
Schlechter hätte das Timing kaum sein können. Eigentlich wollte Kochlehrer Erik Olsen (Oliver Mommsen) die Geschäftsfrau Marion Nielsen (Cornelia Dörr) zu einem Sponsoring überreden, damit sich die Schule eine hochmoderne Lehrküche kaufen kann. Doch kurz davor fährt seine Chefin Katharina Hendriks (Anja Kling) ihn versehentlich an. Jetzt sind erst einmal Gipsbein und Handbandagen angesagt, dazu ein Rollstuhl. Von ihrem schlechten Gewissen getrieben, zieht sie daher bei dem eingefleischten Junggesellen ein, um sich um ihn zu kümmern – was mit viel Chaos verbunden ist. Aber auch an der Schule gibt es Komplikationen, weil Nielsen Probleme mit Jannes Gräber (Noah Kraus) hat, dem Berufsschüler, der ein Praktikum in der Kindestagesstätte macht …
Dreifache Rückkehr der Dramareihe
Am Freitagabend gibt es im Ersten eine Mischung aus eigenständigen Filmen sowie fortlaufenden Reihen. So gab es vergangene Woche beispielsweise die Komödie Entführen für Anfänger über eine Entführung, die nicht ganz so läuft wie erwartet. Davor liefen unter anderem zwei neue Folgen der Dramareihe Käthe und ich über einen Psychologen und dessen Therapiehund. Jetzt meldet sich eine weitere Dramareihe zurück. Wobei man bei Schule am Meer über den Alltag an einer Berufsschule zuweilen vergisst, dass es tatsächlich eine Reihe ist. So musste man nach dem Auftakt Frischer Wind anderthalb Jahre warten, bis mit Familienbande ein zweiter Film erschienen ist. Danach ging zwei Jahre lang nicht mehr. Immerhin: im Anschluss geht es dafür umso schneller. So steht mit Unter einem Dach nicht nur der dritte Teil an. Die Folgen vier und fünf erscheinen im wöchentlichen Abstand.
Natürlich kann man sich darüber streiten, ob das nicht schon wieder Overkill ist. Zumindest ist der erste Film aber durchaus nett geworden. Dabei setzt man hier auf zwei sehr unterschiedliche Elemente. Da ist auf der einen Seite der humorvoll angelegte Strang um die beiden Hauptfiguren, die nach einem unglücklichen Unfall dazu gezwungen sind, erst einmal zusammenzuziehen. Dass das nicht unbedingt friedlich zugehen wird, kann sich ein Publikum denken, das mit der Vorgeschichte vertraut ist. Ganz einfach ist das Verhältnis nun einmal nicht. Wobei Schule am Meer: Unter einem Dach relativ wenig dafür tut, dass ein neu einsteigendes Publikum im Bilde ist. Die grundsätzliche Geschichte ist zwar so simpel, dass sie alle verstehen werden. Die Dynamik zwischen der Schulleiterin und dem Kochlehrer hätten aber etwas mehr ausgearbeitet werden können.
Balance aus Unterhaltung und Gefühl
Der andere Strang ist deutlich ernster und stellt den Berufsschüler Jannes in den Mittelpunkt. Dieser ist auch der bessere. Zum einen gibt es schöne Szenen zwischen ihm und den Kindern: Während der Jugendliche darin eine Berufung findet und so aufblühen darf, haben die Kinder in ihm jemanden, der ihnen auf Augenhöhe begegnet. Dass es zwischen ihm und der anvisierten Sponsorin zu einem Zerwürfnis kommt, ist zwar konstruiert, bringt aber wenigstens einige Punkte mit sich, über die man diskutieren kann. Überflüssig ist dafür, wie Schule am Meer: Unter einem Dach auf den letzten Metern noch ein weiteres Drama einbaut. Das ist in Kombination einfach zu viel und hätte so nicht sein müssen.
Bei der Figurenzeichnung zeigte man sich hingegen wenig ambitioniert, vor allem die Mutter ist nicht mehr als ein Stereotyp. Eine tiefgründige Auseinandersetzung findet auch nicht statt. Dennoch, insgesamt ist das hier schon ganz nett geworden, die Balance aus emotionalen und unterhaltsamen Elementen stimmt. Schauspielerisch kann man ebenfalls nicht viel ankreiden. Insofern ist Schule am Meer: Unter einem Dach einer der besseren Freitagabendfilme der ARD geworden, zumindest in der letzten Zeit. Nächste Woche geht es in Elternfreuden um eine Modedesign-Schülerin, die ungewollt schwanger geworden ist und sich mit den Eltern zerstritten hat.
OT: „Schule am Meer: Unter einem Dach“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Miguel Alexandre
Drehbuch: Maria Hilbert
Musik: Paul Eisenach, Jonas Hofer
Kamera: Miguel Alexandre
Besetzung: Anja Kling, Oliver Mommsen, Carsten Bjørnlund, Victoria Fleer, Monika Lennartz, Noah Kraus, Paula Sannmann, Cornelia Dörr
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