Rubbeldiekatz
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Rubbeldiekatz

Rubbeldiekatz
„Rubbeldiekatz“ // Deutschland-Start: 15. Dezember 2011 (Kino) // 18. Mai 2012 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

„Ich bin ein guter Schauspieler!“, macht Alexander Honk (Matthias Schweighöfer) nicht nur sich, sondern auch seinem Bruder und Manager Jürgen (Detlev Buck) immer wieder klar. Auf der Theaterbühne überzeugt er in dem bekannten Stück Charleys Tante als Mann, der unerkannt eine Frau spielt. Als in Berlin für einen Hollywoodfilm gecastet wird, schleicht er sich ebenfalls als Frau, Alexandra, verkleidet ein und bekommt prompt die kleine Rolle der BDM-Führerin Maria zugesagt. Die Sache verkompliziert sich allerdings, als er zuerst am Set die Hauptdarstellerin Sarah Voss (Alexandra Maria Lara) trifft – mit der er in der Nacht zuvor geschlafen hat –, und seine Rolle kurz darauf auch noch deutlich größer angelegt wird. Nun muss er nicht nur zwei Tage lang vorgeben, eine Frau zu sein, sondern ein paar Wochen. Während es schwierig genug ist, seine wahre Identität geheimzuhalten, muss er auch darauf achten, sich nicht in Sarah zu verlieben, für die er während den Dreharbeiten schon bald zur guten Freundin wird …

Ein filmisches Experiment

108 Minuten Laufzeit hat Rubbeldiekatz zu bieten. Über fünf davon gehen für eine überflüssige Sexszene zwischen Matthias Schweighöfer und Alexandra Maria Lara drauf, garniert mit unlustigen Gags zum Vorspiel und unterbrochen von Szenen im Park, wo der Rest von Alexanders Crew mit zwei Homosexuellen eine Art Schwanensee für Betrunkene aufführt. Erstere und Letztere sind mit dem Song Strangers in the Night unterlegt. Das ist ja filmisch alles gar nicht übel, wirkt dafür aber so richtig deplatziert und eher danach, als wolle Regisseur Detlev Buck einfach einmal schauen, ob er in der Lage dazu ist, Derartiges zu inszenieren. Rubbeldiekatz weist noch mehr solcher Stellen auf, die für sich genommen durchaus etwas herzumachen wissen, aber nicht so recht ins Gesamtbild passen wollen. Wird Bucks Filmografie genauer untersucht, lässt sich Rubbeldiekatz vielleicht sogar als Indexpatient identifizieren, als eine Art Testlauf, bei dem Buck sehen wollte, wie weit er mit dem Fördergeld gehen kann, um den deutschen Film vorzuführen und einfach nur das zu tun, worauf er selbst Lust hat.

Hier ist das verglichen mit späteren Werken natürlich alles noch sehr zahm; da die Story vorhersehbar und die Gags müde sind, bot sich ihm jedoch wohl die Möglichkeit für diese Experimente. Nur fallen diese eben eher negativ als Zeitverschwendung auf. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Buck ist einer der vielseitigsten und kompetentesten Filmschaffenden Deutschlands der neueren Zeit. Schauspiel, Regie, Drehbuch, Produktion, der Mann fühlt sich in vielen Departments zuhause und hat bei Kurzfilmen auch schon Kamera und Schnitt übernommen. Außerdem wird fast alles, was Buck anfasst, zu Geld – so konnte Rubbeldiekatz immerhin fast das Vierfache seines Budgets einspielen.

Figuren schwankender Qualität

Das liegt natürlich auch an Zuschauermagnet Matthias Schweighöfer. Der heimliche Star des Films ist jedoch Alexandra Maria Lara, eine begnadete Schauspielerin, die nur selten die Möglichkeit erhält, ihr volles Potenzial zu zeigen. Die beiden Protagonisten sind einigermaßen gut gezeichnet, während beispielsweise der namenlose Regisseur (Joachim Meyerhoff) und seine Regieassistentin (Katharina M. Schubert) überzeichnet sind. Beim Regisseur funktioniert das gar nicht, ist eher ziemlich peinlich. Bei seiner Assistentin tut es das schon deutlich besser; insbesondere wer selbst Seterfahrung hat, wird bei ihren Auftritten schmunzeln können. Max Giermann als Hitler-Darsteller für den Film-im-Film zu besetzen, war keine sonderlich gute Entscheidung, was nichts mit seinem schauspielerischen Talent zu tun hat, sondern eher damit, dass es – besonders zu der damaligen Zeit – äußerst schwierig ist, ihn losgelöst von seinen Parodieauftritten in Switch Reloaded zu sehen.

Das Grundgerüst der Story ist an sich ganz in Ordnung, wie sich die beiden Hauptrollen miteinander verhalten ist jedoch ziemlich konstruiert, überspringt oft auch mehrere Zwischenschritte. Angesichts des Settings lassen sich Vergleiche mit der Travestiekomödie Tootsie mit Dustin Hoffman kaum vermeiden, obwohl Drehbuchautorin Anika Decker (Keinohrhasen) sich darauf versteift, dass es sich nicht um eine Kopie handele. Was soll sie auch anderes sagen, wer ohne Führerschein Auto fährt, tut ja ebenfalls gut daran, das in der Öffentlichkeit zu verleugnen.

Credits

OT: „Rubbeldiekatz“
Land: Deutschland
Jahr: 2011
Regie: Detlev Buck
Drehbuch: Anika Decker, Detlev Buck
Musik: Enis Rotthoff
Kamera: Marc Achenbach
Besetzung: Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Detlev Buck, Denis Moschitto, Maximilian Brückner, Max Giermann

Bilder

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Rubbeldiekatz
Fazit
„Rubbeldiekatz“ wirkt stellenweise wie ein Experiment von Detlev Buck, der den unlustigen und vorhersehbaren Film für eigene Zwecke zu nutzen scheint. Abgesehen davon machen die meisten Schauspieler ihre Sache ganz gut, weshalb das Werk wohl nur bedingt als Zeitverschwendung kategorisiert werden kann.
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