Orphan Das Waisenkind
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Orphan: Das Waisenkind

Orphan Das Waisenkind
„Orphan – Das Waisenkind“ // Deutschland-Start: 22. Oktober 2009 (Kino) // 18. März 2010 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als Kate (Vera Farmiga) eine Fehlgeburt erleidet, droht ihr endgültig der Absturz. Nur mit Mühe kam sie vom Alkohol weg. Und so beschließen sie und ihr Mann John (Peter Sarsgaard), stattdessen das 9-jährige russische Mädchen Esther (Isabelle Fuhrman) zu adoptieren. Ganz einfach ist das nicht. So hält sich bei ihrem 12-jährigen Sohn Daniel (Jimmy Bennett) die Begeisterung über den Zuwachs in Grenzen, zumal sie aufgrund ihrer seltsamen Art immer wieder Spott an der Schule provoziert, worunter auch er zu leiden hat. Dafür ist ihre 5-jährige taube Tochter Max (Aryana Engineer) ganz froh darüber, eine ältere Schwester zu haben. Doch auch sie lernt mit der Zeit eine andere Seite an Esther kennen, die ein dunkles Geheimnis mit sich herumzutragen scheint …

Vorsicht, böse Kinder!

Normalerweise dienen Kinder in Horrorfilmen dazu, dass die Protagonisten und Protagonistinnen jemanden haben, den sie vor der akuten Gefahr beschützen müssen. Doch was, wenn es die Kinder sind, von denen die Gefahr ausgeht? Im Laufe der Filmgeschichte hat es eine ganze Reihe von Beispielen gegeben, die auf diesen Kontrast zwischen einer vermeintlichen Unschuld und einer inneren Bosheit setzen. Bei Das Omen und Kinder des Zorns war dies mit dämonischen Elementen verbunden. Ein weiteres gelungenes – und verstörendes – Beispiel war das österreichische Ich seh, ich seh, bei dem eine Mutter nach ihrer Schönheitsoperation von ihren Kindern terrorisiert wird. Eines der kuriosesten Werke dieser böse-Kinder-Schiene ist aber zweifelsfrei Orphan – Das Waisenkind, das 2009 zu einem kleinen Überraschungshit wurde.

In Erinnerung bleibt dabei natürlich in erster Linie die Auflösung. Dass Esther irgendein Geheimnis hat, das ist zwar klar. Der Film ist in der Hinsicht nicht unbedingt subtil unterwegs. Doch was dieses Geheimnis genau ist, das wird erst kurz vor Schluss verraten. Und selbst innerhalb eines erfahrenen und genreaffinen Publikums dürfte sich kaum jemand finden lassen, der diesen konkreten Twist vorhersagen kann. Aus gutem Grund: Das Szenario ist so grotesk, dass man sich schon fragen darf, wie genau Drehbuchautor David Leslie Johnson (Conjuring 3: Im Bann des Teufels) auf diese absurde Idee gekommen ist. Aber um Glaubwürdigkeit geht es hier so oder so nicht. An vielen Stellen verlangt Orphan – Das Waisenkind den Zuschauern und Zuschauerinnen ab, besser über nichts zu sehr nachdenken zu wollen.

Solider Horror

Aber das ist in dem Genre ja keine Seltenheit. Der Zielgruppe ist es wichtiger, dass der Film spannend ist. In der Hinsicht gibt man sich hier keine Blöße. Regisseur Jaume Collet-Serra (The Shallows – Gefahr aus der Tiefe, Non-Stop) versteht es, die konstante und gleichzeitig wachsende Bedrohung durch das mysteriöse Mädchen in Szene zu setzen. Die einzelnen Szenen sind dabei in Orphan – Das Waisenkind weniger originell als die Hintergrundgeschichte von Esther. Da läuft einiges schon recht konventionell ab. Aber es erfüllt doch alles seinen Zweck. Auffällig ist zudem, dass vor der Bösartigkeit des Mädchens niemand sicher ist. Sie geht auf jeden los, der ihr gefährlich werden könnte oder sie an der Ausübung ihrer Ziele stört. Wer nicht für sie ist, ist gegen sie. Und darauf gibt es die Todesstrafe. Mindestens.

Auch das ist natürlich gnadenlos überzogen. Aber es kann schon Spaß machen, sofern man sich auf diesen Wahnsinn einlässt. Vor allem die Darstellung der damals gerade einmal 12-jährigen Isabelle Fuhrman (Down a Dark Hall, Puls) trägt dazu bei, dass der Film unterhaltsam, streckenweise auch richtig spannend ist. Zum Ende hin übertreibt man es bei Orphan – Das Waisenkind mal wieder, das zieht sich alles unnötig in die Länge, zumal an den Stellen die Ideen bereits alle aufgebraucht sind. Aber es reicht doch für einen grundsoliden Genrevertreter, den man sich von Zeit zu Zeit wieder anschauen kann, selbst mit dem Wissen um die späte Wendung.

Credits

OT: „Orphan“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Jaume Collet-Serra
Drehbuch: David Leslie Johnson
Musik: John Ottman
Kamera: Jeff Cutter
Besetzung: Vera Farmiga, Peter Sarsgaard, Isabelle Fuhrman, CCH Pounder, Jimmy Bennett, Aryana Engineer

Bilder

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Orphan: Das Waisenkind
Fazit
Eine Familie adoptiert nach einem Schicksalsschlag ein russisches Mädchen, ohne zu ahnen, worauf es sich da einlässt. „Orphan – Das Waisenkind“ ist ein insgesamt solider Vertreter des böse-Kinder-Horrors, der insbesondere von seiner Hauptdarstellerin lebt – und einer grotesken Auflösung. Vorher ist das nicht ganz so originell, erfüllt aber seinen Zweck.
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