Bad Santa 2
© Leonine

Bad Santa 2

„Bad Santa 2“ // Deutschland-Start: 24. November 2016 (Kino) // 31. März 2017 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nachdem Willie (Billy Bob Thornton) aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat er nie so richtig zurück in die Gesellschaft gefunden – er war ja schon zuvor kein besonders integriertes Mitglied. Sein Selbstmordversuch wird von dem zu Besuch kommenden Thurman (Brett Kelly) vereitelt, auch wenn er ohne dessen Eingreifens ebenfalls keine Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Da Thurman mittlerweile seine Großmutter verloren hat, möchte er bei Willie leben. Dieser erhält von seinem alten Partner Marcus (Tony Cox) jedoch das Angebot, wieder einmal einen Coup durchzuziehen. Ein Ding in Chicago würde ihnen locker zwei Millionen Dollar einbringen. Dort angekommen, erfährt Willie, dass sie bei dieser Operation nicht alleine sind. Die Dritte im Bunde ist ausgerechnet seine Mutter Sunny (Kathy Bates), zu der er ein alles andere als gutes Verhältnis hat …

Trauriges Wiedersehen

Bad Santa 2 hat ein ähnliches Grundproblem wie Speed 2: Cruise Control. Die Geschichte des Vorgängers war bereits auserzählt. Anders als Speed 2 versucht er aber immerhin nicht einfach, die gleiche Handlung in einem anderen Setting zu replizieren. Stattdessen setzt er dreizehn Jahre nach Bad Santa ein, spielt also vom Erscheinungszeitpunkt 2016 aus gesehen in der Gegenwart. Natürlich können sich Menschen in einer solchen Zeitspanne verändern. Während in der Fortsetzung vier Charaktere aus dem ersten Teil vor der Kamera erneut auftauchen, sind hinter der Kamera alle Positionen anders besetzt – und das macht sich leider auch ziemlich bemerkbar.

Marcus hat in diesem Film nichts zu suchen. Was ihm im Vorgänger widerfahren ist, hätte schon genug sein sollen, ihn hier fernzuhalten. Immerhin wird seine Rückkehr in Bad Santa 2 thematisiert und mit einem Witz garniert auch erklärt. Wenn das Drumherum besser wäre, könnte über den schwachen Versuch, Marcus mit allen Mitteln zurückzubringen, vielleicht hinweggesehen werden. Aber selbst dann wäre es immer noch unverständlich, wieso Willie sich wieder mit ihm einlässt. Die Geschichte von Bad Santa 2, Willies widerstrebende Wiedervereinigung mit seiner Mutter, hätte auch völlig ohne Marcus erzählt werden können. Alleine dieses Element zu ändern, statt Marcus einen anderen Grund dafür zu finden also, hätte den Film schon besser gemacht. Im ersten Teil war der Charakter ein vitaler Bestandteil, aber hier ist er im Prinzip überflüssig. Von der familiären Zusammenführung einmal abgesehen macht er hier nichts, das die Handlung vorantreibt oder irgendjemandem hilft. Er ist hier eben einfach nur da. Vermutlich hauptsächlich, weil er im ersten Teil war.

Bemüht und schwach

Willies Mutter nun ist einer der besten Aspekte an Bad Santa 2. Nicht nur wird sie fantastisch von Kathy Bates (P.S. Ich Liebe Dich) gespielt, sie hat auch immer wieder den ein oder anderen flotten Spruch auf Lager. Trotzdem funktioniert auch ihr Charakter nicht so richtig. Bates ist gerade einmal sieben Jahre älter als Thornton. Da sie oft in Aufmachung von Misses Santa auftaucht, wirkt sie allerdings häufig jünger. Natürlich müssten ein paar Dialoge dafür angepasst werden, aber es hätte doch nichts dagegen gesprochen, Sunny einfach zu Willies großen Schwester zu machen. Das ließe sich zudem gut mit dem in Einklang bringen, was wir aus dem ersten Teil über Willies Kindheit und seinen Vater wissen.

Auch die Entwicklung des mittlerweile erwachsenen Thurman will so gar nicht mit dem zusammenpassen, was wir im ersten Teil beobachten oder uns herleiten konnten. Allgemein wirkt es so, als hätten die neuen Drehbuchautoren Johnny Rosenthal und Shauna Cross einfach Elemente des Vorgängers genommen und um jeden Preis hier reingequetscht. Und selbst das wäre alles vielleicht gar nicht so schlimm, wenn wenigstens der Rest stimmen würde. Direkt zu Beginn wird versucht, den Kontrast zwischen Soundtrack und Bild von Bad Santa zu imitieren, aber es funktioniert hier einfach nicht. Wir kennen es ja schon und es wird auch nicht konsequent durchgezogen. Auch die Witze kommen nicht im entferntesten an jene aus dem ersten Teil heran. Sicher gab es dort viele Unflätigkeiten, diese dienten aber der Charakterisierung oder waren in amüsante Kontexte eingebettet. Hier wird einfach nur ohne Sinn und Verstand mit stumpfen Beleidigungen um sich geworfen. Auch die exzessiven Sexszenen scheinen nur um ihrer selbst willen integriert worden zu sein.

Bad Santa war in gewisser Hinsicht ziemlich einflussreich. Ob direkt oder indirekt beeinflusste der Film spätere Werke, die sich damit auseinandersetzten, dass eigentlich „gute“ Charaktere sich schlecht verhalten, meist Kindern gegenüber. Viele dieser Filme haben sogar das „Bad“ im Titel behalten: Bad Teacher, Bad Words, Bad Moms … Leider ist eines der Werke, die von Bad Santa inspiriert wurden, eben auch Bad Santa 2.

Credits

OT: „Bad Santa 2“
Land: USA
Jahr: 2016
Regie: Mark Waters
Drehbuch: Johnny Rosenthal, Shauna Cross
Musik: Lyle Workman
Kamera: Theo van de Sande
Besetzung: Billy Bob Thornton, Kathy Bates, Tony Cox, Christina Hendricks, Brett Kelly, Ryan Hansen, Jenny Zigrino, Jeff Skowron, Cristina Rosato, Mike Starr, Octavia Spencer

Bilder

Trailer

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fazit
Eine fantastische Kathy Bates rettet viel, aber „Bad Santa 2“ ist leider eine völlig überflüssige Fortsetzung. Das neue Team scheint nicht verstanden zu haben, was den ersten Teil so gut machte.
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