Angie: Lost Girls Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld
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Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld

„Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld“ // Deutschland-Start: 27. Mai 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Erst seit Kurzem wohnen Hayley (Olivia d’Abo) und Dan (Randall Batinkoff) in der Gegend und sind noch mitten in der Eingewöhnungsphase. Gerade ihre Töchter Angie (Jane Widdop) und Maddie (Juliette Hanover) tun sich noch etwas schwer und kennen niemanden. Als die beiden im Park musizieren, machen sie jedoch die Bekanntschaft des charmanten Mario (Dylan Sprayberry). Angie und er verstehen sich auf Anhieb. Er ist es auch, der sie bei ihren Plänen ermuntert, mit der Musik durchzustarten. Dabei ahnt sie nicht, dass er ein falsches Spiel mit ihr spielt und im Auftrag von Ida (Denise Nicholson) und Deacon (Marty Dew) unterwegs ist. Denn bei deren Mädchenhändlerring gibt es immer Bedarf für neue Ware …

Moderne Sklaverei

Auch wenn wir das Thema Sklaverei eher mit vergangenen Zeiten in Verbindung bringen, alternativ mit weit entfernten Ländern: Formen davon sind uns geografisch und zeitlich näher, als wir es wahrhaben wollen. Zumindest kommt es in Filmen und Serien immer wieder vor, dass Menschen zur Arbeit gezwungen werden, unter widrigsten Umständen. Dabei wird vor allem der Handel mit Frauen angesprochen, gern in Verbindung mit Prostitution. Copenhagen Cowboy und Red Light, um zwei neuere Beispiele zu nennen. Und auch in Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld muss das Publikum vor den Bildschirmen entsetzt feststellen, dass es da eine Parallelwelt gibt, in der junge Frauen auf unmenschliche Weise ausgenutzt und missbraucht werden.

Wobei der reißerische deutsche Titel das bereits im Vorfeld unmissverständlich klarmacht, worauf das hier hinausläuft. Das englische Original Angie: Lost Girls war da noch etwas offener. Nicht dass reißerisch in dem Fall unpassend wäre, schließlich ist es der Film auch. Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld versucht eine brutale Welt aufzuzeigen, in der ein Menschenleben nicht viel wert ist. Deswegen wird auch in jeder Szene, in der die Bösen auftreten, stark betont, dass es die Bösen sind. Nur für den Fall, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen das vergessen haben sollten. Dabei nimmt Regisseurin und Co-Autorin Julia Verdin auch in Kauf, dass die Figuren nicht mehr als Karikaturen sind. Immerhin: Man nimmt Denise Nicholson und Marty Dew ihre jeweiligen Rollen ab. Auch wenn das alles sehr plakativ ist, unheimlich sind die zwei schon.

Nie wirklich überzeugend

Bei den anderen in dem Ensemble sieht das weniger gut aus. Da sind einige mit ihren jeweiligen Aufgaben doch offensichtlich überfordert. Vor allem die dramatischen Momente, die eigentlich darauf abzielen, das Publikum richtig mitzunehmen, entfalten dadurch nicht die erwünschte Wirkung. Gleiches gilt für die Musikszenen, welche die Protagonistin als großes Talent darstellen sollen, aber eher das Gegenteil erreichen. Wobei es zum Teil schwer zu sagen ist, wo bei Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld schauspielerische Mängel aufhören und die des Drehbuchs beginnen. Es gelingt Verdin und ihrer Co-Autorin Janet Odogwu einfach nicht, dreidimensionale Figuren anzulegen. Die einzelnen Charaktere erfüllen lediglich einen Zweck, sind Funktion statt Mensch – was bei einem Film, der die Reduktion von Menschen auf eine Funktion anprangert, nicht sehr glücklich ist.

Überhaupt wirkt Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld seltsam weltfremd und unrealistisch, obwohl die einzelnen Geschichten auf realen Vorkommnissen basieren sollen. Schon die Art und Weise, wie die Organisation an Nachwuchs rankommt, ist irgendwie völlig willkürlich. Man hat auch bei ihr – ebenso der Polizei – zwischendurch Zweifel, ob da überhaupt jemand die notwendige Kompetenz mitbringt. Die Reaktionen der Figuren, egal ob Täter oder Opfer, sind teilweise schwer nachzuvollziehen, einiges ergibt überhaupt keinen Sinn. Das führt dann alles dazu, dass das Thrillerdrama mit seinem düsteren Inhalt scheitert und nie so spannend wird, wie es der Stoff eigentlich erwarten ließe.

Credits

OT: „Angie: Lost Girls“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Julia Verdin
Drehbuch: Julia Verdin, Janet Odogwu
Musik: Michelangelo Sosnowitz
Kamera: Peter Holland
Besetzung: Jane Widdop, Olivia d’Abo, Randall Batinkoff, Juliette Hanover, Dylan Sprayberry, Denise Nicholson, Anthony Montgomery, Marty Dew, Cherie Jimenez

Bilder

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Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld
fazit
„Taken in L.A. – Verkaufte Unschuld“ will sich des Themas Menschenhandel und Prostitution annehmen, überzeugt dabei aber kaum. So sind die Figuren nur Mittel zum Zweck, die schauspielerische Leistung lässt zum Teil zu wünschen übrig. Hinzu kommt, dass das Thrillerdrama zwar auf wahren Vorkommnissen beruhen soll, in der Ausführung vieles aber keinen Sinn ergibt.
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