Smile – Siehst du es auch?
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Smile – Siehst du es auch?

Smile – Siehst du es auch?“
„Smile – Siehst du es auch?“ // Deutschland-Start: 29. September 2022 (Kino) // 15. Dezember 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Rose Cotter (Sosie Bacon) hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Menschen zu helfen, die unter psychischen Problemen leiden. Doch als die Ärztin mitansehen muss, wie sich die unter Verfolgungswahn leidende Studentin Laura (Caitlin Stasey) vor ihren eigenen Augen das Leben nimmt, wird sie diesen Anblick nicht mehr los – umso mehr, da diese kurz vorher ein großes Lächeln aufsetzte. Daraufhin wird sie von ihrem Chef Dr. Morgan Desai (Kal Penn) genötigt, eine Woche frei zu nehmen. Sie soll sich ausspannen, mehr Zeit mit ihrem Verlobten Trevor (Jessie T. Usher) verbringen und dabei zu neuen Kräften kommen. Aber daraus wird nichts, denn auf einmal hat sie selbst diese eigenartigen Visionen, unter denen zuvor Laura litt. In ihrer Not wendet sie sich daher an ihren Ex-Freund Joel (Kyle Gallner), der bei der Polizei arbeitet und ihr dabei hilft, mehr über den eigenartigen Fall herauszubekommen …

Freundlich und fies

Eigentlich ist ein Lächeln ja eine schöne Sache, erlaubt es einem doch, dem Gegenüber Sympathie oder Wohlwollen zu signalisieren, ohne viel Raum für Missverständnisse. Eigentlich. Das wusste natürlich auch Parker Finn. In seinem Spielfilmdebüt Smile – Siehst du es auch?, welches auf seinem preisgekrönten Kurzfilm Laura Hasn’t Slept basiert, nutzt der Regisseur und Drehbuchautor ein Symbol der Freundlichkeit, um damit das genaue Gegenteil heraufzubeschwören. Wie der deutsche Untertitel bereits ankündigt, bedeutet der Blick auf einen lächelnden Menschen hier nichts Gutes. Wer es gesehen hat, weiß, dass er bald nichts mehr zu lachen haben wird. Statt freundlicher Begegnung ist Terror angesagt.

Finn verlässt sich aber nicht allein auf das Gimmick, dass sich der Tod hier mit einem Lächeln ankündigt. Verbunden hat er dieses unheilvolle Symbol mit einer besonders fiesen Geschichte. Ganz neu ist diese nicht, war sie es auch schon nicht bei dem Kurzfilm. Vielmehr nutzt Smile – Siehst du es auch? das Konzept des tödlichen infektiösen Fluches in der Tradition von Ringu oder It Follows und verbindet dies mit dem Motiv des Traumas. Letzteres wird inzwischen ein bisschen inflationär genutzt, wenn die äußeren Monster oft symbolisch für die inneren Abgründe und Schmerzen der Figuren stehen. Ganz so einfach ist es hier dann aber doch nicht. Das tragische Ereignis, welches bei Filmen gern mal statt einer Charakterisierung eingebaut wird, ist hier ein integraler Bestandteil des Fluches.

Der Fluch ist überall!

Die Umsetzung dieses Konzepts ist dabei sicher nicht das originellste. Viele der Szenen lassen sich mit einigermaßen Erfahrung im Horrorgenre ziemlich genau vorhersagen. Gleiches gilt für den einen oder anderen Jump Scare, der sich ein bisschen zu sehr ans Handbuch hält. Dafür sind andere Momente umso gelungener. Dann und wann kommt CGI zum Einsatz, welches zwar nicht sonderlich natürlich aussieht, in diesem Kontext aber gut funktioniert. Einige Auftritte des Bösen sind auf diese Weise tatsächlich verstörend. Auch sonst macht Smile – Siehst du es auch? bei der Optik einiges richtig. Vor allem die diversen Spielereien von Kameramann Charlie Sarroff (Relic – Dunkles Vermächtnis) geben dem Film eine kunstvoll verfremdete Note.

Dass dabei einiges nicht wirklich Sinn ergibt und sich die Hauptfigur in den entscheidenden Momenten genretypisch ein bisschen doof verhält, muss man in Kauf nehmen. Mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden ist Smile – Siehst du es auch? vielleicht auch etwas lang geworden. Langweilig wird es dennoch nicht. So gelingt es Finn, eine Atmosphäre der ständigen Bedrohung zu erzeugen. Wo auch immer Rose hingeht, sie kann sich nirgends mehr sicher fühlen. Sie kann sich auch bei niemandem mehr sicher fühlen, da der starke Fokus auf den Psycho-Horror bedeutet, dass alles und jeder eine Täuschung sein kann. Das bedeutet für sie und damit das Publikum den Verzicht auf jegliche Ruhephasen. Selbst wenn es über weite Strecken keine direkte Bedrohung gibt und alles vielmehr über Umwege läuft: Das verfluchte Trauma gehört zu den besseren Horrorfilmen, die dieses Jahr bislang in unseren Kinos zu sehen waren.

Credits

OT: „Smile“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Parker Finn
Drehbuch: Parker Finn
Musik: Cristobal Tapia de Veer
Kamera: Charlie Sarroff
Besetzung: Sosie Bacon, Kyle Gallner, Jessie T. Usher, Gillian Zinser, Robin Weigert, Kal Penn

Bilder

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Smile – Siehst du es auch?
fazit
„Smile – Siehst du es auch?“ greift auf bekannte Elemente zurück, wenn Psycho-Horror, Flüche und Traumata zusammenfinden. Doch auch wenn manches hier ein bisschen konventionell ausgefallen ist, so handelt es sich um ein vielversprechendes Debüt mit einer fiesen Ausgangssituation sowie einigen kunstvoll-verstörenden Momenten.
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