Saw 2 II
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Saw II

Inhalt / Kritik

Saw Collection
„Saw II“ // Deutschland-Start: 9. Februar 2006 (Kino) // 27. Januar 2022 (DVD/Blu-ray, Collection)

Die Morde des Jigsaw-Killers halten die Polizei auf Trab und es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht jemand in einer der todbringenden Fallen sein Ende findet. Als Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg) beim Tatort des neuesten Opfers eintrifft, findet er nicht nur die Leiche einer seiner Informanten, sondern auch eine sehr persönliche Nachricht Jigsaws. Die Spur führt Matthews und seine Kollegen in ein stillgelegtes Fabrikgebäude , wo es ihnen gelingt John Kramer (Tobin Bell) festzunehmen. Dieser befindet sich im Endstadium seiner Krebserkrankung, hat aber ein letztes seiner Spiele eigens für die Polizei und Matthews vorbereitet. Auf einer Reihe von Monitoren sehen sie eine Gruppe Menschen, unter ihnen der Sohn des Detectives, Daniel (Eric Knudsen), die in einem Haus eingeschlossen sind. Zusätzlich befindet sich mit Amanda (Shawnee Smith) die einzige Überlebende von Jigsaws Fallen unter ihnen, welche die Gruppe sogleich über ihren Kidnapper und den Sinn hinter dem Spiel informiert. Dies geht auch direkt los und konfrontiert sie mit unterschiedlichen Apparaturen, die alle auf die Vergangenheit oder den Charakter eines ihrer Mitglieder anspielen, wobei nur dieses es in der Hand hält, die Falle zu überwinden und damit seiner Gruppe einen Vorteil zu verschaffen.

Der Verzweifelte

Nicht für jeden geht der Traum in Erfüllung, es in der Filmindustrie zu Ruhm zu bringen oder überhaupt einen Film zu machen. Regisseur Darren Lynn Bousman hatte über viele Jahre an einem Projekt namens The Desperate gearbeitet, bevor er die Regie zur Fortsetzung von James Wans Saw übernahm. Wie Bousman auf seiner Homepage schreibt, war es ein Brief seines Vaters, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte und in dem er ihm schrieb, seine Eltern würden nicht mehr lange in der Lage sein, ihn finanziell zu unterstützen. Schließlich wurde ihm die Regie für Saw II vorgeschlagen, wobei in dem von Bousman und Leigh Whannell geschriebenen Drehbuch viele Einflüsse von The Desperate zu finden sind, wie der Regisseur erklärt.

Auch wenn die ersten Reaktionen aus Bousmans Film eher gemischt ausfielen, gilt für viele bis heute Saw II als ein in vielen Belangen sehr gelungenes Sequel, was weit entfernt ist von jenen seelenlosen und zynisch produzierten Fortsetzungen, die gerade im Horrorgenre existieren. Dies liegt nicht zuletzt an den zwei Narrativen, welche die Handlungen ausmachen und bereits der erzählerische Reiz des Vorgängers ausmachten. Während in der Gegenwart des Polizisten, einem Mann, dessen Leben ohnehin nicht mehr in kontrollierten Bahnen verläuft, eine weitere Situation abläuft, die sich seiner Kontrolle entzieht, erleben die Opfer des Killers in dem fremden Haus mehrere Situationen der Hilflosigkeit und Reflektion über ihre individuellen Fehltritte im Leben. Diese Mischung der Ebenen ist sehr reizvoll und läuft auf einen finalen Showdown hinaus, in dessen Zentrum die Verbindung der einzelnen Erzählstränge steht und vieler anfangs noch als banal empfundener Momente, die sich nun als bedeutsam erweisen. Der Plan des Killers, der mehr gemein hat mit Kevin Spaceys John Doe aus David Finchers Sieben oder einem Hannibal Lecter aus Das Schweigen der Lämmer, zeigt dabei ein ganzes Universum, welches weit mehr ausmacht, als die scheinbar minimalen Sets der Filmreihe nahelegen.

Das Jigsaw-Universum

Neben einer narrativen und inhaltlichen Erweiterung des ersten Films steht in Saw II nun auch die wahre Geburt des Mythos Jigsaw an. Der von Tobin Bell gespielte John Kramer/ Jigsaw wrude im Verlauf der Reihe immer mehr zu einer Figur, die teils noch nicht einmal körperlich anwesend sein muss, um seinen Willen durchzusetzen. Bell macht Jigsaw nicht nur zu einer Ikone wie es Freddy Krueger oder Michael Myers sind, sondern gibt dieser Figur ein Charisma eines Führers, dessen Stimme alleine bereits ausreicht, um einen Plan durchzusetzen. In Saw II wirkt dieser scheinbar geschwächte Mann rhetorisch wie auch intellektuell über sein Gegenüber erhaben, welches nur durch niedere Motive, Selbstschutz, Aggression und Eitelkeit, angetrieben wird – alles Aspekte, die Kramer bereits hinter sich gelassen hat. Innerhalb des Ensembles ist es darüber hinaus Shawnee Smith als Amanda, die sehr viele Akzente zu setzen weiß und in ihrer scheinbaren Nebenrolle brilliert.

Die dunkle Atmosphäre, die Ästhetik Bousmans sowie die ambivalenten Figuren machen den Reiz von Saw II aus, der, wie bereits gesagt, sehr viel mehr ist als nur eine Fortsetzung, die auf schnelles Geld aus ist.

Credits

OT: „Saw II“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: Leigh Whannell, Darren Lynn Bousman
Musik: Chrlie Clouser
Kamera: David A. Armstrong
Besetzung: Donnie Wahlberg, Franky G., Tobin Bell, Shawnee Smith, Dina Meyer, Beverly Mitchell, Emmanuelle Vaugier

Bilder

Trailer

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„Saw II“ ist eine mehr als gelungene Fortsetzung zu Saw, dessen Universum erzählerisch wie auch thematisch erweitert wird. Darren Lynn Bousman zeigt sein Talent in der Inszenierung der Fallen wie auch der komplexen Figuren, von denen der Killer besonders hervorsticht, was nicht zuletzt dank der grandiosen Darstellung Tobin Bells gelingt.
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