Harter Brocken: Das Überlebenstraining TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
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Harter Brocken: Das Überlebenstraining

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„Harter Brocken: Das Überlebenstraining“ // Deutschland-Start: 5. November 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

So richtig viel Interesse hat der Dorfpolizist Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) ja nicht, an dem Survivalwochenende teilzunehmen. Aber es bleibt ihm nicht viel anderes übrig, handelt es sich doch um ein Geburtstagsgeschenk. Und so macht er sich gemeinsam mit Heiner (Moritz Führmann), Veranstalterin Nora (Annika Blendl) und Martina (Karoline Bär) auf den Weg durch den Wald, wo sie lernen sollen, wie man sich alleine durchschlägt und der Natur leben kann. Dabei ahnen sie nicht, dass Zarah (Sabrina Amali) und Adam (Hassan Akkouch), die ebenfalls Teil der Gruppe sind, ein ganz anderes Ziel verfolgen: Sie haben den Prototyp einer gefährlichen Mini-EMP-Waffe gestohlen und wollen die Tarnung nutzen, um zu einem Sportflugplatz zu gelangen, von dem aus sie türmen wollen …

Wenn das Verbrechen in die Berge kommt

Bei Harter Brocken braucht es zuweilen schon ein wenig Geduld, bis ein neuer Fall ausgestrahlt wird. So dauerte es nach dem Debüt 2015 mehr als zweieinhalb Jahre, bis ein zweiter Teil kam. Und auch im Anschluss dauert es zuweilen schon etwas länger, bis es ein Wiedersehen mit den Figuren gibt, die inmitten idyllischer Landschaften ständig über Leichen stolpern oder es mit anderweitigen Verbrechen zu tun bekommen. An mangelnder Beliebtheit der Filme liegt die vergleichsweise spärliche Veröffentlichungspolitik nicht, die Einschaltquoten sind ordentlich bis gut. Der Waffendeal schaffte zuletzt sogar das erste Mal den Sprung über die 7-Millionen-Grenze. Ob sich dieser Höhenflug fortsetzen lässt, muss jetzt Das Überlebenstraining unter Beweis stellen, der nunmehr siebte Teil der ARD-Krimireihe.

Das Ausgangsszenario ist dabei mal wieder so, dass das Verbrechen an den beschaulichen Ort kommt, ohne dass es die Leute merken. Militärspionage? Elektronische Waffen? Viel größer konnte der Kontrast nicht sein, den Drehbuchautor Benjamin Hessler da aufbaut. Da prallen schon zwei Welten aufeinander. Mit Culture Clash hat Harter Brocken: Das Überlebenstraining dennoch nicht wirklich viel am Hut. Allgemein hält sich der Humor dieses Mal eher in Grenzen. Am ehesten findet er noch über den Waldschrat Dominik (Lion Russell Baumann), der im berauschten Zustand wahlweise mit Tierfell bekleidet oder komplett nackt durch die Gegend rannt. Zu Beginn ist der Eindruck unheimlich, man könnte meinen, der Film will à la Polizeiruf 110: Hexen brennen nachträglich von Halloween profitieren, zumal Hessler als Autor von Blutgletscher und Rammbock über einige Horrorerfahrung verfügt. Doch der Schrecken macht im Anschluss skurrilem Humor Platz.

Mehr Thriller als Krimi

Außerhalb der Szenen mit Dominik sieht es jedoch bewusst düster aus. Ist die Truppe erst einmal aufgebrochen, ist kein Platz mehr für lustig. Es wird sogar im Gegenteil ausgesprochen dramatisch, in mehrfacher Hinsicht. Die Idee an sich ist dabei durchaus spannend. Gemeinsam mit Verbrechern durch den Wald zu stapfen, denen man ausgeliefert ist, die gleichzeitig aber eine Schicksalsgemeinschaft mit der Möchtegern-Abenteuer-Gruppe bilden, das ist schon recht gemein. Zumal kilometerweit keine Hilfe zu erwarten ist. Es gibt ja nicht einmal Handyempfang. Harter Brocken: Das Überlebenstraining wird an der Stelle stärker zu einem Thriller. Auf klassische Krimitugenden wie das Lösen von Rätseln wird verzichtet. Allenfalls die Frage, wer die beiden sind und was sie mit der Waffe vorhaben, ist mit Fragezeichen verbunden.

Leider sind diese an keine besonders interessanten Antworten geknüpft. Genauer versucht Hessler, die Figuren mit einer tragischen Geschichten zu verknüpfen, die auf einmal gesellschaftliche Relevanz sucht. Das ist grundsätzlich natürlich in Ordnung, passt aber nicht so wirklich zur Reihe und der Tonalität. Skurrile Figuren, Survivalthriller und Antikriegsaussage? Das fügt sich hier nicht wirklich zusammen. Insgesamt ist Harter Brocken: Das Überlebenstraining deshalb etwas schwächer als die vergnüglichen Vorgänger. Für sich genommen ist der neue Teil aber zumindest solide, gerade das Katz-und-Maus-Spiel im düsteren Wald gibt genug her, um sich damit einen Abend vor dem Fernseher vertreiben zu können.

Credits

OT: „Harter Brocken: Das Überlebenstraining“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Buket Alakuş
Drehbuch: Benjamin Hessler
Musik: Tobias Wagner
Kamera: Andreas Höfer
Besetzung: Aljoscha Stadelmann, Anna Fischer, Moritz Führmann, Sabrina Amali, Hassan Akkouch, Annika Blendl, Lion Russell Baumann, Karoline Bär

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fazit
„Harter Brocken: Das Überlebenstraining“ hat ein durchaus spannendes Szenario, wenn ein Survivalwochenende auf einmal mit echten Verbrechern verbunden wird. Der Wechsel von Tonalitäten ist jedoch weniger geglückt, vor allem zum Ende hin passt das einfach nicht mehr wirklich zusammen.
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