Seitdem Peter Parker (Tobey Maguire) durch den Biss einer genmanipulierten Spinne an übernatürlichen Kräften gewonnen hat, ist sein Leben durch den Kampf für das Gute bestimmt. Tatsächlich nimmt sein Geheimleben als Spider-Man einen so großen Raum ein, dass für ihn selbst kein Platz mehr ist. Und so vernachlässigt er die Arbeit, das Studium – und auch seine Langzeitliebe Mary Jane (Kirsten Dunst). Denn zu tun ist immer etwas. So gibt es die üblichen Verbrechen, die er bekämpfen muss. Die größte Bedrohung lauert aber woanders. So experimentiert der Wissenschaftler Dr. Otto Octavius (Alfred Molina) für das von Harry Osborn (James Franco) geleitete Unternehmen Oscorp. Dabei kommt es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall, der nicht nur Ottos Frau das Leben kostet, sondern ihn zu Doctor Octopus macht, einer mächtigen Menschmaschine mit vier intelligenten Tentakeln …
Schnelle Rückkehr des Superhelden
Nach dem gigantischen Erfolg von Spider-Man, der 2002 über 800 Millionen US-Dollar einspielt, war eine Fortsetzung quasi Pflicht. Die Frage war weniger, ob es einen zweiten Teil geben würde, sondern wann – zumal der erste Film bereits die Grundlagen für einen Nachfolger legte. Tatsächlich wurden Pläne für Spider-Man 2 bereits geschmiedet, noch bevor die erste Comic-Adaption überhaupt im Kino gestartet war, offensichtlich überzeugt von dem Potenzial des Franchises. Etwas mehr als zwei Jahre später war es deshalb so weit und es gab ein Wiedersehen mit dem beliebten Marvel-Helden von nebenan. Dieses konnte fast an den Erfolg des Vorgängers anschließen. So lagen die Einspielergebnisse nicht weit unter denen des Auftakts, wobei das Budget noch einmal kräftig nach oben geschraubt wurde. Da wurde nichts dem Zufall überlassen.
Das bedeutet dann auch, dass sämtliche relevanten Figuren des ersten Teils wieder zu sehen sind. Selbst für die Verstorbenen hatte man noch ein wenig Platz übrig. Inhaltlich knüpft man ohnehin an die Ereignisse an: Sowohl die Geschichte um den Green Goblin wie auch der Tod von Onkel Ben werden wiederaufgegriffen. Vor allem aber die Liebesbeziehung zwischen Peter und Mary Jane spielt eine größere Rolle: Nachdem Peter dieser beim letzten Mal eine Absage gegeben hat, um seine Angebetete vor den Feinden Spider-Mans zu schützen, bekommt er dieses Mal Zweifel an allem. Das Ergebnis ist etwas gemischt. Stark ist, wie Tobey Maguire einen jungen Mann im Zwiespalt zwischen eigenen Bedürfnissen und Heldentaten aufzeigt. Die große Verantwortung, die er durch seine Fähigkeiten erhalten hat, sind ihm letztendlich zu groß. Peter schafft es nicht, diese beiden Seiten in Einklang zu bringen, was ihn erneut zu einem sehr nahbaren Protagonisten macht. Einer, der eben nicht Übermensch ist.
Unterhaltsam mit inhaltlichen Schwächen
Es bedeutet aber auch, dass Mary Jane erneut nur ein Mittel zum Zweck ist, eine Mischung aus Love Interest und Damsel in Distress. Ansonsten hat sie keine Persönlichkeit, Kirsten Dunsts Talent wird nicht einmal annähernd genutzt. Tante May (Rosemary Harris) wird ebenfalls darauf reduziert, Spiegel von Peters Gefühlen zu sein – und eine weitere Damsel in Distress. Die dritte Frau im Bunde, Ottos Frau Rosie Octavius (Donna Murphy) wird sogar gleich getötet. Auch sie ist lediglich Funktion, kein Charakter. Etwas besser sieht es bei ihrem Ehemann aus. Zwar sind die Motivationen von Doctor Octopus nicht ganz nachzuvollziehen. Dennoch gehört er wie schon der Green Goblin zuvor zu den interessanteren Marvel-Antagonisten, was zum einen Charakterdarsteller Alfred Molina zu verdanken ist, zum anderen den grotesken und bedrohlichen Tentakeln. Da sieht man dann auch darüber hinweg, dass Octavius der zweite Gegenspieler in Folge ist, der durch ein fehlgeschlagenes Experiment plötzlich Superkräfte hat und dadurch aus welchen Gründen auch immer böse wurde.
Zu kritisieren gibt es also durchaus einiges an Spider-Man 2, obwohl der Film immer mal wieder als eines der besten Superheldenabenteuer aller Zeiten angesehen wird. Aber es ist eben auch unterhaltsam. So gibt es gerade zu Beginn ein paar witzige Momente, es gibt viel Action und Spektakel, dazu die eine oder andere Szene, bei der es emotionaler werden darf. Natürlich sind die Spezialeffekte in die Jahre gekommen, vor allem wenn Spider-Man durch die Stadt schwingt. Und es ist auch nicht so, als hätte Alvin Sargent in seinem Drehbuch etwas festgehalten, das nicht schon andere erzählt hätten. Die Formel wird hier aber gut umgesetzt. Auch bald zwei Jahrzehnte später ist der zweite Auftritt des freundlichen Spinnenmanns von nebenan eine sehenswerte und zeitlose Comic-Adaption, die man sich immer wieder anschauen kann.
OT: „Spider-Man 2“
Land: USA
Jahr: 2004
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Alvin Sargent
Musik: Danny Elfman
Kamera: Bill Pope
Besetzung: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Alfred Molina, Rosemary Harris, J. K. Simmons
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 2005 | Bester Ton | Kevin O’Connell, Greg P. Russell, Jeffrey J. Haboush, Joseph Geisinger | Nominiert |
Bester Tonschnitt | Paul N.J. Ottosson | Nominiert | ||
Beste Spezialeffekte | John Dykstra, Scott Stokdyk, Anthony LaMolinara, John Frazier | Sieg | ||
BAFTA | 2005 | Bester Ton | Kevin O’Connell, Greg P. Russell, Jeffrey J. Haboush, Paul N.J. Ottosson | Nominiert |
Beste Spezialeffekte | John Dykstra, Scott Stokdyk, Anthony LaMolinara, John Frazier | Nominiert |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)