The Devil Wears Prada Der Teufel trägt Prada
© 20th Century Fox

Der Teufel trägt Prada

The Devil Wears Prada Der Teufel trägt Prada
„Der Teufel trägt Prada“ // Deutschland-Start: 12. Oktober 2006 (Kino) // 30. Juli 2007 (DVD)

Inhalt / Kritik

Andrea „Andy“ Sachs (Anne Hathaway) hat einen großen Traum: Sie möchte einmal Journalistin werden und für eine der großen Zeitungen schreiben. Die erste Station auf dem Weg zum Glück soll das Runway werden, das weltweit führende Modemagazin. Zwar kann sie mit dem Thema eigentlich gar nichts anfangen, privat ist sie im Bezug auf ihre Kleidung genügsam. Gemeinsam mit ihrem Freund Nate Cooper (Adrian Grenier) führt sie ein bescheidenes, aber glückliches Leben. Und doch erhält sie die Stelle als Assistentin bei der ebenso umschwärmten wie gefürchteten Chefredakteurin Miranda Priestly (Meryl Streep). Diese spart dann auch nicht mit herablassenden Kommentaren. Ihre Kollegin Emily Charlton (Emily Blunt) und der künstlerische Leiter Nigel Kipling (Stanley Tucci) machen sich ebenfalls über die unbedarfte Andy lustig. Doch die hält durch, will ihren Traum nicht ohne Weiteres aufgeben …

Blick hinter die Glamour-Kulisse

Viele haben diesen Traum, einmal dazuzugehören und die Welt der Schönen und Reichen, die sie aus Magazinen oder dem Fernsehen kennen, einmal von innen zu sehen. Dabei werden die meisten wissen, dass es sich dabei um eine reine Illusion handelt. Dass es hinter der glitzernden Glamour-Fassade mitunter auch sehr hässlich zugehen kann. Das wiederum ist dann ein dankbares Material für Filme. Immer wieder kommen welche heraus, die hinter diese Fassade blicken wollen. Aktuell etwa wird bei The Palace eine Silvesterfeier in einem Schweizer Luxushotel zur Demontage der Elite. Eines der erfolgreichsten Beispiele für eine solche Geschichte ist Der Teufel trägt Prada, das 2006 fast das Zehnfache des Budgets einspielte und auch für einige bedeutende Filmpreise im Rennen war.

Grundlage des Hits war dabei der gleichnamige Roman von Lauren Weisberger, der drei Jahre zuvor erschienen und trotz eher mäßiger Kritiken ebenfalls ein voller Erfolg war. Ein Grund dafür dürfte der Hintergrund sein. So arbeitete die Autorin zuvor selbst als Assistentin von Anna Wintour, der Chefredakteurin der Mode-Institution Vogue. Wie viel nun persönliche Erfahrung ist, wie viel künstlerische Freiheit, darüber kann nur spekuliert werden. Auf jeden lag der Reiz schon auch in dem Gefühl, dass man bei Der Teufel trägt Prada tatsächlich hinter die Kulissen blickt und erfährt, wie es zugeht. Der Klatsch-und-Tratsch-Faktor hat sicherlich dazu beigetragen, dass das Publikum seinen Spaß daran hatte. Der Film baut darauf auf, konnte zudem viele Original-Kostüme ergattern, weshalb es gerade für Zuschauerinnen jede Menge zu sehen gibt.

Amüsant, aber ohne viel Aussage

Es gibt aber auch geschlechtsunabhängig Gründe, warum man sich den Film anschauen kann. Ganz weit oben steht die Besetzung. So spielt Meryl Streep, die hierfür mal wieder eine Oscar-Nominierung erhielt, mit Hingabe ein eitles Biest. Das hatte sie zuvor schon mehrfach getan, etwa bei der schwarzen Komödie Der Tod steht ihr gut. Hier ist sie dann auch ganz in ihrem Element, wenn sie mit Worten, manchmal auch nur durch einen Blick, andere in Grund und Boden stampft. Auch bei Emily Blunt und Stanley Tucci gibt es amüsante Momente. Diese versnobten Figuren sind zwar nicht viel mehr als Stereotype, auch wenn bei Miranda versucht wird, etwas mehr Tiefe hineinzubringen. Aber es macht doch Spaß, wie sich bei Der Teufel trägt Prada in schicker Umgebung alle von einer hässlichen Seite zeigen dürfen.

Weniger eindrucksvoll ist hingegen die Protagonistin. Nicht nur, dass die Geschichte um eine Frau, die der Verlockung erliegt und erst erkennen muss, worauf es wirklich ankommt, wenig interessant ist. Die Figur selbst ist zudem ziemlich langweilig. Man bekommt auch wenig Beweise dafür, dass sie wirklich eine so begabte Journalistin sein soll. Behauptet wird das dauernd, zu sehen ist davon nichts. Anfangs ist das nicht weiter schlimm, wenn sich der Film auf den starken Kontrast zwischen dem naiven Trampel und der verminten Schickimicki-Welt konzentriert. Später, wenn Der Teufel trägt Prada ernster wird und wirklich etwas auszusagen versucht, fällt es stärker ins Gewicht. Am Ende ist das hier eine nette Komödie, von der man sich unterhalten lassen kann, die aber nicht so wirklich viel zu sagen hat.

Credits

OT: „The Devil Wears Prada“
Land: USA
Jahr: 2006
Regie: David Frankel
Drehbuch: Aline Brosh McKenna
Vorlage: Lauren Weisberger
Musik: Theodore Shapiro
Kamera: Florian Ballhaus
Besetzung: Meryl Streep, Anne Hathaway, Emily Blunt, Stanley Tucci, Simon Baker, Adrian Grenier

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2007 Beste Hauptdarstellerin Meryl Streep nominiert
Beste Kostüme Patricia Field nominiert
BAFTA 2007 Bestes adaptiertes Drehbuch Aline Brosh McKenna nominiert
Beste Hauptdarstellerin Meryl Streep nominiert
Beste Nebendarstellerin Emily Blunt nominiert
Bestes Make-up und Haare Nicki Ledermann, Angel De Angelis nominiert
Beste Kostüme Patricia Field nominiert
Golden Globes 2007 Bester Film (Komödie oder Musical) nominiert
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) Meryl Streep Sieg
Beste Nebendarstellerin Emily Blunt nominiert

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Der Teufel trägt Prada
fazit
Wenn „Der Teufel trägt Prada“ hinter die Kulissen eines einflussreichen Modemagazins blickt, wird es erwartungsgemäß hässlich. Streckenweise ist es amüsant, auch weil das Ensemble sich auf die stereotypen Figuren einlässt. Dafür ist die Protagonistin völlig uninteressant, was gerade im ernsteren späteren Teil zum Problem wird.
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