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S.A.S.: Red Notice

S.A.S. Red Notice
„S.A.S.: Red Notice“ // Deutschland-Start: 30. April 2021 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

William Lewis (Tom Wilkinson) und seine beiden erwachsenen Kinder Grace (Ruby Rose) und Oliver (Owain Yeoman) sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, gegen Geld schmutzige Aufträge zu erledigen. So auch als die Bevölkerung eines georgischen Dorfes „überredet“ werden soll, das Feld zu räumen, damit eine Gasleitung gelegt werden kann. Dummerweise wird das anschließende Massaker gefilmt, weshalb das Familienunternehmen bald von SAS Commander George Clements (Andy Serkis) gejagt wird, der selbst ein doppeltes Spiel spielt. Kurze Zeit später will Tom Buckingham (Sam Heughan), der zu seinem Team gehört, gemeinsam mit seiner Freundin Sophie Hart (Hannah John-Kamen) ein romantisches Wochenende verbringen. Doch dieser Trip endet vorzeitig, als ihr Zug mitten im Eurotunnel von Terroristen gekapert wird …

Warum einfach, wenn es auch umständlich geht?

S.A.S.: Red Notice ist einer dieser Filme, die auf der einen Seite sehr simpel sind und eine geradlinige Geschichte erzählen, dies aber so umständlich und so viele Ecken tun, bis man irgendwann die Übersicht verliert. Anfangs meint man noch, dass es um die Familie geht, die mit bezahlter Gewalt ihren Lebensunterhalt verdient und für die Erfüllung ihrer Aufträge über Leichen geht – wortwörtlich. Das wäre als Thema eigentlich nicht uninteressant. Wie oft sind die Hauptfiguren schon eine terroristische Familie? Doch das ist nur der längere Einstieg. Die eigentliche Geschichte beginnt erst nach einer halben Stunde, also wenn der Actionthriller bereits zu einem Viertel rum ist. Dann nämlich befinden wir uns in dem England und Frankreich verbindenden Tunnel, der dem Film auch den Alternativtitel SAS – Alarm im Eurotunnel beschert hat.

Die Hauptfigur ist dann auch gar nicht Grace. Sie ist auch nicht George, der Jagd auf Grace macht. Vielmehr steht Tom Buckingham im Mittelpunkt, der gleichzeitig zufällig in die Geschichte hineingezogen wird und zugleich zum Team von George gehört. Komischer Zufall? Ja, Andy McNab kümmerte das aber offensichtlich wenig. Der Autor, auf dessen 2012 veröffentlichten Roman Red Notice der Film basiert, war ursprünglich selbst ein Mann des Militärs, bevor er sich dem Schreiben zuwandte – Sachbücher wie Fiktion gleichermaßen. Insgesamt drei Bücher hat er bislang über Buckingham verfasst, das letzte war State Of Emergency aus dem Jahr 2015. Ob noch weitere Verfilmungen folgen, ist derzeit nicht bekannt. Der Auftakt S.A.S.: Red Notice zumindest übt sich schon mal am seriellen Erzählen.

Die Suche nach dem Abgrund

Tatsächlich hat man an mehreren Stellen das Gefühl, dass man hier lieber eine Serie draus gemacht hätte. Nicht nur der Einstieg braucht sehr lange. Der Film findet zudem keinen wirklichen Schluss: Mehrfach hat man bei S.A.S.: Red Notice den Eindruck, jetzt endlich am Ende angekommen zu sein, nur um dann doch noch eine weitere Szene überstehen zu müssen. Schließlich braucht die Geschichte für die drei Hauptfiguren jeweils ein Ende, oder man meinte das zumindest. Statt Befriedigung darf man hier jedoch Ungeduld verspüren, wenn der Thriller einfach nicht auf den Punkt kommt. Dass die Dialoge nicht unbedingt ein Beispiel höchster Sprachkunst sind, macht die Sache zudem nicht einfacher. Irgendwie wollte man hier wohl abgründige Figuren erschaffen, wusste aber nicht so recht wie. Auch der Versuch, eine große Verschwörung aufzubauen, überzeugt nicht so wirklich.

Immerhin, der Einsatz des Ensembles ist unbestritten. Ruby Rose darf nach The Doorman – Tödlicher Empfang und Vanquish – Überleben hat seinen Preis erneut ihre Vorliebe fürs Actiongenre demonstrieren, dieses Mal jedoch auf der Gegenseite. Schauspielerisch macht das keinen großen Unterschied. Die Figur ist aber erträglicher ist die ihrer anderen Filme, wo sie immer ganz gezwungen auf cool macht. Die Actionszenen an sich sind passabel. Da das Setting eines Tunnels bzw. eines Zuges immer ganz dankbar ist und eine Atmosphäre der Beklemmung erzeugt, kommt da schon genug zusammen, um es sich einen Abend vor dem Fernseher gemütlich zu machen. Lässt man den Eurotunnel als selten genutzter Schauplatz einmal weg, bleibt jedoch ein recht austauschbarer Genrevertreter, der allenfalls durch die besagte Umständlichkeit beim Erzählen wirklich hervorsticht.

Credits

OT: „S.A.S.: Red Notice“
AT: „SAS – Alarm im Eurotunnel“ (ZDF)
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: Magnus Martens
Drehbuch: Laurence Malkin
Vorlage: Andy McNab
Musik: Benji Merrison
Kamera: Nick Remy Matthews
Besetzung: Sam Heughan, Ruby Rose, Andy Serkis, Hannah John-Kamen, Tom Hopper, Noel Clarke, Owain Yeoman, Ray Panthaki, Anne Reid, Tom Wilkinson

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S.A.S.: Red Notice
Fazit
„S.A.S.: Red Notice“ erzählt von schmutzigen Geschäften, von brutalen Söldnern und einem aufrechten Helden, der gleichzeitig zufällig drinsteckt und irgendwie nicht. Die Actionszenen sind passabel, das Ensemble ebenso, das Zugsetting ist immer wieder nett. Die Geschichte selbst scheut jedoch nicht vor unglaubwürdigen Zufällen zurück und ist zudem so umständlich erzählt, dass ein viel zu langer Film rauskommt.
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