
Als die Leiche eines Sportjournalisten angeschwemmt wird, führt die Spur zu Andy Block (Andreas Anke). Der wurde in der DDR als Gewichtheber berühmt, verbunden mit einem Dopingskandal, arbeitet inzwischen als Hausmeister für Ferienwohnungen. Und eben in einer solchen wurde die Frau ermordet. Karl Hidde (Alexander Held) und Jule Zabek (Sophie Pfennigstorf) befragen ihn daher zu der Geschichte, auf der Suche nach Antworten. Überraschend gesteht er daraufhin auch den Mord. Abgeschlossen ist der Fall damit aber nicht, da er sich bei seiner Aussage in Widersprüche verheddert und damit das Misstrauen des Polizeiduos weckt. Als gleichzeitig Akten aus dem Landesarchiv verschwinden, die ebenfalls mit Sport in der DDR in Zusammenhang stehen, müssen die beiden tief in die Vergangenheit eintauchen, um die Wahrheit aufzudecken …
Ein holpriges Team
Stralsund hat dem Publikum in den letzten Jahren einiges zugemutet. So schieden mit Folge 20 eine Reihe bewährter Figuren aus, bei dem 22. Teil Tote Träume endete auch die Karriere von Karim Uthman unsanft. Seither gibt es nur noch ein Duo, das bei der ZDF-Krimireihe Verbrechen aufklären muss. Das zweisame Debüt Kaltes Blut überzeugte dabei weniger. Zwar war die Neue Zabek nicht mehr ganz so nervig, wie es bei ihren ersten Filmen der Fall war. Die Geschichte um einen Mord, eine Entführung und krumme Geschäfte war aber wenig glaubwürdig und spannend. Mit Der letzte Sieg kommt nun ein weiterer Teil heraus, es ist der inzwischen 24. In mancher Hinsicht stellt er dabei einen Fortschritt dar, auch wenn nicht alles überzeugt.
So ist das Verhältnis zwischen den beiden Hauptfiguren noch immer holprig. Auch wenn die Egotrips von Zabek nachgelassen haben, ganz darauf verzichten wollte man offensichtlich nicht. Und so ermittelt sie dann mal wieder auf eigene Faust, weil ihr das alles nicht so passt. Offensichtlich ist es irgendwie Gesetz, dass eine jüngere Frau und ein älterer Mann nicht zusammenarbeiten können. Stralsund: Der letzte Sieg verzichtet dabei zwar auf große Auseinandersetzungen. Ein richtiges Team sind die zwei aber nicht, man werkelt nebeneinander her. Darüber muss man sich dann vielleicht nicht unbedingt ärgern. Ein bisschen anstrengend ist es aber schon, für Spannung sorgt diese Distanz auch nicht gerade. Wobei man diese hier ohnehin nicht erwarten sollte.
Sehenswertes Drama
Der Kriminalfall ist dann auch nicht weiter erwähnenswert. Man hat zuweilen auch das Gefühl, dass dieser nur vorgeschoben ist, um die eigentliche Geschichte zu erzählen. So wird bald klar, dass es sich hier um einen der Genrebeiträge handelt, bei denen irgendwelche Missstände aus der DDR noch einmal aufgearbeitet werden. Dagegen spricht zwar nicht wirklich etwas, es führt aber zu einem gewissen Ungleichgewicht, da es ein etwas einseitiges Bild des Ostens zeichnet. Zumal Stralsund: Der letzte Sieg den bekannten Abgründen auch nicht wirklich viel hinzuzufügen hat. Es ist also nicht so, als würde das Publikum etwas Neues erfahren, die groß angelegte Spurensuche führt auf diese Weise ein wenig ins Leere.
Besser gelungen ist der Dramapart. Tatsächlich geht einem das Schicksal der Menschen teilweise schon zu Herzen. In dem Zusammenhang überzeugt gerade Andreas Anke (Die Chefin: Im Fadenkreuz, Dünentod – Ein Nordsee-Krimi: Die Frau am Strand), dessen Figur sich durch das Leben schleppt, mit jedem Schritt zu kämpfen hat und dem die schwierige Vergangenheit ins Gesicht geschrieben steht. Auch andere im Ensemble überzeugen. Leider vertraute man aber nicht darauf, dass die Besetzung den Film ohne fremde Hilfe trägt, weshalb bei der Inszenierung richtig dick aufgetragen wurde. Da hätte es weder die sehr betont schwermütige Musik gebraucht noch die Bilder, bei denen gezielt jede Farbe rausgestrichen wurde, bis von der Realität nicht mehr viel übrigbleibt. Das ist schade, weil Stralsund: Der letzte Sieg dadurch letztendlich nicht über Durchschnitt hinauskommt. Nächstes Mal geht es in Blutgeld um eine dubiose Küche und eine Familie mit dunklen Geheimnissen.
OT: „Stralsund: Der letzte Sieg“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Lars Henning
Drehbuch: Daniel Schwarz, Thomas Schwebel, Lars Henning, Paul Bachmann
Musik: Oliver Kranz
Kamera: Carol Burandt von Kameke
Besetzung: Sophie Pfennigstorf, Andreas Anke, Alexander Held, Irina Potapenko, Tilo Nest, Daniel Michel, Katrin Pollitt, Gabriele Völsch, Claudiu Mark Draghici, Carla Becker
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