Neukdaesanyang Project Wolf Hunting
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Project Wolf Hunting

Neukdaesanyang Project Wolf Hunting
„Project Wolf Hunting“ // Deutschland-Start: 2. März 2023 (Kino) // 5. Mai 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nachdem der erste Versuch, gefährliche Kriminelle von den Philippinen zurück in ihre Heimat Südkorea zu bringen, in einem folgenschweren Anschlag gemündet war, soll nun der zweite  unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. An Bord eines Containerschiffes und unter strengster Bewachung soll eine ganze Reihe von Verbrechern transportiert werden, Vergewaltiger, Mörder und Kannibalen. Unter ihnen befindet sich Park Jong-doo (Seo In-guk), Sohn eines Mafiapaten, der seinem Transport gelassen entgegensieht und schon auf der Busfahrt zum Schiff keine Gelegenheit auslässt, die Beamten unter der Leitung Captain Dae-woongs (Sung Dong-il) zu provozieren.

Auf hoher See kommt es dann zu jener Katastrophe, welche die Polizisten befürchtet hatten, denn eine Reihe blinder Passagiere, allesamt Angehörige des Verbrecherclans, zu dem Park gehört, übernimmt das Kommando an Bord. Mit äußerster Gewalt überwältigen sie die Beamten und töten viele von ihnen auf bestialische Weise. Als die Kriminellen auch den Funkkontakt zum Festland kontrollieren, wird jegliche Hilfe von Außerhalb immer unwahrscheinlicher, sodass den wenigen Überlebenden nur die Flucht ins Innere des Frachters bleibt. Auch einige der Gefangenen, darunter der mehrfach vorbestrafte Do-il (Jang Dong-yoon), fliehen vor dem blutrünstigen Park, der sich einen Spaß daraus macht, ihn und die anderen zu jagen, zu foltern und umzubringen. Als eine letzte Konfrontation unvermeidlich scheint, verändern sich auf einmal die Umstände, denn auf dem Schiff befindet sich eine neue Bedrohung, die noch viel gefährlicher ist als die Kriminellen: ein grausam entstellter Killer (Choi Gwi-hwa).

Zeit der Wölfe

In seiner Heimat Südkorea gehört Drehbuchautor und Regisseur Kim Hong-seon zu einer Vielzahl vielversprechender Talente innerhalb der Filmindustrie. Mit seinen ersten Werken, wie dem ambitionierten Genrehybriden The Age of Blood, konnte er bereits auf einigen Festivals überzeugen, geht man jedoch von dem ersten Feedback zu Project Wolf Hunting aus, könnte ihm mit diesem Mix aus Science-fiction, Action und Horror auf internationaler Ebene ein imposanter Einstand gelingen. In Deutschland wird sich Anfang Februar im Rahmen der Fantasy Filmfest White Nights zeigen, ob der Film das halten kann, was der Trailer verspricht.

Beobachtet man die Rezeption des Trailers sowie die ersten Filmbilder etwas genauer, kommt man nicht umhin, Ähnlichkeiten zwischen Project Wolf Hunting und Rob JabbazThe Sadness zu sehen, der in erster Linie wegen seiner Brutalität und damit seiner Spezialeffekte im Gespräch war. Die Geschichte liefert nur eine grobe Rahmenhandlung, die man als Actionfan sicherlich schon einmal in einem anderen Gewand gesehen hat, welche nun aber auf das Fundamentalste heruntergeschraubt wurde. Die unvermeidliche Konfrontation der Polizisten mit den Gefangenen wird untermalt von düsteren, beinahe klaustrophobischen Bildern, welche die Situation an Bord, die Hilflosigkeit wie auch die Ausweglosigkeit, hervorheben. Dies reicht der Regie und dem Drehbuch aus, um sich dann einem Plot hinzugeben, bei dem in erster Linie die Jagd der Figuren aufeinander und in der zweiten Hälfte die Flucht vor dem Monster im Vordergrund steht.

Blut und Kugeln

Eine ausgefeilte Handlung braucht man also bei Project Wolf Hunting nicht zu erwarten, dafür aber eine Vielzahl von Effekten, die dem bereits erwähnten The Sadness durchaus das Wasser reichen können. Besonders wenn die Kreatur einmal loslegt und die ersten seiner Angreifer auf brutal-kreative Weise erledigt, wird deutlich, wohin die Mehrheit des Budgets investiert wurde. Bei einem solch minimalistisch angelegten Plot werden auch diese Schauwerte bei einer Laufzeit von zwei Stunden irgendwann etwas ermüdend. Neben den Effekten kann sich auch die Choreographie und die Kameraarbeit in diesen Sequenzen sehen lassen und erinnern bisweilen gar an Filme wie Predator, was nicht zuletzt an dem Monster an sich liegt.

Um die erwähnte Laufzeit zu rechtfertigen, wird neben dem Monster noch eine Erklärung für dieses gegeben, welche Tor und Tür für Sequels öffnet, was im südkoreanischen Kino ein neuer Trend zu sein scheint. Ohne dieses Detail vorwegnehmen zu wollen, schlittert Project Wolf Hunting an dieser Stelle fast vollends in Richtung Exploitation-Kino ab, was vielleicht eine reizvolle Idee sein könnte für die wahrscheinlich unvermeidliche Fortsetzung.

Credits

OT: „Neukdaesanyang“
Land: Südkorea
Jahr: 2022
Regie: Hong-seon Kim
Drehbuch: Hong-seon Kim
Musik: Jun-sung Kim
Kamera: Ju-hwan Yoon
Besetzung: In-guk Seo, Swi-hwa Choi, Dong-yoon Jang, Ho-san Park, So-min Jung

Bilder

Trailer

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Project Wolf Hunting
fazit
„Project Wolf Hunting“ ist eine Mischung aus Science-fiction, Horror und Action, die vor allem in technischer Hinsicht überzeugt. Kim Hong-seons Geschichte ist sehr dünn für die zwei Stunden Laufzeit, sucht aber immer wieder nach neuen Superlativen in Sachen Gewalt, Effekte und Kampfchoreographie, um diesen Mangel auszubessern, was insbesondere Genrefans gefallen dürfte.
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