
Der Schock ist groß, als Marianne Bach (Corinna Kirchhoff) tot aufgefunden wird. Wer hat die angesehene Musikpädagogin nur ermordet, und das auch noch eine Woche vor einem wichtigen Konzert ihres Orchesters? Kommissar Robert Winkler (Kai Scheve) versucht, eben dies herauszufinden, und nimmt sich deshalb die Musikschule genauer vor. Dort trifft er nicht nur den Orchesterdirigenten Florian Messerschmidt (Alexander Beyer) und den vielversprechenden jungen Syrer Faris Massoud (Mido Kotaini). Auch die Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach) und die Gerichtsmedizinerin Dr. Elena Kulikova (Masha Tokareva) nehmen dort Unterricht, was die Ermittlungen nicht unbedingt vereinfacht. Dabei stellt sich heraus, dass die Tote offensichtlich nicht ganz einfach war und eine bewegte Vergangenheit hatte …
Klassischer Krimi
Seit 2019 wird die ZDF-Krimireihe Erzgebirgskrimi inzwischen ausgestrahlt und hat nach einigen stärkeren Schwankungen bei der Einschaltquote ein verlässlich hohes Niveau gefunden. Bei der Qualität ist das hingegen so eine Sache. So war Mord auf dem Jakobsweg über einen erhängten Pilger letztes Jahr recht langweilig. Etwas besser war Wintermord vor einigen Wochen, bei dem es um den beliebten Streit zwischen Ökonomie und Ökologie geht. Über Durchschnitt kam der Film aber aufgrund der Einfallslosigkeit nicht hinaus. Nun kommt mit Die letzte Note bereits ein weiterer Teil des Publikumshits heraus und setzt noch einmal eins drauf. Tatsächlich hinterlässt der Film einen deutlich stärkeren Eindruck als die die vorangegangenen Teile.
Dabei ist er formal nichts Besonderes. Wie so oft beginnt die Geschichte mit dem Fund einer Leiche, anschließend wird anderthalb Stunden lang ermittelt, wer diesen Mord denn begangen hat. Die Auflösung gibt es ganz traditionell erst zum Schluss, das Publikum soll möglichst lange mitraten. Wobei einige Verdächtige mehr oder weniger gleich ausscheiden. Wenn in Erzgebirgskrimi: Die letzte Note etablierte Figuren eine Verbindung zum Mordopfer haben, ist das nicht nur wenig ambitioniert, in Krimis ist das oft ein Zeichen für mangelnden Einfallsreichtum. Es bedeutet auch, dass manche Verdächtige nicht wirklich in Frage kommen. Zumindest ist es eine absolute Ausnahme, wenn in deutschen Krimis eine Hauptfigur tatsächlich auch mal schuldig ist.
Geht zu Herzen
Interessant wird die 12. Folge der Reihe durch die angesprochenen Themen. Da geht es zum einen um die DDR und eine Geschichte, die sich damals zugetragen hat. Hinzu kommen allgemeinere Punkte. Beispielsweise herrscht an der Musikschule wie zu erwarten ein größerer Konkurrenzkampf. Zwangsweise sind damit Diskussionen verbunden, was es braucht, um in diesem künstlerischen Umfeld bestehen zu können. Außerdem stellt sich irgendwann heraus, dass die Tote etwas mit einem Schüler hatte. Erzgebirgskrimi: Die letzte Note handelt von persönlichen Beziehungen, von fragwürdigen Grenzüberschreitungen und der Frage, wie mit solchen schwierigen Gefühlen umgegangen werden soll.
Mehr als Denkanstöße sind dabei nicht drin, der Film hat gar nicht die Zeit, um alles zu vertiefen. Er verzettelt sich auch ein bisschen mit den ganzen Flashbacks, da wird quasi dauernd in die Vergangenheit gesprungen, um die Antwort zu finden oder Hintergründe zu liefern. Wer mit solchen Erzählungen Probleme hat, braucht es hiermit gar nicht zu versuchen. Sogar die Auflösung besteht in Erzgebirgskrimi: Die letzte Note aus einem solchen Flashback. Dafür darf einem dieser tatsächlich zu Herzen gehen, wenn der Krimi das Drama betont und es um die kaputten Menschen geht. Da werden alte Wunden aufgedeckt, die schon seit Jahrzehnten wuchern, werden Schmerzen hinausgeschrien. Natürlich mangelt es bei deutschen Krimis nicht an Dramen, oft nehmen diese sogar einen größeren Anteil ein als die Spurensuche. Dieses hier bewegt aber zumindest, was es automatisch besser macht als viele andere.
OT: „Erzgebirgskrimi: Die letzte Note“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Tim Trageser
Buch: Thomas Kirchner
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: Andreas Althoff
Besetzung: Kai Scheve, Teresa Weißbach, Masha Tokareva, Thomas Thieme, Alexander Beyer, Corinna Kirchhoff, Christina Große, Jörg Witte, Lovena Börschmann Ziegler, Mido Kotaini
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