Wilsberg - Ungebetene Gäste TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Thomas Kost

Wilsberg: Ungebetene Gäste

Wilsberg - Ungebetene Gäste TV Fernsehen ZDF Mediathek
„Wilsberg: Ungebetene Gäste“ // Deutschland-Start: 16. April 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollten Georg Wilsberg (Leonard Lansink), Ekki Talkötter (Oliver Korittke) und Dr. Tessa Tilker (Patricia Meeden) nur mal richtig schön in dem Schloss Essen gehen. Weniger schön ist, als dort auch Sven Degen (Michael Pink) zusammen mit Emily (Maria Wördemann) auftaucht. Schließlich handelt es sich bei ihm um einen Verbrecher, den Tilker seinerzeit hinter Gitter brachte und der damals Rache an ihr schwor. Aber ist er ihretwegen hier oder führt er etwas anderes im Schilde? Und als wäre das nicht alles schon kompliziert, tummeln sich bald auch Overbeck (Roland Jankowsky), Harald Drechshage (Stefan Haschke) und Nguyen Thuong Nhi (Mai Doung Kieu) von der Polizei sowie Degens Komplize Marius Stoll (Nikolaus Benda) in dem Schloss …

Auf Tuchfühlung mit dem Verbrechen

Mit einem Mörder an einem Ort eingesperrt zu sein, gehört zu den bewährtesten und spannendsten Standardszenarien eines Krimis. Eine der Blaupausen für eine solche Konstellation schlecht ist natürlich Zehn kleine Negerlein – Das letzte Wochenende der Queen of Crime Agatha Christie, wo es auf einer einsamen Insel zu einem Showdown mit Unbekannt kommt. Aber auch bei Wilsberg weiß man natürlich um die Wirksamkeit einer solchen Anordnung. Vor einigen Monaten arbeitete Einer von uns mit einem solchen Szenario, als ein Vortrag in einer abgelegenen Villa tödliche Folgen hat. Nun geht es in Ungebetene Gäste, dem inzwischen 75. Fall des Privatdetektivs aus Münster, in ein schickes Schloss. Und wie das so ist bei dem Titelhelden: Wo auch immer er auftaucht, wartet das Unglück bereits.

Im Gegensatz zu dem oben genannten Titel und den meisten Teilen der Reihe ist Wilsberg: Ungebetene Gäste aber kein klassischer Whodunnit-Krimi. Tatsächlich fehlt die anfängliche Leiche, die bei den meisten Krimis zum Auftakt der Ereignisse wird, völlig. Auch die Frage nach dem Täter oder der Täterin stellt sich hier nicht. Dass Sven Degen ein Verbrecher ist, das steht schließlich von Anfang an fest. Dessen Entourage ist ebenfalls bekannt. Wer den Film allein des Rätselfaktors wegen anschauen möchte, der kann sich die Zeit daher sparen. Auch wenn manche Sachen erst mit der Zeit verraten werden, etwa weswegen der Antagonist ins Schloss kommt: Drehbuchautor Stefan Rogall hatte nur wenig Interesse daran, mit etwaigen Geheimnissen zu arbeiten.

Viel Spannungen auf engem Raum

Das hört sich erst einmal nicht sonderlich spannend an, zumal das erfahrene Publikum ohnehin schon weiß, dass Tilker nicht so wirklich in Gefahr ist. Die stieß erst vor Kurzem zum Personal der Reihe hinzu. Da ist es ziemlich ausgeschlossen, dass ihr etwas passieren kann. Und doch ist Wilsberg: Ungebetene Gäste einer der unterhaltsameren Teile der Endlosreihe. Zum einen gibt es natürlich die üblichen Reibereien, wenn sich die einzelnen Leute innerhalb des Teams nicht unbedingt wie ein Team aufführen. Da macht eigentlich jeder, was er will, Egos prallen aufeinander. Vor allem Overbeck hat natürlich ein Problem damit, sich mit diesem ganzen Amateuren herumplagen zu müssen. Umso mehr, wenn er gezwungen wird, sich der Tarnung halber als einfacher Angestellter des Schlosses auszugeben.

Der andere Punkt, der dem Film hilft: Auch bei der Gegenseite läuft das alles nicht so ganz harmonisch ab. Die Folge ist, dass innerhalb des begrenzten Settings doch recht viel Dynamik herrscht. Ständig passiert etwas, die Leute fallen sich in den Rücken, irgendwann liegen auch die Nerven schön blank. Dass das Schloss ansonsten völlig leer ist, mag den Corona-Bedingungen beim Dreh geschuldet sein. Aber es trägt doch zur Atmosphäre von Wilsberg: Ungebetene Gäste bei, das auf einen Mehrfronten-Showdown hinausläuft. Das mag inhaltlich nicht die ganz hohe Kunst des Geschichtenerzählens sein. Aber es macht Spaß genug, um sich hiermit anderthalb Stunden die Zeit vertreiben zu können.

Credits

OT: „Wilsberg: Ungebetene Gäste“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Martin Enlen
Drehbuch: Stefan Rogall
Musik: Matthias Weber
Kamera: Philipp Timme
Besetzung: Leonard Lansink, Oliver Korittke, Patricia Meeden, Rita Russek, Roland Jankowsky, Stefan Haschke, Mai Doung Kieu, Michael Pink, Maria Wördemann, Nikolaus Benda

Bilder

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Wilsberg: Ungebetene Gäste
Fazit
„Wilsberg: Ungebetene Gäste“ spielt in einem Schloss, in dem mehrere Verbrecher und Polizisten auf einem Haufen sind. Zu rätseln gibt es bei diesem Krimi praktisch nichts. Aber es macht doch irgendwie Spaß zuzusehen, wie die einzelnen Leute sich gegenseitig belagern und auf engem Raum viel Dynamik entsteht.
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