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© 2023 Sky Deutschland/UFA Fiction/Frédéric Batier

Helgoland 513 – Staffel 1

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„Helgoland 513“ // Deutschland-Start: 15. März 2024 (Sky / Wow)

Inhalt / Kritik

Eine verheerende Pandemie ist über die Welt hinweggezogen, hat überall viele Opfer nach sich gezogen. Doch auf Helgoland ist die Welt noch in Ordnung, die Bevölkerung ist von dem Virus verschont geblieben. Damit das so bleibt, hat sie sich seit Jahren abgeschottet: Niemand darf unerlaubt auf oder runter von der Insel. Und das ist nicht die einzige Regel, mit der die Leute leben müssen. So wurde festgelegt, dass die Ressourcen nur für 513 Menschen reichen. Sollte auch nur einer dazu kommen, etwa durch eine Geburt, muss ein anderer gehen. Damit dies möglichst fair abläuft, wacht Inselchefin Beatrice (Martina Gedeck), die gemeinsam mit dem Arzt Marek (Alexander Fehling) für das Wohlergehen der Einwohner und Einwohnerinnen zuständig ist, darüber, dass sich alle bei der Gemeinschaft einbringen. Wer viel tut, steht in der Rangliste weiter oben, Verstöße führen zu einer Herabsetzung. Nach diesem Prinzip funktioniert das Zusammenleben seit vielen Jahren. Doch eben dieses wird nun zunehmend in Frage gestellt …

Das Sektenleben nach der Pandemie

Dass die goldenen Zeiten im Streamingbereich vorbei sind, lässt sich überall beobachten. Die verschiedenen Dienste haben die Zahl der neuen Produktionen reduziert. Disney+ nimmt bestehende zum Teil sogar recht bald wieder aus dem Programm, um Geld zu sparen. Diese Veränderungen lassen sich gerade auch bei Sky beobachten. Einige Jahre investierte der Anbieter richtig viel in deutsche Serien, Titel wie Das Boot, Souls oder Funeral for a Dog bewiesen, dass man auch hierzulande interessante Geschichten erzählen kann. Doch damit ist Schluss, in Zukunft will man sich darauf beschränken, die Titel anderer zu lizenzieren. Mit Helgoland 513 gibt es aber noch einmal eine Eigenproduktion, die zeigt, dass man einmal größere Ambitionen hatte für den Standort Deutschland, auch wenn das Ergebnis nur bedingt überzeugt.

So ist die Geschichte um eine tödliche Viruspandemie inzwischen keine, mit der man wohl noch viel bewegen kann. Nicht allein, dass niemand an die vergangenen Jahre erinnert werden möchte. Es gab zudem zahlreiche Filme und Serien, die das Thema irgendwie aufgriffen, darunter auch die TV-Produktion Sløborn, die kürzlich nach drei Staffeln ein Ende fand. Wobei Helgoland 513 diese bekannten Szenarien auf eine schön gemeine Weise abwandelt. Es geht weniger um die Pandemie an sich, die draußen verheerende Folgen hatte, sondern um die Inselgemeinschaft, die irgendwo zwischen Diktatur, Sekte und Utopie angesiedelt ist. Oberstes Gebot ist die Nützlichkeit: Wer mehr tut, steht weiter oben, die Schlusslichter könnten verbannt oder gar getötet werden. Damit einher gehen anfangs Diskussionen darüber, wer denn am meisten bringt, vergleichbar zu The Philosophers – Wer überlebt? vor einigen Jahren, wo es Gedankenspiele gab, wer im Katastrophenfall gerettet werden sollte.

Absurde Eskalationen

Leider wird diese philosophische Ausrichtung aber relativ schnell im Keim erstickt. Stattdessen wandelt sich die Serie in eine Art Thriller, der von Machtmissbrauch handelt. Das betrifft insbesondere Beatrice, die ihre Position auskostet, wie es ihr beliebt – eine Eigenschaft, die sie an ihren Sohn Hendrik (László Branko Breiding) weitergegeben hat. Dass solche Leitungsfiguren nicht unbedingt immer das Wohl anderer vor Augen haben, ist keine Überraschung. Das kommt häufiger mal vor. Helgoland 513 wird an diesen Stellen dann auch recht austauschbar, zumal die Figuren wenig interessant sind. Schauspielerisch ist das auch so eine Sache. Martina Gedeck, sonst ein Garant für herausragende Darstellungskunst, gibt sich hier einem Overacting hin, der ihre Figur zur Karikatur werden lässt. Auch an anderen Stellen schießt die Serie völlig am Ziel vorbei und wird dabei unfreiwillig komisch.

Das ist schade, weil das Szenario viel Potenzial hatte. Konsequent umgesetzt hätte die Geschichte auch als Satire gut funktionieren können. So bleibt eine Mischung aus Enttäuschung, Irritation und Langeweile. Schlecht ist Helgoland 513 dabei nicht unbedingt, da sind schon immer mal wieder Szenen dabei, die Eindruck hinterlassen, gerade auch wenn sich die Menschen der Hysterie hingeben und eine Mobmentalität entsteht. Gleichzeitig wird zu selten klar, warum die ganzen Leute dieser Frau folgen, die nach Belieben über andere bestimmt, obwohl sie gar nicht wirklich die Mittel dazu hat. Aber nachvollziehbar ist in dieser postapokalyptischen Serie vieles nicht. Wem es darauf ankommt, der kann sich die Reise auf die Insel sparen. Der Rest wird zumindest teilweise unterhalten, wenn die Ereignisse zunehmend eskalieren.

Credits

OT: „Helgoland 513“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Robert Schwentke
Drehbuch: Yves Hensel, Matthew Wilder
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Michael Wiesweg
Besetzung: Martina Gedeck, Alexander Fehling, Kathrin Angerer, Samuel Finzi, Antje Traue, Tobias Resch, Maja Schöne, Markus Gertken, László Branko Breiding, Traute Hoess, Tijan Marei, Selam Tadese, Annika Meier, Philipp Hochmair, Martin Brambach, Wolfram Koch, Waldemar Kobus

Bilder

Trailer

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Helgoland 513 – Staffel 1
fazit
„Helgoland 513“ variiert das abgenutzte Pandemie-Setting, indem es eine streng reglementierte Insel-Gesellschaft vorstellt, in der nie mehr als 513 Menschen leben dürfen. Der Anfang des dystopisch-philosophischen Szenarios macht Lust auf mehr. Mit der Zeit wird der Eindruck aber schwächer, wenn Klischees auf Karikaturen treffen, die überzogene Geschichte nur selten noch glaubwürdig ist.
Leserwertung22 Bewertungen
5.3
5
von 10