Farang
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Farang – Schatten der Unterwelt

Farang
„Farang – Schatten der Unterwelt“ // Deutschland-Start: 23. November 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Sam (Nassim Lyès) seine kriminelle Drogenvergangenheit hinter sich lassen wollen, als er aus dem Gefängnis entlassen wird. Stattdessen wird er von seiner Vergangenheit eingeholt – mit fatalen Folgen. Fünf Jahre später hat sich der Franzose eine neue Existenz in Thailand aufgebaut, wo er mit seiner Frau Mia (Loryn Mounay) und der gemeinsamen Tochter Dara (Chananticha Tang-Kwa) lebt. Ihr Traum ist es, gemeinsam eine kleine Bar am Strand aufzumachen. Den geeigneten Platz haben sie bereits gefunden, es müssen nur noch die Verträge unterzeichnet werden. So dachten sie zumindest. Doch dann funkt ihnen der Clananführer Narong (Olivier Gourmet) dazwischen, ein weiterer französischer Auswanderer, als er ihnen den Platz vor der Nase wegschnappt. Wenn er diesen haben will, muss sich Sam auf einen weiteren Drogenschmuggel einlassen – was er schon bald bereuen wird …

Zurück zu den Action-Wurzeln

Bei Xavier Gens heißt es derzeit wohl zurück zu den Wurzeln. Nachdem er einige Jahre überwiegend Horrorfilme gedreht hatte, versuchte er sich 2018 mit Budapest das erste Mal an einer Komödie. Inzwischen ist er aber wieder im Actiongenre unterwegs, also dem, mit dem er seinerzeit bekannt geworden war – siehe Hitman – Jeder stirbt alleine. Erst inszenierte er einige Folgen der britischen Serie Gangs of London, einem actionreichen Ausflug in die dortige Unterwelt. Nun zeichnet er sich allein für einen Film verantwortlich, sein erster seit dem besagten Budapest. Und auch in Farang – Schatten der Unterwelt darf viel in der Welt des Verbrechens gekämpft werden. Dieses Mal tauscht er Westeuropa gegen Thailand, wo es aber nicht minder brutal zugeht.

Tatsächlich braucht man hier schon einen etwas robusteren Magen. Die idyllischen Strandaufnahmen werden in Kontrast gestellt mit den brutalen Szenen, von denen es im weiteren Verlauf einige gibt. Gerade zum Ende hin, wenn sich Sam durch die thailändische Unterwelt kämpft, wird nicht an Gewalt gespart. Der Protagonist nutzt dabei nicht nur seine körperlichen Kampffertigkeiten, die er beim Thaiboxen erworben hat – eine frühe Szene in der neuen Heimat zeigt ihn bei einem solchen Wettkampf. Es dürfen in Farang – Schatten der Unterwelt auch Waffen zum Einsatz kommen oder irgendwelche Gegenstände, die gerade gefunden wurden. Erlaubt ist, was anderen weh tut und sie ausschaltet. Das muss nicht zwangsläufig im Tod enden, tut es oft aber, der Body Count ist in dem Film schon beachtlich.

Tolle Kämpfe, mieser Inhalt

Dabei verlässt sich Gens jedoch nicht allein auf überzogene Gewalt, um das Publikum zu unterhalten. Sein Film wird nicht zu einem bloßen Gemetzel, bei dem Blutfontänen die Kämpfe überdecken. Stattdessen wurde einiges in die Choreografie investiert. Und dann ist da natürlich noch Hauptdarsteller Nassim Lyes. Der ist auch im wahren Leben ein erfolgreicher Kampfsportler, wurde 2009 französischer Junior-Meister im Kickboxen. Seither hat er aber auch in einer Reihe von Filmen und Serien mitgespielt, darunter in dem Actionthriller Überdosis und dem Horrorfilm Kandisha – Der Fluch. Schauspielerisch ist er in Farang – Schatten der Unterwelt weniger gefordert, die dramatischen Szenen sind kurz und wenig beeindruckend. Aber es macht Spaß ihm dabei zuzusehen, wie er bei seinem persönlichen Rachefeldzug Horden von Gegnern aufmischt.

Inhaltlich darf man jedoch keine Erwartungen haben. Und selbst dann grenzt es an eine Zumutung, was einem hier vorgesetzt wird. So wird ganz umständlich eine Vorgeschichte zusammengebastelt, um zu rechtfertigen, was in der Geschichte geschieht. Dabei hätte es das alles gar nicht gebraucht: Farang – Schatten der Unterwelt wird nicht komplexer, sondern nur unglaubwürdiger. Teilweise wird es sogar richtig dämlich. Natürlich braucht es für diese Art Film keinen tiefgründigen Inhalt oder ausgefeilte Charaktere. Wenn aber gleich vier Leute an einem Drehbuch gearbeitet haben, sollte man mehr als einen solchen Murks erwarten dürfen. Ob es nun die „Falle“ ist, in die Sam tappt oder der Ablauf seiner Ermittlungen, das ist schon richtig schlecht. Hinzu kommt, dass mit Sextourismus und Lady Boys nur Klischees bestätigt werden. Wen das alles nicht stört und nur schick inszenierte knallharte Kämpfe sehen will, kommt auf seine Kosten. Zumindest in der Hinsicht ist die Rückbesinnung von Gens gelungen.

Credits

OT: „Farang“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Xavier Gens
Drehbuch: Xavier Gens, Magali Rossitto, Guillaume Le Mans, Stéphane Cabel
Musik: Jean-Pierre Taïeb
Kamera: Gilles Porte
Besetzung: Nassim Lyes, Vithaya Pansringarm, Olivier Gourmet, Chananticha Tang-Kwa, Loryn Nounay

Bilder

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Farang – Schatten der Unterwelt
fazit
In „Farang – Schatten der Unterwelt“ kämpft sich ein französischer Auswanderer durch die thailändische Unterwelt. Das ist mit vielen schick inszenierten und brutalen Kämpfen verbunden, visuell wird da schon einiges geboten. Inhaltlich ist das aber selbst für diese Art Film schwach bis richtig dämlich.
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