Die Drei von der Müllabfuhr - Die Streunerin
© ARD Degeto/Britta Krehl

Die Drei von der Müllabfuhr: Die Streunerin

Inhalt / Kritik

Die Drei von der Müllabfuhr
„Die Drei von der Müllabfuhr: Die Streunerin“ // Deutschland-Start: 7. Mai 2021 (Das Erste)

Das hatte sich Werner Träsch (Uwe Ochsenknecht) irgendwie anders vorgestellt. Eigentlich wollte er Gabi (Adelheid Kleineidam) mit einem Urlaub auf Fuerteventura eine Freude machen. Doch deren Begeisterung hält sich in Grenzen. Und auch bei der Arbeit geht es gerade turbulent zu. Schlimm genug, dass der Müllwerker und seine Kollegen Ralle (Jörn Hentschel) und Tarik (Aram Arami) den Berater Felsenhain (Martin Brambach) mitschleppen müssen, der sich ein Bild von den Zuständen machen will. Die drei begegnen dabei auch Luna (Carolin Garnier), die derzeit auf der Straße lebt. Für Werner steht fest, dass sie der jungen Obdachlosen helfen müssen – was sich als schwieriger herausstellt als gedacht …

Einblick in einen verkannten Beruf

Es gibt Berufe, die unser aller Leben maßgeblich mitbestimmen, von denen wir dennoch kaum etwas mitbekommen. Einer davon: der Müllmann. Oft als unwürdige Arbeit verunglimpft, die nur von Leuten ausgeübt wird, die nichts Besseres können, ist sie doch essentiell, um unser gemeinschaftliches Dasein am Laufen zu halten. Vor allem in den Städten wäre es kaum möglich, ohne sie auszukommen. Das bringt der 2019 gestarteten ARD-Reihe Die Drei von der Müllabfuhr eine gewisse Grundsympathie mit. Wenn wir hier drei Männern folgen, die tagein tagaus den Müll anderer entsorgen, bedeutet das eine Aufwertung der Tätigkeit, nicht zuletzt da die Filme sehr auf die Protagonisten zugeschnitten sind. Männer, die vielleicht etwas einfacher gestrickt sind, dafür aber das Herz am rechten Fleck haben – alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

In Die Drei von der Müllabfuhr: Die Streunerin, dem inzwischen fünften Teil der Reihe, steht die Arbeit der drei aber nur bedingt im Mittelpunkt. Dann und wann bekommen wir tatsächlich einen Einblick in das, was es heißt, jeden Tag Mülltonnen durch die Gegend zu schleppen. Das Thema Gesundheit spielt dabei beispielsweise eine Rolle, wenn ein kaputter Rücken zu den typischen Berufskrankheiten gehört. Auch der Austausch mit Felsenhain, der sich den Alltag der drei aus einem wirtschaftlichen Blickwinkel anschaut, führt zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung. Wie ist das, Tag für Tag auf den Straßen unterwegs zu sein? Was braucht es, um diese Aufgaben auszuführen?

Über das Leben auf der Straße

Der größere Fokus wird jedoch bereits durch den Titel verraten: Die Drei von der Müllabfuhr: Die Streunerin will etwas zum Thema Obdachlosigkeit beitragen. Das ist einerseits durchaus passend. Müllabfuhr und Obdachlosigkeit haben beide viel mit der Straße zu tun, mit einer Realität, die wir nicht sehen wollen, mit Menschen, auf die wir herabblicken. Insofern bietet sich die Kombination durchaus an, um das Publikum aufzuklären und durch eine Art Innenperspektive mehr Respekt und Verständnis für die Betroffenen zu schaffen. Einfach ist das jedoch nicht. Zuletzt hatten etwa die Tatort-Teile Unten und Wie alle anderen auch ihre liebe Mühe, Aspekte des Sozialdramas mit einem Kriminalfall zu verbinden, ohne das Ganze aufzubauschen. Da stehen der Anspruch des Unterhaltungsfernsehens und der einer realistischen Darstellung schon mal im Widerspruch.

Die Drei von der Müllabfuhr: Die Streunerin tut sich damit ebenfalls schwer. Genauer hadert man mit der Aufgabe, das Thema in ein schlüssiges Konzept zu packen. So wird das Schicksal von Luna teilweise unnötig dramatisiert, wenn sie – wie sich später ehrausstellt – vor anderen auf der Flucht ist. Mit dem normalen Lebensalltag von Obdachlosen hat das natürlich weniger zu tun. Außerdem versuchte man immer mal wieder, irgendwie Humor in den Film zu packen, was aber so gut wie nie funktioniert. Tatsächlich ist die TV-Produktion so wenig lustig, dass man sich zwischendurch fragt, wieso sie überhaupt in der Kategorie Komödie geführt wird. Dafür ist das Ergebnis einfach zu schwammig.

Gute Absicht, zu wenig Tiefgang

Passabel ist der Film insgesamt sicherlich. Neben den wichtigen angesprochenen Themen sticht auch das Ensemble hervor. Uwe Ochsenknecht (Meine Mutter und plötzlich auch mein Vater) hat engagierte Auftritte als der zwar stereotype, dafür jedoch empathische Anführer des Trios. Episodendarsteller Martin Brambach (Goldjungs) wiederum überzeugt als Berater, der zunächst sehr unsympathisch auftritt, später jedoch eine eigene Tragik entwickelt. Trotzdem ist es schade, dass der Film nicht mehr aus den Themen herausholt. Anstatt irgendwie alles mal auszuprobieren und damit die Geschichte unnötig zu überfrachten, wäre mehr Zurückhaltung und mehr Tiefgang wünschenswert gewesen. So aber bleibt von dem TV-Film nicht viel mehr übrig als eine erkennbar gute Absicht.

Credits

OT: „Die Drei von der Müllabfuhr: Die Streunerin“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Hagen Bogdanski
Drehbuch: Gernot Gricksch
Musik: Lukas Kiedaisch, Biber Gullatz
Kamera: Hagen Bogdanski
Besetzung: Uwe Ochsenknecht, Jörn Hentschel, Aram Arami, Adelheid Kleineidam, Martin Brambach, Carolin Garnier

Bilder

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In „Die Drei von der Müllabfuhr: Die Streunerin“ treffen die drei Müllmänner auf einen nervigen Berater und eine junge Obdachlose. An Themen mangelt es dem Film dabei nicht, wohl aber an einem Fokus. Die TV-Produktion versucht, irgendwie Spannung und Humor einzubauen, was als Kombination aber kaum überzeugt. Trotz der guten Absicht bleibt da am Ende wenig übrig.
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von 10