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DISKO 76 – Staffel 1

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„DISKO 76“ // Deutschland-Start: 28. März 2024 (RTL+) // 1. April 2024 (NITRO)

Inhalt / Kritik

Bochum in den 1970ern: Dorothee „Doro“ Walter (Luise Aschenbrenner) führt ein grundsolides Leben, ist glücklich mit Matthias (Moritz Jahn) verheiratet. Zumindest bis zu dem Tag, als er ihr verbietet, weiterhin als Kindergärtnerin zu arbeiten. Sie solle lieber zu Hause bleiben und sich um den Haushalt kümmern. Außerdem wäre es endlich an der Zeit, dass sie Kinder bekommen. Derartig bedrängt, behauptet sie spontan, bereits schwanger zu sein, um ihre Ruhe zu haben. Gleichzeitig entdeckt sie mit ihren Geschwistern Johanna (Vanessa Loibl) und Georg (Jonas Holdenrieder) die Welt der Discos für sich. Sie liebt es, die Musik zu hören, sich etwas gehen lassen zu können und die Freiheit zu spüren, die sie in ihrer Ehe nicht bekommt. Dabei lernt sie auch Robert Kessler (Jannik Schümann) kennen, für den sie schnell verbotene Gefühle entwickelt, ohne zu ahnen, dass er parallel mit der Disko-Betreiberin Eva Kallwich (Natalia Wörner) ein Arrangement hat …

Zurück in die Vergangenheit

Nostalgie kann ein sehr einträgliches Geschäft sein, zumindest im Film- und Seriengeschäft. Immer wieder kommen Titel heraus, die an vergangene Zeiten anschließen und damit ein Publikum glücklich machen wollen. Besonders beliebt sind dabei die 1980er, gerade erst tat Ghostbusters: Frozen Empire so, als wären wir 40 Jahre in die Vergangenheit gereist. Eher seltener bedient werden die 1970er, obwohl eigentlich auch sie genügend Möglichkeiten bieten. Insofern ist es schön, dass mit der RTL+ Serie DISKO 76 nun auch dieses Jahrzehnt gewürdigt wird. Wobei hier, der Titel nimmt es bereits vorweg, insbesondere das für einige Jahre grassierende Disco-Fieber thematisiert wird. Der zeitliche Rahmen ist eng gesteckt, die sechs Folgen behandeln eine relativ kurze Phase.

Dafür ist diese sehr intensiv. Sie ist auch nicht thematisch so einseitig, wie man es vielleicht erwarten könnte. Bevor es mit den Discos los geht, erfahren wir mehr über die Ehe von Doro und damit über die damaligen Geschlechterbilder. Wenn der Protagonistin durch den Ehemann verboten werden soll, einer Arbeit nachzugehen, darf einen das schon verärgern. Die Scheinheiligkeit rund um den Haushalt macht das nicht besser. DISKO 76 ist dann zumindest teilweise auch die Geschichte einer jungen Frau, welche die Unabhängigkeit sucht. Bemerkenswert ist dabei, dass sie ihre Freiheit nicht allein beim Tanzen findet. Sie wird vielmehr zur Unternehmerin, wenn sie die Disco selbst führt. Ein bisschen erinnert das an die ebenfalls für RTL produzierte Serie Der König von Palma, wo es um die Gründung einer Kneipe auf Mallorca geht.

Unterhaltsam mit seltsamen Schwankungen

Allein daraus hätte man sicherlich eine spannende Geschichte basteln können. DISKO 76 begnügte sich aber nicht damit und erweiterte diesen Hauptstrang um eine Reihe kleinerer. Beispielsweise haben Doros Geschwister Johanna und Georg ganz eigene Sorgen und Wünsche: Johanna will Pilotin werden, was in Deutschland keine Option ist, Georg drückt sich vorm Militärdienst, kümmert sich dafür um die schwangere Alexandra „Alex“ Bischoff (Julia Jendrossek). Und dann wäre da noch die komplizierte Angelegenheit mit Robert und Eva Kallwich. Anfangs meint man noch, dass da einfach nur eine ältere Frau Sex mit einem Jüngeren sucht und bezahlt. Mit der Zeit stellt sich aber heraus, dass es da noch eine Vorgeschichte gibt, die in eine ganz andere Richtung geht.

Ob es das gebraucht hätte, darüber kann man sich streiten. Nicht nur, dass die Geschichte schon sehr übertrieben ist, weshalb das mit dem Alltagsporträt nicht mehr so ganz funktioniert. Es führt auch zu einem starken Kontrast bei der Tonalität, wenn der Rest der Serie eigentlich eher locker und heiter ist. Immerhin: Natalia Wörner als eiskaltes Biest macht Spaß. Auch sonst kann man hier nicht über die schauspielerische Leistung meckern. Ob es nun die Hauptfiguren sind, die auf ihre Weise Identifikationsfläche bieten, oder auch Nebencharaktere wie der von Jacob Matschenz gespielte verpeilt-verantwortungslose Linke, man verbringt schon gern Zeit mit ihnen. Allgemein ist DISKO 76 eine unterhaltsame Angelegenheit, sorgt mit der schwungvollen Musik und der passenden Ausstattung für Stimmung, ohne bei den klar nostalgischen Momenten die Vergangenheit zu sehr verklären zu wollen.

Credits

OT: „DISKO 76“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Florian Knittel, Lars Montag
Drehbuch: Benjamin Ross, Kieron Quirke
Musik: Christopher Bremus
Kamera: Felix Poplawsky
Besetzung: Luise Aschenbrenner, Jannik Schümann, Jonas Holdenrieder, Vanessa Loibl, Merlin Sandmeyer, Aljoscha Stadelmann, Jule Böwe, Natalia Wörner, Julia Jendrossek, Emma Nova, Farba Dieng, Moritz Jahn, Florian Kroop, Daniel Christensen, Jacob Matschenz, Susanne Bredehöft

Bilder

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DISKO 76 – Staffel 1
fazit
„DISKO 76“ nimmt uns mit ins Bochum der 1970er und erzählt von drei Geschwistern, die jeweils auf ihre Weise ihren Platz suchen. Das ist feministisch ausgerichtet, wenn die damaligen Geschlechterbilder kritisiert werden, bleibt dabei aber unterhaltsam. Lediglich ein Nebenstrang ist etwas übertrieben düster, wodurch das mit der Alltagsbetrachtung nicht mehr so funktioniert.
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