The Monkey
© Plaion Pictures

The Monkey

The Monkey
„The Monkey“ // Deutschland-Start: 20. Februar 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als sie die Sachen ihres toten Vaters durchgehen, stoßen die beiden Zwillingsbrüder Hal and Bill Shelburn (Christian Convery) auf einen eigenartigen Affen. Zunächst halten sie diesen für ein reguläres Spielzeug. Dabei ahnen sie nicht, dass dieser ein tödliches Geheimnis hat und bald alle Menschen in ihrem Umfeld in Gefahr bringt, darunter auch ihre Mutter Lois (Tatiana Maslany). Jahre später sind aus den beiden Jungen erwachsene Männer (jetzt: Theo James) geworden. Kontakt haben die zwei seit ihrer Kindheit nicht mehr, schließlich waren sie schon immer sehr unterschiedlich, konnten nicht viel miteinander anfangen. Hal ist in der Zwischenzeit Vater geworden, das Verhältnis zu seinem Sohn (Colin O’Brien) ist aber ebenfalls distanziert, zu groß ist die Angst vor dem Affen. Diese Paranoia stellt sich als gerechtfertigt heraus, denn das mörderische Spielzeug ist noch lange nicht fertig …

Spielzeughorror mit viel schwarzem Humor

Auch rund 50 Jahre nach seinem ersten Roman Carrie ist Stephen King sehr gefragt, sowohl als Autor wie auch als Vorlage für Filme. So kam vergangenes Jahr das oft verschobene Salem’s Lot – Brennen muss Salem doch noch in die Kinos, The Life of Chuck sorgte bei den Filmfestvorführungen für Begeisterung. Und auch dieses Jahr kommt weiterer Nachschub. So steht für den Herbst die lang erwartete Neuauflage The Running Man an, die von Edgar Wright inszeniert wird. Während Fans darauf also noch etwas warten müssen, kommt mit The Monkey eine weitere Adaption einer Geschichte von King in die Kinos. Und auch diese durfte man gespannt sein, hat hier doch Osgood Perkins Regie geführt und das Drehbuch geschrieben, der in den letzten Jahren mit einer Reihe sehenswerter Horror- bzw. Genrefilme auf sich aufmerksam machte.

Das Ergebnis dürfte jedoch viele überraschen. Wo seine vorangegangenen Werke Gretel & Hänsel und Longlegs sehr ernste Angelegenheiten sind, sich mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen oder auch in seelische Abgründe blicken, da ist The Monkey primär auf Unterhaltung ausgelegt. Zwar kommen in dem Film eine ganze Reihe von Menschen ums Leben, wenn der Spielzeugaffe sein Unwesen treibt. Das geschieht jedoch auf eine so groteske Art und Weise, dass dies kaum noch real erscheint. Tatsächlich besteht ein beträchtlicher Teil des Vergnügens darin, über den nächsten Tod zu spekulieren. Wen wird es diesmal erwischen? Und auf welche Weise muss dieser Mensch sterben? Das kann zuweilen sehr brutal werden, zu empfindlich darf man bei dem Film also nicht sein. Horror spielt also weiterhin eine Rolle, wird hier aber mit viel schwarzem Humor verbunden.

Auf der Suche nach Gefühlen

Was weniger gut funktioniert, ist der Versuch, das auch noch mit Gefühlen verbinden zu wollen. Am besten gelingt das Perkins noch bei den Szenen, in denen der erwachsene Hal mit seinem Sohn Petey unterwegs ist. Das kaputte Verhältnis der beiden geht schon zu Herzen, zumal der Junge nicht einmal erfährt, was denn der Grund dafür ist. Die Bestrebungen seines unbeholfenen Vaters, der nie ein normales Familienleben hatte, Petey durch Distanz zu schützen und ihm trotzdem irgendwie nah zu sein, dürfen einen emotional schon nahegehen. Dafür verpasst es The Monkey, das komplizierte Verhältnis der Brüder zu vertiefen. Schon die erste Hälfte, in der wir sie als Kinder sehen, bleibt an der Oberfläche. In der zweiten, wenn es um das Wiedersehen und die Aufarbeitung geht, wäre die Chance da gewesen, mehr draus zu machen. Stattdessen wird da sehr schnell, irritierend schnell, ein Schlussstrich gezogen.

Insgesamt klappt das mit der Balance aus den verschiedenen Elementen daher nicht zu hundert Prozent, da wäre sicher mehr möglich gewesen. Wer an der Stelle aber seine Erwartungen runterschraubt und primär daran interessiert ist, gut unterhalten zu werden, der ist bei The Monkey an einer guten Adresse. Dabei sind es nicht nur die besagten grotesken Todesszenen, die zum Unterhaltungsfaktor beitragen. Die Adaption der gleichnamigen Kurzgeschichte von 1980 überzeugt zudem durch sein Ensemble, sowohl in den eher ruhigen, nachdenklicheren Momenten wie in denen, wenn er dem Affen ordentlich blutgetränkten Zucker gibt. Perkins beweist damit, dass er auch andere Spielformen des Genres beherrscht und liefert eine der besten King-Adaptionen der letzten Jahre ab.

Credits

OT: „The Monkey“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Osgood Perkins
Drehbuch: Osgood Perkins
Vorlage: Stephen King
Musik: Edo Van Breemen
Kamera: Nico Aguilar
Besetzung: Theo James, Christian Convery, Tatiana Maslany, Colin O’Brien, Rohan Campbell, Sarah Levy

Bilder

Trailer

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The Monkey
fazit
„The Monkey“ handelt von zwei grundverschiedenen Brüdern sowie einem Spielzeugaffen, der für eine Reihe brutaler Tode verantwortlich ist. Die Horrorkomödie macht dann auch vor allem wegen der grotesken Morde Spaß, hinzu kommt ein gut aufgelegtes Ensemble. Die Ansätze, das mit einer emotionalen Geschichte verbinden zu wollen, sind hingegen weniger erfolgreich.
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