Drei von der Müllabfuhr - Zu gut für die Tonne TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
© ARD Degeto/Hagen Bogdanski

Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne

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„Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne“ // Deutschland-Start: 14. Oktober 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Werner Träsch (Uwe Ochsenknecht) während seiner Mülltour Zeuge wird, wie Marc Brinzcek (Karl Schaper), Wachmann eines Supermarkts, einen Mann attackiert, der gerade weggeworfene Lebensmittel aus dem Container fischt, kann er nicht anders und geht dazwischen. Dabei merkt er, dass es sich bei dem jungen Mann ausgerechnet um Tim (Lukas Leibe) handelt, der Neffe von Gabi (Adelheid Kleineidam), der sich unlängst bei ihm einquartiert hat. Und als wäre das nicht schon Schock genug, wird der Müllwerker anschließend wegen Körperverletzung vom besagten Wachmann angezeigt. Währenddessen haben seine Kollegen Tarik (Aram Arami) und Ralle (Jörn Hentschel) ganz andere Sorgen privater Natur …

Mülltag mit gesellschaftlichem Anspruch

Als Die Drei von der Müllabfuhr 2019 an den Start ging, durfte man schon etwas skeptisch sein. Würde das Publikum am Freitagabend wirklich von den Geschichten rund um drei Müllmänner etwas wissen wollen? Schließlich handelt es sich dabei um einen Beruf, der zwar unstrittig wichtig ist, mit dem die meisten dann aber doch nichts zu tun haben wollen. Aber der Plan ging auf, zwischen vier und fünf Millionen schalten jedes Mal ein, weshalb jährlich zwei weitere Teile produziert werden. Mit Zu gut für die Tonne liegt nun der siebte Teil vor, der achte mit dem Titel (K)eine saubere Sache folgt, wie es bei der ARD-Reihe üblich ist, im einwöchigen Abstand. Ein Grund für den Zuspruch dürfte darin liegen, dass hier eben nicht der Beruf als solcher im Vordergrund steht. Vielmehr wird dieser zum Anlass, um regelmäßig gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen, mit denen die drei aus den verschiedensten Gründen in Berührung kommen.

Bei Die Streunerin ging es um Obdachlosigkeit. Bei Operation Miethai werden die skrupellosen Machenschaften bei Mietwohnungen an den Pranger gestellt. Zu gut für die Tonne nimmt sich nun des immer mal wieder hervorgekramten Themas des Containerns an. Dabei nehmen sich Menschen aus dem Abfall etwas, das sie für sich selbst oder andere gebrauchen können. Das ist, auch wenn einem das eigene Gerechtigkeitsgefühl etwas anderes sagt, eine Straftat. Für das Publikum bedeutet das, dass es sich so richtig aufregen darf, wenn arme Menschen nicht einmal das haben dürfen, was keiner mehr haben will. Billy Kuckuck: Mutterliebe erzählte davon im Zusammenhang mit einer völlig überschuldeten Frau. Hier sind es Aktivisten und Aktivistinnen, die gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen und anderen damit helfen wollen. Eine win-win-Situation in der Theorie, eine Vergehen in der Praxis.

Aussage mit dem Holzhammer

Das Thema wurde zwar zuletzt ein bisschen oft beackert, ist aber nach wie vor wichtig. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Filmen, wo die gesellschaftliche Relevanz immer etwas grob in die Geschichte geprügelt wurde, ist der inhaltliche Anschluss hier deutlich besser und naheliegender. Dass sich Müllwerker mit Containern beschäftigen müssen, ist nun einmal naheliegend. Leider begnügte sich Drehbuchautor Gernot Gricksch (Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon) aber nicht damit, das Thema als solches anzusprechen. Im großen Pathos wird dem Publikum auch gleich mit auf den Weg gegeben, wie es zu dem Sachverhalt zu stehen hat. Die Diskussionen sind gleich mit dem Fazit verbunden. Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne ist sicherlich kein Beispiel dafür, wie den Zuschauern und Zuschauerinnen Eigenverantwortlichkeit beim Denken zugestanden wird.

Hinzu kommt, dass der Film neben diesem Hauptthema noch zwei Nebenhandlungen einbaut. Der eine betrifft Ralle, der mit einem persönlichen Schicksalsschlag zu kämpfen hat. Die andere greift ein absolutes Streitthema der letzten Jahre auf: Transsexualität. Auch dieses ist wichtig, der Einsatz für mehr Toleranz ist grundsätzlich nie verkehrt. Im Gegensatz zum Containern wirkt es aber wie ein Fremdkörper, der noch irgendwie integriert werden sollte. Eine Pflichtklausel, die auf Teufel komm raus rein musste. Das ist für sich genommen schon nicht besonders glücklich gelöst und wird der Bedeutung nicht gerecht. Im Zusammenspiel mit den anderen dick aufgetragen Themen ist es auch einfach zu viel auf einmal. Selbst wenn Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne sympathische Anliegen hat und das Ensemble engagiert auftritt, die Umsetzung lässt schon zu wünschen übrig.

Credits

OT: „Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Hagen Bogdanski
Drehbuch: Gernot Gricksch
Musik: Biber Gullatz, Lukas Kiedaisch
Kamera: Hagen Bogdanski
Besetzung: Uwe Ochsenknecht, Jörn Hentschel, Aram Arami, Rainer Strecker, Adelheid Kleineidam, Sofie Eifertinger, Lukas Leibe, Karl Schaper, Patrick von Blume

Bilder

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Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne
fazit
„Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne“ verbindet den Alltag der drei Müllmänner erneut mit gesellschaftlich relevanten Themen. Das Hauptthema des Containerns, bei dem Weggeworfenes illegal gesammelt wird, ist dabei inhaltlich sinnvoll integriert. Im Zusammenspiel mit anderen ernsten Themen ist es aber schon sehr viel und zudem plump umgesetzt. Eigene Gedanken des Publikums haben bei diesen vehementen Appellen keinen Platz.
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