P S Ich liebe dich P S I Love You
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P.S. Ich liebe Dich

P S Ich liebe dich P S I Love You
„P.S. Ich liebe Dich“ // Deutschland-Start: 17. Januar 2008 (Kino) // 1. September 2008 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Gerry (Gerard Butler), der Ehemann von Holly (Hilary Swank), an einem Hirntumor stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Die junge Witwe zieht sich nach der Beerdigung zurück und lässt sich gehen. Als sie zu ihrem dreißigsten Geburtstag von ihren Freunden (Lisa Kudrow, Gina Gershon, James Marsters) und ihrer Mutter (Kathy Bates) überrascht wird, sind diese entsprechend besorgt. Die Feier wird allerdings durch die Lieferung eines Kuchens unterbrochen, dessen Aufschrift von ihrem verstorbenen Ehemann in Auftrag gegeben worden zu scheint. Was Holly zunächst für einen schlechten Scherz ihrer Freunde hält, stellt sich bald als eine weit im Voraus geplante Aktion von Gerry heraus. Von nun an erreichen sie von ihm geschriebene Briefe, die ihrem Leben einerseits Halt geben sollen, und die andererseits dazu gedacht sind, ihr über seinen Tod hinwegzuhelfen …

Wie in einem Theaterstück

Wer im Jahre 2004 genügend Glück und von der massiven Werbekampagne für den von der Autorin Cecelia Ahern geschriebenen Roman P.S. Ich liebe Dich nichts mitbekommen hatte, der weiß erstens natürlich nicht, dass es sich bei P.S. Ich Liebe Dich von 2007 um die Adaption einer literarischen Vorlage handelt, könnte zweitens aber vor allem während den ersten zwölf Minuten denken, der Film basiere auf einem Theaterstück. Den Inhalt einmal außen vor gelassen, erinnert das Setting, das Blocking (also an welchen Stellen die Kamera positioniert ist) und in gewissem Maße auch das Schauspiel an ein Bühnenstück. Selbst der Schnitt scheint sich an Theaterfilmen zu orientieren, Fernsehproduktionen also, bei denen eine Aufführung von mehreren Kameras gleichzeitig aufgenommen wurde, und hinterher fernsehtauglich montiert wurde (beispielsweise also Close-ups auf den jeweils vortragenden Darsteller, während ein Theaterpublikum keine andere Wahl als die den Umständen entsprechende Totale hat). Es ist ein gelungener Einstieg, der die Aufmerksamkeit des Zuschauers hoch zu halten weiß, was angesichts des Inhalts auch dringend nötig ist.

Nicht wirklich durchdacht

Was Gerry je an Holly gefunden hat, ist anfangs bestenfalls schwierig zu verstehen. Woraus sie einen Konflikt konstruiert und was sie ihm vorwirft ist alles schon so ein wenig fremdschaminduzierend. Wer solch eine Frau in seinem Leben hat, dem möchte geraten sein, sie schnell und höflich aus ebenjenem hinauszukomplementieren. Warum der Streit überhaupt in den Film ist, lässt sich auch nicht so ganz eindeutig feststellen. Wenn Gerry jetzt direkt danach gestorben wäre, dann würde das ja wenigstens einiges an Dramatik hinzufügen. Aber auch wenn die Sequenz klar als Exposition gedacht ist und einige Details über die Charaktere und ihre Situation etabliert, ist er als solches doch überflüssig; zumal Holly im weiteren Verlauf nie wieder als irrationale Nervensäge agiert. Auch als die beiden sich vor etlichen Jahren kennen lernten, was in einer ausgedehnten Flashbacksequenz gezeigt wird, scheint sie ein nettes kleines Mädchen zu sein. Wobei – nicht zu klein. Butler und Swank mögen ja attraktive Menschen sein, zehn Jahre jünger als sie sind, sehen sie in diesen Szenen aus der Vergangenheit jedoch nicht aus, sondern ziemlich genau so wie im Rest des Films, was die Immersion nicht gerade vereinfacht.

Zu lang geraten

Kathy Bates spielt wie in Zum Ausziehen verführt aus dem Vorjahr wieder eine Mutter, hat hier zwar weniger Screentime, dafür dank des Materials aber mehr, womit sie arbeiten kann. Hilary Swank ist eine talentierte Schauspielerin, die in einem Film wie Million Dollar Baby jedoch besser aufgehoben wirkt als in P.S. Ich liebe Dich. Die Laufzeit von 126 Minuten wird mit einigen überflüssigen Szenen künstlich aufrechterhalten, und obwohl es formal einige gute Entscheidungen wie etwa die anfangs erwähnte gibt, lässt Regisseur Richard LaGravenese Holly immer wieder einmal den ein oder anderen alten Filmklassiker desselben Genres anschauen. Das mag zwar zu ihrer Charakterisierung beitragen, erinnert das Publikum gleichzeitig aber an wesentlich bessere Streifen, was kaum die gewollte Intention gewesen sein kann. P.S. Ich liebe Dich ist allerdings klar auf eine weibliche Zielgruppe zugeschnitten, und während die meisten Männer wohl tatsächlich besser damit beraten sind, den Film zu meiden, können die anvisierten Zuschauerinnen ruhig noch zwei bis drei Punkte auf die Wertung drauflegen.

Credits

OT: „P.S. I Love You“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Richard LaGravenese
Drehbuch: Richard LaGravenese, Steven Rogers
Vorlage: Cecelia Ahern
Musik: John Powell
Kamera: Terry Stacey
Besetzung: Hilary Swank, Gerard Butler, Lisa Kudrow, Gina Gershon, James Marsters, Kathy Bates, Harry Connick Jr., Jeffrey Dean Morgan

Bilder

Trailer

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P.S. Ich liebe Dich
Fazit
Das überlange Drama „P.S. Ich liebe Dich“ weiß zwar mit einer kompetenten formalen Umsetzung zu überzeugen, weist jedoch erhebliche Mängel in der Handlung sowie Charakterisierung der Figuren auf. Die anvisierte weibliche Zielgruppe dürfte voll auf ihre Kosten kommen, alle anderen können den Streifen beruhigt links liegen lassen.
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