
Eigentlich erzählte Leif Conradi (Rolf Jöns) in seinen Romanen von brutalen Verbrechen. Nun wurde er selbst Opfer eines solchen: Jemand hat den Schriftsteller von hinten erschossen, mit Pfeil und Bogen. Doch warum sollte es jemand auf den Mann abgesehen haben, zumal er so zurückgezogen lebte und ihn fast niemand zu Gesicht bekam? Ein Raubmord war es zumindest nicht, in seiner Tasche befindet sich ein hoher Geldbetrag. Carl Sievers (Peter Heinrich Brix), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) versuchen das herauszufinden. Dabei hält die Sylter Polizei noch etwas ganz anderes auf Trab, denn in der letzten Zeit sind reihenweise Hunde verschwunden. Auch der Tote hatte einen Hund, doch von dem fehlt jede Spur …
Ein Krimi, zwei Fälle
Es gehört fest zum Inventar der deutschen Krimilandschaft: Das Polizeitrio, welches im Rahmen der ZDF-Krimireihe Nord Nord Mord auf Sylt Verbrecher jagt. Gerade einmal vier Wochen ist es her, dass es in Sievers und das Geisterhaus im Einsatz war. Damals ging es um eine Autorin, die kurz vor der Lesung ermordet wurde. Insofern darf man beim neuen Teil Sievers und der verlorene Hund ein kleines Déjà-vu-Erlebnis haben, wenn zu Beginn die Leiche eines Autors gefunden wurde. Eine übernatürliche Note hat der 25. Teil der 2011 gestarteten Reihe nicht, man bleibt hier bodenständig. Zu rätseln gibt es aber mehr als genug, da hier gleich mehrere Sachen zusammenkommen, von denen lange unklar ist, ob es denn einen Zusammenhang gibt oder nicht.
Der für die meisten Zuschauer und Zuschauerinnen wichtigere Strang wird natürlich der Mord sein. Das ist auch der kniffligere Part. Zwar folgt man dem klassischen Whodunit-Prinzip, bei dem für ein Verbrechen mehrere Leute in Frage kommen und das Publikum mutmaßen darf, wer es denn begangen hat. Es gibt auch einige Figuren, die in Verdacht geraten, darunter der Hausmeister Boy Paulsen (Patrick von Blume) und der Landschaftsgärtner Ingwer Frantzen (Peter Sikorski). Letzterer ist immerhin der beste Bogenschütze der Insel und man muss schon sehr treffsicher sein, um jemanden auf diese Weise zu töten. Das Problem ist jedoch, dass es an einem überzeugenden Motiv mangelt. Wo es sonst immer ganz viele Erklärungen gibt, ist bei Nord Nord Mord: Sievers und der verlorene Hund unklar, warum jemand den Mord begangen hat.
Überraschend emotional
Dieses Hauptverbrechen wird jedoch durch die bereits im Titel vorweggenommenen Hunde-Geschichten regelmäßig unterbrochen. Dabei kommt dann auch der für die Reihe typische Humor immer mal wieder zum Einsatz. Man sollte davon aber nicht zu viel erwarten. Schon seit einiger Zeit sind die Filme weniger komisch, als sie früher einmal waren. Daran ändert auch Nord Nord Mord: Sievers und der verlorene Hund nichts. Ein Grund ist, dass Feldmann in der Hinsicht weniger zu tun bekommt. Der ist oft eher nervig mit seiner ständigen schlechten Laune, als dass er zu einer eigenen guten beitragen würde. Zum Teil trifft das auch hier zu. Dafür darf Oliver Wnuk sein dramatisches Talent unter Beweis stellen, wenn sich die Situation später zuspitzt.
Insgesamt ist der neue Teil unterhaltsam, mehr als der direkte Vorgänger. Der Mix aus den beiden Fällen, bei denen lange in der Schwebe ist, was sie miteinander zu tun haben, funktioniert. Etwas gemischt ist aber auch das Finale. Auf der einen Seite hinterlässt es Eindruck, ist sehr viel emotionaler, als man es von dieser Reihe normalerweise erwartet. Es kommt aber ziemlich aus dem Nichts. Wer Krimis schaut, um selbst auf die Lösung zu kommen, hat keine Chance, da Nord Nord Mord: Sievers und der verlorene Hund wesentliche Informationen vorenthält. Das geht in dem Genre besser. Wen das nicht stört, findet hier wieder einen der besseren Filme, der zudem mit alten Tugenden wie den tollen Landschaftsaufnahmen etwas Fernweh auslöst.
OT: „Nord Nord Mord: Sievers und der verlorene Hund“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Berno Kürten
Drehbuch: Katja Töner, Berno Kürten
Musik: Mario Grigorov
Kamera: Georgij Pestov
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Victoria Trauttmansdorff, Stephan A. Tölle, Anne Weber, Anna von Haebler, Vincent Krüger, Patrick von Blume, Peter Sikorski, Victoria Fleer
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