Rosario
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Rosario

Rosario
„Rosario“ // Deutschland-Start: 24. Oktober 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hat Rosario (Emeraulde Toubia) nicht mehr viel übrig für die mütterliche Seite ihrer Familie. So hatte sie bei der Trennung ihrer Eltern beschlossen, bei ihrem Vater zu bleiben, der Kontakt zu ihrer inzwischen verstorbenen Mutter und ihrer Großmutter war spärlich. Als Letztere mehrfach bei ihr anruft, ignoriert sie diese Anrufe dann auch. Eine Entscheidung, die ihr anschließend noch viel Ärger bereiten wird, da die alte Frau nun ebenfalls tot ist. Rosario bleibt nichts anderes übrig, als zu ihrer Wohnung zu fahren und dort darauf zu warten, dass die Leiche abgeholt wird. Wie lange kann das schon dauern? Sehr lange, wie sich herausstellt, als ein Schneesturm aufkommt und sie somit von der Außenwelt abgeschnitten ist. Das eigentliche Problem beginnt aber erst noch, als es zu einer Reihe seltsamer Ereignisse in der Wohnung kommt …

Kampf mit dem kulturellen Erbe

Kein anderes Filmgenre ist wohl vergleichbar rentabel wie das des Horrorfilms. Schließlich braucht es dort normalerweise keine großen Stars und keine ausufernden Spezialeffekte, was das Budget gering hält und somit die Chancen auf Profitabilität steigert. Das ermöglicht auch, ein bisschen zu experimentieren, sei es im Hinblick auf die Inszenierung oder den Inhalt. Denn auch das gehört zu dem Genre dazu: Es bietet sich an, die unterschiedlichsten Themen zu verarbeiten. Alpha etwa erzählt von Drogensucht und Ausgrenzung. Good Boy – Trust His Instincts beschäftigt sich mit dem Alptraum des Sterbens an sich. Bei Together – Unzertrennlich geht es um Abhängigkeiten in einer Beziehung. Mit Rosario kommt nun ein weiterer Film bei uns heraus, der zumindest in Ansätzen mehr sein will als nur ein gewöhnliches Schreckgespenst.

Genauer behandelt die kolumbianisch-US-amerikanische Coproduktion das Thema des kulturellen Erbes und wie dieses Teil unserer Identität ist. Die Titelheldin will lieber Rose genannt werden statt Rosario, weil das eben amerikanischer für sie ist. Sie spricht auch kein Spanisch, die Sprache ihrer Vorfahren. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie all das hinter sich gelassen, um so zu werden wie alle anderen auch. Nur wird sie dann eben doch von der Vergangenheit eingeholt, wenn sich herausstellt, dass mit ihrer Großmutter etwas nicht stimmte. So war diese Anhängerin von Palo, eine Religion, die afrikanische Wurzeln hat und sich in Kuba ausgebreitet hat. Damit steht die grundsätzliche Richtung fest, in die sich die Geschichte bewegen soll, wenn das Historische auf das Spirituelle trifft.

Potenzial zu wenig genutzt

In der Praxis ist der Film dann aber doch nicht so wirklich an diesem an und für sich spannenden Themenkomplex interessiert. Die meiste Zeit über begnügt man sich bei Rosario mit 08/15-Situationen, wie man sie in beliebigen Horrorproduktionen finden könnte. Da gibt es dann den einen oder anderen Jump Scare, eine gute Portion Hysterie, wenn die Protagonistin überfordert ist. Später darf es auch etwas derber zugehen. Da ist jetzt nichts dabei, woran man sich unbedingt erinnern müsste. Schade ist, wie wenig die Handlung mit dem ursprünglichen Thema der Entfremdung und kulturellen Selbstbestimmung zu tun hat. Über weite Strecken hätte man eine völlig beliebige Geschichte erzählen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.

Nun müssen Horrorfilme nicht zwangsläufig eigenständig sein. Der Zielgruppe reicht es oft, wenn diese einfach spannend sind. Aber auch das trifft auf Rosario nur bedingt zu. Zwar ist Regisseur Felipe Vargas schon darum bemüht, eine unheilvolle Atmosphäre zu erzeugen. Neben den eigentlichen Phänomenen ist da beispielsweise noch der dubiose Nachbar (David Dastmalchian) und der Schneesturm, der die Protagonistin dazu zwingt, in der Wohnung zu bleiben – das sorgt immer für etwas Beklemmung. Mehr als zweckmäßig ist das aber nicht. Richtig schlecht fällt das Ergebnis dabei gar nicht aus, man kann sich den Streifen schon anschauen. Er nutzt das Potenzial aber zu selten, mehr als Mittelmaß ist das in der Summe nicht.

Credits

OT: „Rosario“
Land: Kolumbien, USA
Jahr: 2025
Regie: Felipe Vargas
Drehbuch: Alan Trezza
Musik: Will Blair, Brooke Blair
Kamera: Carmen Cabana
Besetzung: Emeraude Toubia, David Dastmalchian, Diana Lein, Jose Zuniga, Paul-Ben Victor, Nick Ballard

Bilder

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Rosario
fazit
„Rosario“ handelt von einer Frau, die bei ihrer toten Großmutter bleiben muss, was mit vielen unheimlichen Erfahrungen einhergeht. Das Thema des kulturellen Erbes ist eigentlich spannend, wird aber zu selten genutzt. Insgesamt ist das hier dann doch eher ein 08/15-Horrorfilm, der seinen Zweck erfüllt.
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