Bibi Tina Der Film
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Bibi & Tina – Der Film

Bibi Tina Der Film
„Bibi & Tina – Der Film“ // Deutschland-Start: 6. März 2014 (Kino) // 5. September 2014 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Die Sommerferien verbringt Bibi Blocksberg (Lina Larissa Strahl) bei ihrer Freundin Tina (Lisa-Marie Koroll) auf dem Martinshof. Blöd nur, dass auch Sophia (Ruby O. Fee) ihre Zeit in der Nähe verbringt. Noch dazu nimmt sie ebenfalls am von Graf Falko von Falkenstein (Michael Maertens) veranstalteten Pferderennen teil. Sie entpuppt sich allerdings als das deutlich kleinere Problem der Mädchen: Der Geschäftsmann Hans Kakmann (Charly Hübner) weckt mit seinem zwielichtigen Verhalten die Aufmerksamkeit der beiden …

Hörspiele als Filme

Das Phänomen, dass literarische Vorlagen als Filme adaptiert werden, ist beinahe so alt wie das Bewegtbild selbst. Vor allem Geschichten für Kinder und Jugendliche werden gerne dafür herangezogen, Der Brief für den König, Tintenherz oder Wildhexe sind da nur einige Werke, die sich exemplarisch aufzählen lassen. Im Laufe der Zeit erschlossen Filmemacher nach und nach andere Quellen, die sich in ihr bevorzugtes Medium übertragen ließen. Ein Hörspiel ist in gewissem Sinne ein Mix aus (Hör)Buch und Film, da die Worte nicht bloß wiedergegeben, sondern inszenatorisch vorgetragen werden – nur eben ohne visuelle Umsetzung. Ein Hörspiel ist demnach eine Art akustischer Film.

Als im Jahre 2002 die Hörspielreihe Bibi Blocksberg als gleichnamiger Film für die Kinoleinwand adaptiert wurde, war das fast noch ein wenig Pionierarbeit. 1992 erschien zwar bereits Ein Fall für TKKG: Drachenauge, aber generell blieben Hörspiele in dieser Zeit noch unberührt. Als Bibi Blocksberg für deutsche Verhältnisse dann ein ziemlicher Erfolg wurde, kam 2004 Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen hinterher, 2006 folgte TKKG und die rätselhafte Mind-Machine. Heute sind Hörspieladaptionen lange keine Seltenheit mehr, sei es nun TKKG aus dem Jahre 2019 oder die erst kürzlich auf Disney+ gestartete Serie Die drei !!! – so gut wie jeder, dessen Kindheit durch Hörspiele geprägt wurde, findet heute ein visuelles Pendant dazu.

Unmittelbar musikalisch

Bibi selbst verabschiedete sich jedoch nach ihrem Eulenabenteuer von der großen Leinwand. Zumindest für zehn Jahre. Nachdem Tina und der Martinshof in einigen der regulären Bibi Blocksberg-Folgen auftauchten, wurde Bibi und Tina alsbald ein eigener Ableger der Reihe. Detlev Buck (Rubbeldiekatz), der privat ein großer Fan des Spinoffs ist, brachte den Stoff 2014 in die deutschen Kinos. Mit den zwei vorherigen Filmen hat dieser Streifen beziehungsweise die damit neu gestartete Filmreihe überhaupt nichts zu tun. Buck wirft die Zuschauer noch unvermittelter in die Situation als Hermine Huntgeburth seinerzeit. In Bibi Blocksberg wurde zwar ebenfalls eine gewisse Grundkenntnis der Vorlage vorausgesetzt beziehungsweise in medias res gegangen, allerdings wurde allein schon durch die Story genügend Hintergrund etabliert, dass sich auch ein Neuling zurechtfinden konnte. In Bibi & Tina – Der Film wird dagegen überhaupt nichts erklärt. Bibi kann eben hexen und alle Leute um sie herum akzeptieren das einfach so.

Bibi und Tina war schon klar eher auf pferdebegeisterte Mädchen zugeschnitten. Buck selbst ist der Ansicht, dass Bibi & Tina – Der Film nicht nur für Mädchen geeignet ist. Das kann ja durchaus seine ehrliche Meinung sein, aber Jungs werden hier eher nicht so interessiert zuschauen. Abgesehen vielleicht von einigen Passagen, in denen Fee für einen Kinderfilm zu adrett hergerichtet ist. Auch das Verhalten ihrer Rolle und die teilweise lasziven Blicke sind für diesen Rahmen nicht angemessen – was die FSK natürlich nicht davon abgehalten hat, den Film ab 0 Jahren freizugeben. Was der Hörspiel-Ableger dem Original jedoch voraushatte, war die Qualität des Introliedes. Mit diesem startet auch Bibi & Tina, wobei das von Fabian Buch vorgetragene Cover Fans der Vorlage vielleicht nicht unbedingt zusagen wird. Damit fällt der Film aber auch gleich mit der Tür ins Haus: Es handelt sich um ein Musical. Kein alibimäßiges wie die Werke Anfang des Jahrtausends, die nur drei beziehungsweise zwei Songs vorwiesen. Hier gibts ganze acht davon. Ob das unbedingt hätte sein müssen, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Ordinary Girl ist ein recht gutes Lied, allerdings komplett auf Englisch vorgetragen, was der Zielgruppe ja nun wenig bringt.

Für die Zielgruppe anschaubar

Ob die ausgeschriebene Konjunktion im Originaltitel bei der Adaption zu einem Et-Zeichen geändert wurde, um irgendwie Assoziationen zur 2010 gestarteten Hanni & Nanni-Filmreihe zu wecken, die im Vorjahr, 2013 also, ihren dritten Teil vorlegte? Darüber muss jemand Auskunft erteilen, der die Muße für eine komparative Analyse aufbringt. Inhaltlich mag sich der Zuschauer hier jedenfalls ohne genauere Recherche durchaus an die erwähnte Mädchenfreundschaft erinnert fühlen. Optisch ist der Film knallbunt gestaltet, die Farben sind beinahe übersättigt. Das gibt ihm einen leicht surrealistischen Touch, der in gewisser Weise auch an die Hörspiele erinnert.

Die eigentliche Story mag ziemlich dünn sein, aber Hübner gefällt sich deutlich spürbar in der Rolle des Bösewichts. Schauspieldebütantin Lina Larissa Strahl, bei der sich im Vorfeld der Verdacht aufdrängte, sie sei wohl eher aufgrund ihres Erfolges bei einer Gesangscastingshow für die Rolle verpflichtet worden, stellt sich immerhin als zweitbeste Bibi-Darstellerin heraus. Rein optisch passt sie vielleicht sogar noch besser als Sidonie von Krosigk. Die Freundschaft mit der von Lisa-Marie Koroll verkörperten Tina ist durchweg glaubwürdig. Die Pferde tun ihr Übriges dafür, dass das hier zumindest für die Zielgruppe alles ziemlich anschaubar ist.

Credits

OT: „Bibi & Tina“
Land: Deutschland
Jahr: 2014
Regie: Detlev Buck
Drehbuch: Bettina Börgerding
Vorlage: Elfie Donnelly
Musik: Daniel Faust, Bowen Liu, Peter Plate, Ulf Leo Sommer
Kamera: Marc Achenbach
Besetzung: Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Louis Held, Ruby O. Fee, Fabian Buch, Winnie Böwe, Michael Maertens, Martin Seifert, Max von der Groeben, Charly Hübner, Detlev Buck

Trailer

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Bibi & Tina – Der Film
Fazit
"Bibi & Tina - Der Film" holt die Mädchenfreundschaft des Hörspiel-Ablegers zum ersten Mal auf die große Leinwand. Das ist für die junge weibliche Zielgruppe sicher sehenswert, wird außerhalb davon aber eher nicht so viele Fans finden.
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