Mandibules Eine Fliege kommt selten allein
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Eine Fliege kommt selten allein

Mandibules Eine Fliege kommt selten allein
„Eine Fliege kommt selten allein“ // Deutschland-Start: 8. Dezember 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Job ist so einfach, dass selbst der größte Idiot ihn ausführen könnte. Und damit auch Manu (Grégoire Ludig): Er soll einen Koffer transportieren, abliefern und kein Wort darüber verlieren. Wenn er das schafft, winken ihm 500 Euro. Schon auf dem Weg bricht er die Vereinbarung aber, als er seinen Kumpel Jean-Gab (David Marsais) hinzuholt, um sich Unterstützung bei dem Auftrag zu holen. Der ist bald aber sowieso vergessen, als die zwei eine riesige Fliege im Kofferraum des gestohlenen Autos entdecken. Anstatt sich mit der Belohnung für den Transport zufriedenzugeben, beschließen die zwei, sich auf das Dressieren ihres tierischen Begleiters zu konzentrieren. Denn eine Riesenfliege, die alles macht, was sie wollen, das ist Gold wert …

(Nicht-)Angriff der Riesenfliege

Filme von Quentin Dupieux sind gleichzeitig unberechenbar und doch sehr zuverlässig. Schon im Vorfeld weiß man bei den Werken des französischen Regisseurs und Drehbuchautors, dass es schräg wird. Sie folgen auch einem ähnlichen Humor, weshalb man bei den meisten dieser Filme sofort erkennt, dass er dahintersteckt. Gleichzeitig ist es nahezu unmöglich vorherzusahen, welches Szenario sich Dupieux als nächstes ausdenken würde. So auch, als 2020 Eine Fliege kommt selten allein das erste Mal gezeigt wurde. Vorher nahm er uns mit auf Die Wache und erzählte von surrealen Vorkommnissen bei der Polizei. Danach wechselten wir die Seiten und lernten Monsieur Killerstyle kennen, der für die perfekte Wildlederjacke über Leichen geht. Wortwörtlich.

Im Vergleich dazu ist Eine Fliege kommt selten allein fast schon normal. Dass Tiere zuweilen in Filmen etwas größere Formen als bekannt annehmen, ist nun wirklich keine Seltenheit. King Kong ist dafür sicher das berühmteste Beispiel. In Horrorfilmen findet man das Prinzip auch des Öfteren, wenn die Riesenausgabe für Schrecken sorgen soll – siehe etwa der Monsterhai in Meg. Hier ist das ein wenig anders. Zwar hätte auch eine gigantische Fliege das Potenzial gehabt, um dem Publikum eine Heidenangst zu bereiten. Nicht nur dass Dupieux seinerzeit in Rubber sein Talent für etwas andere Mörder unter Beweis stellte, als er einen Autoreifen auf Menschenjagd schickte. Auch beim besagten Monsieur Killerstyle ging es zuweilen recht blutig zu. Außerdem lief die Fliegen-Variante auf diversen Genrefestivals, was entsprechende Erwartungen weckte.

Die Reise zweier Idioten

Stattdessen ist der Film über weite Strecken ein recht harmloser, der in erster Linie auf einen skurrilen Humor setzt. Dieser bezieht sich gar nicht mal unbedingt auf die Fliege. Vielmehr sind es die beiden menschlichen Hauptfiguren, die in Eine Fliege kommt selten allein die meiste Zeit über im Mittelpunkt stehen. Sonderlich tiefgründig sind die nicht, man erfährt relativ wenig von ihnen. Klar ist jedoch, dass sie ziemlich dämlich sind, was automatisch zu lustigen Szenen führt. Mal sind es Slapstick-Momente, mal sind es sprachliche Witze, die im französischen Original natürlich besser funktionieren. Aber auch die bescheuerten Ideen der zwei, wie sie an Geld kommen können oder wie sie sich aus Situationen herausmogeln, sind dafür geeignet, das Publikum mindestens zum Schmunzeln zu bringen.

Später bekommen die zwei noch Unterstützung in humoristischer Hinsicht, wenn der Roadmovie zeitweilig zum Stillstand kommt und auch andere Leute sind lächerlich machen dürfen. Das ist zwar der schwächste Teil des Films, hat aber immer noch genügend Momente. Mit einer Laufzeit von rund 75 Minuten ist sowieso gar nicht genug Raum für größere Langeweile. Am Ende ist Eine Fliege kommt selten allein, das bei den Filmfestspielen von Venedig 2020 Premiere feierte, eine schön skurrile Angelegenheit, die sich Fans von Dupieux nicht entgehen lassen sollten. Andere Filme des Franzosen mögen mehr Biss haben oder noch wilder sein. Aber es ist doch immer wieder ein Vergnügen, dem bekennenden Exzentriker dabei Gesellschaft zu leisten, wenn er seinen Gedanken freien Lauf lässt und dabei an den eigenartigsten Orten wieder auftaucht.

Credits

OT: „Mandibules“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Quentin Dupieux
Drehbuch: Quentin Dupieux
Musik: Metronomy
Kamera: Quentin Dupieux
Besetzung: David Marsais, Grégoire Ludig, Adèle Exarchopoulos, India Hair, Roméo Elvis, Coralie Russier, Bruno Lochet, Dave Chapman

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
César 2022 Beste Nebendarstellerin Adèle Exarchopoulos Nominiert

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Eine Fliege kommt selten allein
fazit
„Eine Fliege kommt selten allein“ ist ein weiteres Beispiel für den schrägen Humor des Kult-Regisseurs Quentin Dupieux. Im Vergleich zu anderen Filmen des Franzosen ist dieser hier zwar etwas weniger wild und auch überraschend harmlos. Aber es macht doch Spaß, wenn zwei Riesenidioten mit einer Riesenfliege durch die Gegend fahren und damit irgendwie Geld machen wollen.
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