweiger, Michael David Pate, Miguel Angelo Pate, Carsten Vauth, Peter Grandl, Murmel Clausen, Reto Slimben
Musik: Martin Todsharow
Kamera: René Richter
Besetzung: Til Schweiger, Tina Ruland, Michael Kessler, Tim Oliver Schultz, Luna Schweiger, Tamer Trasoglu, Ronis Goliath, Nilam Farooq, Justus Johanssen, Emma Drogunova, Moritz Bleibtreu

Bilder

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Manta Manta – Zwoter Teil
fazit
Natürlich war „Manta, Manta“ 1991 ein blöder Film. Doch die Kultkomödie hatte zumindest so etwas wie Charme und ein energiegeladenes Ensemble, welches den Blödsinn kaum ernst nahm. „Manta Manta – Zwoter Teil“ hat damit praktisch gar nichts mehr zu tun. Stattdessen gibt es hier die übliche Schablone nach Til Schweiger, wenn Kitsch und Kaka-Humor miteinander verbunden werden.
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