Bad Sisters Apple TV+
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„Bad Sisters“ // Deutschland-Start: 19. August 2022 (Apple TV+)

Inhalt / Kritik

Seit dem frühen Tod ihrer Eltern sind die fünf Schwestern Eva (Sharon Horgan) Grace (Anne-Marie Duff), Ursula (Eva Birthistle), Becka (Eve Hewson) und Bibi (Sarah Greene) unzertrennlich. Schließlich mussten sie lernen füreinander da zu sein und sich gegenseitig bei allem zu stützen. Und doch, einen Punkt gibt es, der sie auseinanderzubringen droht: John Paul (Claes Bang). Der ist ein absolutes Ekel und genießt es, anderen Menschen das Leben schwerzumachen. Dummerweise ist er aber auch der Mann von Grace und unterdrückt sie fortlaufend. Als John Paul eines Tages tot aufgefunden wird, fangen die Brüder Matt (Daryl McCormack) und Thomas Claffin (Brian Gleeson) mit ihren Ermittlungen an. Schließlich hat der Verstorbene bei ihnen eine Lebensversicherung abgeschlossen, welche sie in den Ruin treiben würde. Und tatsächlich entdecken sie dabei eine Reihe von Ungereimtheiten …

Die Suche nach der richtigen Mörderin

Man mag von Remakes halten was man will, sie als kreative Bankrotterklärung ansehen oder reine Geldmacherei, wenn erfolgreiche Vorlagen zweitverwertet werden sollen. In manchen Fällen ist ein solches Remake aber doch eine gute Sache, wenn sie den Menschen erlaubt, zu wenig beachtete Titel für sich zu entdecken. Bad Sisters ist ein solcher Fall. Grundlage für die Apple TV+ Serie bildet dabei die belgische Produktion Clan aus dem Jahr 2015. Die fand seinerzeit durchaus ihre Fans, auch die Kritiken waren gut. Im englischsprachigen Ausland nimmt man jedoch oft nur wenig Notiz von europäischen Geheimtipps. Da ist ein weltweit agierender Streamingdienst eine gute Gelegenheit, die Geschichte ein zweites Mal erzählen zu wollen.

Gut genug dafür ist sie. Wie beim Original behält Bad Sisters die doppelte Erzählstruktur bei. Der eine Handlungsstrang spielt in der Gegenwart und schildert, wie nach dem Tod von John Paul die beiden Brüder von der Versicherung herumschnüffeln, weil sie nicht zahlen wollen. Dabei geht es wie im klassischen Krimi also um die Rekonstruktion eines potenziellen Verbrechens. Der andere ebenfalls chronologisch erzählte Strang spielt in der Vergangenheit und folgt den Schwestern von Grace, wie sie tatsächlich den verhassten Schwager ermorden wollen. An einer Mordsabsicht mangelt es also nicht, jede der Schwestern arbeitet daran ihn loszuwerden. Aber wer von ihnen war es am Ende? Und auf welche Weise wurde der Mord verübt? War es überhaupt ein Mord?

Ein rabenschwarzer Spaß

Das Publikum darf also zehn Folgen lang kräftig miträtseln, zumindest sofern es die Auflösung nicht aus dem Original kennt. Aber selbst für Kundige lohnt sich ein Blick auf die Serie. Bei Bad Sisters geht es nicht allein darum, das große Rätsel zu lösen. Vielmehr wird die Spurensuche mit jeder Menge Humor verbunden. Dabei ist dieser von einer äußerst dunklen Färben: Ein beträchtlicher Teil der Unterhaltung besteht darin, dass sich die vier Schwestern die unterschiedlichsten Mordvarianten überlegen und auch den einen oder anderen Versuch starten. Man sollte sich natürlich nicht daran stören, wenn mit dem gewaltsamen Ende eines Lebens Spaß erzeugt werden soll. Fragen des guten Geschmacks stellen sich dabei nicht.

Erleichtert wird einem der Mordsspaß durch die Auftritte von Claes Bang. Der dänische Schauspieler, der schon in Dracula und The Northman seine Qualitäten als Antagonist unter Beweis stellte, zelebriert geradezu die Widerwärtigkeit seiner Figur. John Paul ist ein derart unerträglicher Mensch, dass moralische Bedenken gern mal beiseitegeschoben werden. Wenn schon jemand ermordet werden soll, dann doch jemand wie er! Aber nicht nur er, auch seine Kolleginnen zeigen sehr gute Leistungen als mal loyale, mal dysfunktionale Familie, die beim Schutz einer der ihren Grenzen überschreiten. Das ist dann zwar nicht anders oder besser als bei Clan seinerzeit. Bad Sisters ist aber auf jeden Fall eine gelungene Adaption, die dem Original nicht nachsteht.

Credits

OT: „Bad Sisters“
Land: UK, USA, Irland
Jahr: 2022
Regie: Dearbhla Walsh, Rebecca Gatward, Josephine Bornebusch
Drehbuch: Sharon Horgan, Karen Cogan, Daniel Cullen, Paul Howard, Ailbhe Keogan, Perrie Balthazar, Brett Baer, Dave Finke
Vorlage: Randi Fuglehaug, Anne Gunn
Musik: Tim Phillips
Kamera: Nicole Hirsch Whitaker, Evelin van Rei, Tim Palmer, David Pimm
Besetzung: Sharon Horgan, Anne-Marie Duff, Eva Birthistle, Sarah Greene, Eve Hewson, Claes Bang, Brian Gleeson, Daryl McCormack, Michael Smiley, Saise Quinn

Bilder

Trailer

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Bad Sisters
Fazit
Als ein Mann ermordet wird, fällt der Verdacht auf seine vier Schwägerinnen, die ihn von Grund auf verabscheut haben. „Bad Sisters“ ist dabei einerseits klassischer Krimi, wenn ein Verbrechen rekonstruiert werden soll. Gleichzeitig macht die Serie aber auch vor allem des schwarzen Humors wegen Spaß, wenn die Verdächtigen in einer Parallelerzählung verschiedene Möglichkeiten besprechen, ihn um die Ecke zu bringen.
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von 10