Lone Survivor
© Leonine

Lone Survivor

Lone Survivor
„Lone Survivor“ // Deutschland-Start: 20. März 2014 (Kino) // 17. Oktober 2014 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Afghanistan, 2005: Als der Aufenthaltsort des Taliban-Anführers Ahmed Shahd (Yousuf Azami) bekannt wird, fasst die US-Armee den Plan, diesen umgehend auszuschalten. Keine leichte Aufgabe, doch die vier SEALs Marcus Luttrell (Mark Wahlberg), Mike Murphy (Taylor Kitsch), Matt Axelson (Ben Foster) und Danny Dietz (Emile Hirsch), die mit dieser Mission beauftragt werden, bringen jede Menge Erfahrungen mit sich. Als sie sich auf den Weg zu ihrem Ziel machen, werden sie von mehreren Dorfbewohnern entdeckt. Was nun? Sollen sie die Leute ausschalten, um die Mission nicht zu gefährden? Oder laufen lassen und riskieren, dass sie an die Taliban verraten werden? Am Ende entscheiden sie sich für Letzteres – und müssen schon bald einen hohen Preis dafür bezahlen …

Viel Kampf, wenig Inhalt

Viel zu beschönigen gibt es da nicht: Der Krieg in Afghanistan war ein Desaster. 20 Jahre lang waren die USA dort, unterstützt von zahlreichen befreundeten Nationen. Doch trotz der unzähligen Menschenleben, die dabei vergeudet worden sind, und den Abermilliarden, die in das Land gepumpt wurden, am Ende hat das nichts gebracht. Das wiederum würde sich eigentlich dafür anbieten, lauter Antikriegsfilme aus dem Thema zu machen. Schließlich war das große Trauma des ebenfalls desaströsen Vietnamkrieges Inspiration für eine Reihe von Klassikern. Ob Apocalypse Now oder Full Metal Jacket, sie demonstrierten die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges. Seltsamerweise sind dem Afghanistan-Krieg keine vergleichbaren Werke entsprungen. Zu sehr ist der Gedanke etabliert, man sei der Held gewesen.

Bemerkenswert ist in dieser Hinsicht Lone Survivor, der irgendwie beides sein will. Auf der einen Seite gibt es hier keinen Zweifel daran, dass der Krieg grausam ist. Regisseur und Drehbuchautor Peter Berg (Mile 22) geht recht weit in seiner Darstellung der Gewalt. Er zelebriert es geradezu, wenn er über weite Strecken die verschiedensten Methoden demonstriert, wie man ein Leben vorzeitig beenden kann. Als Zuschauer bzw. Zuschauerin sollte man deshalb nicht zu empfindlich sein, wenn man sich das hier anschauen möchte. Zumal drumherum nicht viel erzählt wird. Wir bekommen zwar einen Prolog und erfahren die Namen der vier Männer, die auf das Himmelfahrtskommando geschickt werden. Der Fokus liegt aber ganz klar bei den Kämpfen, die das Quartett durchmacht.

Das Desaster als Heldenverehrung

Doch so schrecklich die vielen Opfer sind, die beklagt werden müssen: Man hat hier schon den Eindruck, dass Berg das alles ziemlich heroisch findet. Wenn vier Männer gegen eine zahlenmäßig übermächtige Armee antreten, sind sie zwar zum Scheitern verurteilt. Das kündigt der Titel Lone Survivor bereits an. Aber es ist der Versuch, der offensichtlich zählt. Die unglaubliche Geschichte des einen Soldaten, der die Hölle überlebt hat. Viel Reflektion gibt es dabei nicht. Keine Schattierungen oder Ansätze, sich mit der Situation als solchen auseinanderzusetzen. Zwar werden am Ende auch afghanische Dorfbewohner Partei für den US-Amerikaner ergreifen. Das hat aber mehr von einer Alibi-Funktion, um noch ein bisschen mehr Pathos aus allem herauszuquetschen.

Kann man das alles ausblenden, den mageren Inhalt und die fragwürdige Verehrung, bleibt aber ein tatsächlich sehenswerter Film zurück. So sind die besagten Kampfszenen sehr intensiv und vermitteln in ihrer Rastlosigkeit, wie es ist, mit dem Rücken zur Wand zu stehen und um jede einzelne Minute zu kämpfen. Langweilig wird einem während dieser Passagen nicht. Lone Survivor versteht es ein Publikum zu fesseln, gesetzt den Fall, dass es etwas mit dieser Art Film anzufangen weiß. Man darf nur eben nicht mehr als blutgetränktes Popocornkino erwarten. Hier wird viel gezeigt, aber nur wenig gesagt. Über den Afghanistan-Krieg an sich erfährt man ohnehin nichts: Der Kampf gegen den übermächtigen Feind hätte man in der Form in so ziemlich jedem Setting unterbringen können. Auch das ist natürlich eine Form der Aussage, wenn Krieg zu etwas Universellem wird. Aber sicher keine Aussage, die in der Form beabsichtigt wurde.

Credits

OT: „Lone Survivor“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Peter Berg
Drehbuch: Peter Berg
Musik: Explosions in the Sky, Steve Jablonsky
Kamera: Tobias Schliessler
Besetzung: Mark Wahlberg, Taylor Kitsch, Emile Hirsch, Ben Foster, Eric Bana

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2014 Bester Ton Andy Koyama, Beau Borders, David Brownlow Nominiert
Bester Tonschnitt Wylie Stateman Nominiert

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Lone Survivor
fazit
„Lone Survivor“ begleitet vier US-Soldaten, die in Afghanistan gegen einen übermächtigen Feind antreten. Das Ergebnis ist ein Film, der einerseits den Schrecken des Krieges deutlich macht, gleichzeitig aber heroisieren will. Inhaltlich sollte man daher besser nichts erwarten. Er funktioniert aber gut als blutgetränktes Popcornkino
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