The Square 2025
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The Square (2025)

Inhalt / Kritik

Seit einer Weile schon arbeitet Isak Borg in der schwedischen Botschaft der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Grundsätzlich gefällt es ihm auch in dem Land, weshalb er gern noch länger bleiben würde, zumal er im Vergleich zu vielen anderen ein recht komfortables Leben dort führt. Aber es ist auch ein einsames Leben, da er von der regulären Bevölkerung abgeschirmt wird. Selbst sein Übersetzer, mit dem er viel zu tun hat, bleibt auf Abstand, hält sich privat sehr zurück. Schließlich stehen alle Ausländer unter dem Generalverdacht, als Spione ins Land gekommen zu sein. Die einzige Ausnahme ist Seo Bok-joo, die als Verkehrspolizistin arbeitet. Immer wieder trifft er sich mit ihr, hat auch längst Gefühle für sie entwickelt. Doch das darf niemand wissen, eine Beziehung ist tabu, selbst wenn Isak das so nicht wahrhaben will …

Animationsdrama aus Südkorea

Während Japan durch seine Animeszene eine bedeutende Rolle im internationalen Animationsmarkt einnimmt und China mit Ne Zha 2 dieses Jahr den erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten auf den Markt, spielt Südkorea da keine nennenswerte Rolle. Zwar gibt es immer mal wieder Titel, die international von sich reden machen, etwa The King of Pigs oder Beauty Water. Im Gegensatz zu Realfilmen oder auch Serien aus dem fernöstlichen Land, welche in den letzten Jahren enorme Erfolge feiern konnten, schaffte man es aber nie über Nischenstatus hinaus. Dabei können diese Werke qualitativ durchaus mithalten. Und das gilt auch für The Square, das bereits von einem Festival zum nächsten weitergereicht wird und das Potenzial hat, zumindest in Arthaus-Kreisen Aufmerksamkeit zu bekommen.

Das hat auch maßgeblich mit dem Setting zu tun. So viele Filme gibt es dann doch nicht, die in Nordkorea spielen. Und wenn, handelt es sich bevorzugt um irgendwelche Spionagethriller. The Square ist hingegen ein Drama, zumindest über weite Strecken. Anfangs beschreibt Regisseur und Drehbuchautor Kim Bo-sol in seinem Langfilmdebüt primär das Leben des Protagonisten, welches einerseits zwar schon privilegiert es. Aber es ist auch ein sehr trauriges ohne nennenswerte zwischenmenschliche Kontakte. Die Szenen, in denen Isak versucht, zumindest die beruflichen Bezugspersonen zu integrieren, gehören zu den traurigsten überhaupt. Es gibt keinen Platz für diesen jungen Mann, der sich so sehr danach sehnt, irgendwohin zu gehören, dabei aber immer ein Fremdkörper bleibt.

Atmosphärisch und sehenswert

Dieses allgemeine Porträt des mitunter surreal anmutenden Parallellebens des Schweden, wird im weiteren Verlauf zu einer Romanze erweitert. Oder etwas, das sich für Isak wie eine Romanze anfühlt. Warum er so viel für die Verkehrspolizistin empfindet, wird zwar nie klar. Die Beziehung bleibt immer an der Oberfläche, man hat den Eindruck, dass Seo Bok-joo in erster Linie eine Projektionsfläche ist. So ganz nachfühlen lässt sich das in The Square dann auch nicht. Wenn es später zu den unausweichlichen Problemen rund um die geheime, verbotene Liebe kommt, geht einem das dennoch nahe, wenn Isak die letzte Verbindung zu einer realen Welt zu verlieren droht. Damit verbunden sind auch Momente, die noch einmal für Dramatik sorgen.

Davon abgesehen handelt es sich jedoch um ein ruhig erzähltes Drama, das eben nicht die Zuspitzung und die lauten Töne braucht. Auch Manipulation ist bei Kim nicht vorgesehen, er verlässt sich auf die Geschichte. Die ist tatsächlich lohnenswert. Hinzu kommt eine stimmungsvolle Optik: The Square mag sicher nicht das ganz große Budget spendiert bekommen haben, versteht es aber, mit minimalen Mitteln viel Atmosphäre zu erzeugen. Die Darstellung der Stadt, die oftmals düster bis trostlos ist, aber auch immer mal wieder schöne Ecken bietet, ist gelungen. Gleiches gilt für die Figuren. Insofern wäre es dem Film zu wünschen, dass er sein Publikum findet, verdient hätte er es.

Credits

OT: „The Square“
Land: Südkorea
Jahr: 2025
Regie: Bo-sol Kim
Drehbuch: Bo-sol Kim
Musik: Yong-jin Jeong

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, ein Interview mit Regisseur und Drehbuchautor Kim Bo-sol zu führen. Darin erzählt er von seiner Inspiration und Liebe in einem Überwachungsstaat.

Bo-sol Kim [Interview]

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The Square (2025)
fazit
„The Square“ schildert das Leben eines Schweden, der in einer Botschaft in Nordkorea arbeitet und sich verbotenerweise in eine einheimische Verkehrspolizistin verliebt. Der Film ist ein Drama der leisen Töne und punktet dabei mit einer tollen Atmosphäre, selbst wenn nie ganz klar wird, warum der Protagonist überhaupt verliebt ist.
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