Wir sind die Millers We're the Millers
© Warner Bros.

Wir sind die Millers

Wir sind die Millers We're the Millers
„Wir sind die Millers“ // Deutschland-Start: 29. August 2013 (Kino) // 20. Dezember 2013 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als der unbedeutende Drogendealer David Clark (Jason Sudeikis) von Jugendlichen ausgeraubt wird, ist das nicht nur ärgerlich. Es ist sogar ein riesiges Problem, da er hohe Schulden bei dem Drogenboss Brad Gurdlinger (Ed Helms) hat und nun nicht weiß, wie er diese begleichen soll. Aber Brad hat schon eine Idee, wie David das wieder gut machen kann. So beauftragt er ihn damit, nach Mexiko zu fahren, dort eine Ladung Drogen für ihn abzuholen und in die USA zu schmuggeln. Dessen Begeisterung über dieses Angebot hält sich in Grenzen, da ihm hohe Strafen drohen, wenn er erwischt werden sollte. Da David aber nichts anderes übrig bleibt, lässt er sich darauf ein. Damit er nicht ganz so auffällt, überredet er zuvor noch die Stripperin Rose (Jennifer Aniston), das Straßenkind Casey (Emma Roberts) und den Verlierer Kenny (Will Poulter), mit ihm zu reisen und sich als seine Familie auszugeben. Doch damit fangen die Probleme erst richtig an …

Das El Dorado des Verbrechens

Wenn es US-Amerikaner nach Lateinamerika verschlägt, könnte das natürlich zu kulturellen Zwecken geschehen oder auch, um dort Urlaub zu machen. In Filmen bedeutet das aber oft, dass sie auf die eine oder andere Weise mit Verbrechen zu tun haben. Gerade wenn es um Kolumbien oder Mexiko geht, scheint es kein anderes Thema zu geben. Ganz weit oben in der Hitliste der kriminellen Aktivitäten steht dabei der Handel oder Schmuggel mit Drogen. So auch in Wir sind die Millers, bei dem sich alles darum dreht, große Mengen von Marihuana aus Mexiko in die USA zu schaffen. Der Unterschied ist, dass die Protagonisten und Protagonistinnen nicht wirklich für solche Deals gemacht sind und auch kein Interesse daran haben. Lediglich David hat Erfahrungen in diesem Bereich. Aber es ist doch noch etwas anderes, ob man auf der Straße kleine Mengen vertickt oder mit einem Campingwagen voller Drogen durch die Gegend fährt.

Solche Geschichten gibt es immer mal wieder. Die französischen Komödien Paulette und Eine Frau mit berauschenden Talenten beziehen ihren Witz auch gerade daraus, dass unscheinbare Frauen im fortgeschrittenen Alter zu heimlichen Drogenköniginnen werden. David und die anderen entwickeln aber niemals die Fähigkeiten dieser Protagonistinnen. Sie sind eigentlich ständig überfordert. Ohnehin geht Wir sind die Millers in eine andere Richtung. Anstatt auf diesen Kontrast zu setzen aus gewöhnlichen Normalos und kriminellen Machenschaft, legt der US-Film größeren Wert auf das Chaos, welches die vier unterwegs erleben. Damit steht er deutlich stärker in der Tradition von Roadmovies als von Krimikomödien, was auch auf die Erzählstruktur Auswirkungen hat. Das vier Mann starke Drehbuchteam, bestehend aus Bob Fisher, Steve Faber, Sean Anders und John Morris, hat vor allem einzelne Gags erarbeitet, die episodenhaft aneinandergereiht werden.

Verschwendetes Szenario

So etwas ist natürlich legitim, ist im vorliegenden Fall aber Verschwendung. Der tatsächlich gute Einfall des Szenarios – vier völlig unterschiedliche Charaktere müssen so tun, als seien sie eine Familie – kommt auf diese Weise kaum zur Geltung. Nur anfangs wird diese Konstellation auch wirklich genutzt, später spielt das keine Rolle mehr. Dafür gibt es die obligatorische Annäherung. Wir sind die Millers ist dabei ziemlich einfallslos, macht sich auch nicht wirklich die Mühe, dieses Verhältnis tatsächlich aufzubauen. Wenn aus der Pseudo-Familie eine wirkliche Familie wird, dann nicht, weil sich das aus dem gemeinsam Erlebten ergibt. Man wollte lediglich brav die Konventionen mitnehmen.

Das wäre nicht so schlimm, wenn denn die Witze besser wären. Da sind aber zu viele dabei, die nicht zünden oder schrecklich altbacken sind. Wenn beispielsweise eine schmerzhafte Begegnung mit einer Spinne ansteht oder gleich an zwei Stellen so getan wird, als seien homosexuelle Aktivitäten per se komisch, dann ist das ziemlich langweilig. Und eben austauschbar: Was originell beginnt, wird zu einer 08/15-Komödie ohne nennenswerte Einfälle oder Überraschungen. Zum Teil wird das in Wir sind die Millers durch das spielfreudige Ensemble ausgeglichen. Aber auch die bekannten Gesichter können nicht verhindern, dass die Reise ihres Lebens, die mit so vielen brenzligen Situationen verbunden ist, im Filmbereich nur eine von vielen ist.

Credits

OT: „We’re the Millers“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Rawson Marshall Thurber
Drehbuch: Bob Fisher, Steve Faber, Sean Anders, John Morris
Musik: Theodore Shapiro, Ludwig Göransson
Kamera: Barry Peterson
Besetzung: Jennifer Aniston, Jason Sudeikis, Emma Roberts, Will Poulter, Nick Offerman, Kathryn Hahn, Ed Helms

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Wir sind die Millers
fazit
„Wir sind die Millers“ beginnt mit einem originellen Szenario, wenn vier Fremde sich als Familie ausgeben müssen, um Drogen über die Grenze zu schmuggeln. Richtig viel wird aber nicht draus gemacht. Anstatt diese Idee konsequent zu nutzen, gibt es altbackenen Humor und konventionelle 08/15-Rührseligkeit.
Leserwertung3 Bewertungen
8.1
5
von 10