Spider Man 2002
© Sony Pictures
Spider Man
„Spider-Man“ // Deutschland-Start: 6. Juni 2002 (Kino) // 2. Oktober 2007 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit dem Tod seiner Eltern lebt der Schüler Peter Parker (Tobey Maguire) bei seinem Onkel Ben (Cliff Robertson) und seiner Tante May (Rosemary Harris). Richtig aufregend ist sein Leben nicht, weder privat noch an der Schule. Wenn er nicht gerade mit seinem besten Freund Harry Osborn (James Franco) abhängt, himmelt er die Nachbarstochter Mary Jane Watson (Kirstin Dunst) an, für die er seit vielen Jahren insgeheim Gefühle pflegt, ohne je darüber zu sprechen. Bald hat er aber ohnehin ganz andere Dinge, die ihn beschäftigen: Als er bei einem Schulausflug von einer genetisch veränderten Spinne gebissen wird, entwickelt er übermenschliche Kräfte. Während er als Spider-Man noch damit kämpft, diese richtig anzuwenden, droht von einer anderen Seite her Unheil. Harrys Vater Norman (Willem Dafoe) hat sich ebenfalls stark verändert, die Folge eines Experiments, das er an sich selbst ausgeführt hat, und treibt nun als Green Goblin sein Unwesen …

Meilenstein des Comic-Films

Es gehört dazu, dass selbst die größten Erfolge Trends unterworfen sind. So auch das enorm lukrative Segment des auf Comics basierenden Superheldenfilms. Derzeit wird groß diskutiert, ob der über viele Jahre verlässliche Boom zu Ende ist. Aber auch früher schon verlief die Popularität in Wellen. Nachdem Batman 1989 einen gewaltigen Run ausgelöst hatte, wurden die Einspielergebnisse in den 1990ern zunehmend geringer. Mit Blade (1997) und X-Men (2000) wurde dieser Abwärtstrend zwar aufgehalten. Doch erst das Phänomen Spider-Man führte 2002 wieder zu einem neuen Höhenflug. Tatsächlich wurde die Comic-Adaption mit Einnahmen von mehr als 800 Millionen US-Dollar damals zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und setzte gerade im Superheldenbereich neue Maßstäbe.

Zu erwarten war das kaum. Zwar zeigte das hohe Budget, dass man einen großen Hit anstrebte. Umso eigenartiger war, dass ausgerechnet Sam Raimi das Projekt anvertraut wurde. Sicher, mit Darkman (1990) hatte der Regisseur bereits Erfahrungen mit Superhelden gesammelt. Ansonsten war er aber in erster Linie für seine Horrorfilme bekannt. Blockbuster fanden sich damals keine in seiner Filmografie, selbst so prominent besetzte Werke wie The Quick and the Dead (1995) und The Gift – Die dunkle Gabe (2000) waren nicht gerade große Kassenschlager. Tatsächlich war Sony auch nicht überzeugt davon, dass er der Richtige war für Spider-Man. Doch Raimi war so enthusiastisch als langjähriger Fan der Comic, dass er den Zuschlag erhielt. Zum Glück, für das Studio wie auch das Publikum, die Entscheidung stellte sich schließlich als goldrichtig heraus.

Stark besetzte Hauptrollen

Wobei die größte Stärke des Films das Ensemble ist. Tobey Maguire, der sich zu dem damaligen Zeitpunkt bereits durch mehrere Dramen und Komödien einen Namen gemacht hatte, überzeugt auch in dieser Rolle. Er wird als etwas unbedarfter Schüler zur Identifikationsfläche für das Publikum. Schließlich unterschied sich Spider-Man immer von anderen Superhelden durch seine Nahbarkeit. Da steht eben kein versierter Alleskönner im Mittelpunkt, der in jeder Situation cool bleibt, sondern jemand, der anfänglich mit vielem überfordert ist. Das hat keine vergleichbar emotionale Szene zur Folge, wie es bei Spider-Man: Homecoming (2017) später der Fall war, auch wenn der Schlüsselmoment mit Ben hier in eine ähnliche Richtung geht. Dafür ist es charmant, teilweise witzig, wie der Schüler auf einmal eine ganz neue Seite an sich entdeckt und diese in seinem Leben zu integrieren versucht.

Aber auch die Gegenseite trumpft auf. Willem Dafoe, der als Green Goblin zu einer Jekyll-und-Hyde-Monstrosität wird, haben wir einen der interessanteren Marvel-Antagonisten zu verdanken. Weniger Eindruck hinterlassen ein paar andere. Vor allem Kirsten Dunsts Talent wurde geradezu kriminell verschenkt, indem sie hier nicht mehr als Love Interest und Damsel in Distress sein darf. Dass Mary Jane am Ende Peter liebt, leitet sich zudem kaum aus dem Film ab, wird einfach nur vorgesetzt. Insofern gibt es inhaltlich einige Punkte, die in Spider-Man etwas enttäuschend sind. Davon abgesehen ist das Abenteuer nach wie vor unterhaltsam, funktioniert selbst zwei Jahrzehnte später gut – und ist vielen aktuellen Beiträgen im Superhelden-Segment trotz in die Jahre gekommener Tricks überlegen. Umso schöner, dass es zwei Jahre später mit Spider-Man 2 bereits Nachschub gab.

Credits

OT: „Spider-Man“
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: David Koepp
Musik: Danny Elfman
Kamera: Don Burgess
Besetzung: Tobey Maguire, Willem Dafoe, Kirsten Dunst, James Franco, Cliff Robertson, Rosemary Harris, J. K. Simmons

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2003 Bester Ton Kevin O’Connell, Greg P. Russell, Ed Novick Nominiert
Beste Spezialeffekte John Dykstra, Scott Stokdyk, Anthony LaMolinara, John Frazier Nominiert
BAFTA 2003 Beste Spezialeffekte John Dykstra, Scott Stokdyk, Anthony LaMolinara, John Frazier Nominiert

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Spider-Man
fazit
„Spider-Man“ wurde zu einem Meilenstein des Superheldenfilms und führte zu einem riesigen Revival. Tatsächlich macht die Geschichte um einen Schüler, der durch eine genmanipulierte Spinne Superkräfte entwickelt, bis heute Spaß. Das ist vor allem den beiden Hauptdarstellern zu verdanken, während das sonstige Ensemble wenig Entfaltungsmöglichkeiten bekommt.
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