Einer muss sterben Uno para morir Death’s Roulette Paramount+
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Einer muss sterben

Einer muss sterben Uno para morir Death’s Roulette Paramount+
„Einer muss sterben“ // Deutschland-Start: 5. Mai 2023 (Paramount+)

Inhalt / Kritik

Als Esteban (Juan Carlos Remolina), dessen Frau Marta (Maribel Verdú) und die gemeinsame Tochter Lupe (Carla Adell) an einem fremden Ort zu sich kommen, wissen sie nicht, wie ihnen geschehen ist. Gleiches gilt für Pablo (Manolo Cardona), José (Fernando Becerril), Teresa (Adriana Paz) und Armando (Dagoberto Gama). Jemand muss sie betäubt, entführt und hierher gebracht haben. Aber wer? Und aus welchem Grund? Während sie noch darüber nachgrübeln, was geschehen ist und wie sie aus dieser Situation wieder herauskommen können, werden sie zu einem grausamen Spiel gezwungen: Einer oder eine aus der Gruppe muss per Mehrheitsbeschluss sterben, sonst müssen alle dran glauben …

Kollektive Gefangenschaft

Sie haben einen festen Platz im Horror- und Thrillergenre: Filme, in denen die Figuren an einem fremden Ort zu sich kommen, wo sie an Spielen teilnehmen und Rätsel lösen müssen, um wieder herauszukommen. Sonst droht ihnen der sichere Tod. Cube und Saw machten aus diesem Konzept ein Erfolgsrezept, das mehrere Teile hervorbrachte. Auch Escape Room war a den Kinos ein Hit. Mit Einer muss sterben kommt nun ein weiterer Film heraus, der in eine solche Richtung geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass dem Mystery-Thriller noch mehrere Fortsetzungen vergönnt sind, ist dabei jedoch unwahrscheinlich. Zum einen ist das bei dieser konkreten Geschichte kaum möglich. Zum anderen ist der exklusiv auf Paramount+ erhältliche Film einfach nicht gut genug, dass er weitere Teile zwingend machen würde.

Klar, das Szenario an sich funktioniert auch in dieser mexikanischen Variante. Man möchte als Zuschauer bzw. Zuschauerin schon gerne wissen, was denn hinter dieser Entführung steckt. Wer hat diese Leute an den fremden Ort gebracht? Aus welchem Grund? Und warum genau diese? Es dauert eine Weile, bis Einer muss sterben wirklich die Karten auf den Tisch legt und konkrete Hinweise liefert. Ohne diese vorweg nehmen zu wollen, stellt sich dabei wenig überraschend heraus, dass die sieben nicht grundlos ausgesucht wurden. Stattdessen haben sie alle irgendwelche Leichen im Keller, die sie nur widerwillig und zögerlich thematisieren, und werden dafür zur Rechenschaft gezogen. Auch das ist ein Klassiker: Agatha Christies Und dann gab’s keines mehr wurde mit einem solchen Szenario zu einem der erfolgreichsten Romane aller Zeiten.

Zu wenig aus allem gemacht

Verbunden wird diese Entdeckungstour mit einem perfiden Spiel, welches darauf hinausläuft, dass sie jemanden in der Gruppe töten müssen. Wenn dann noch Zeitdruck hinzukommt – die Deadline beträgt gerade mal sechzig Minuten –, sind eigentlich alle Voraussetzungen da, um Spannung zu erzeugen. Und doch scheitert Einer muss sterben an dieser Aufgabe. So bewährt die diversen Zutaten sind, die das Drehbuchduo Gavo Amiel und Julieta Steinberg hier zur Anwendung bringt, so wenig interessant ist, was die zwei darauf gemacht haben. Die Probleme sind dabei vielfältiger Natur. So gibt es kaum Spiele, die für Abwechslung sorgen könnten. Vieles, was hier geschieht, ist so verbraucht, dass es einfach keinen Eindruck mehr hinterlässt. Sinn ergibt das Ganze sowieso nicht, auch wenn Rätsel gelöst werden sollen, ist es nicht ratsam, über den Film als solchen nachzudenken.

Der interessanteste Aspekt ist noch, wenn die Gruppe darüber diskutieren muss, wer von ihnen zu sterben hat, damit der Rest weiterleben darf. Aber auch daraus wird nicht wirklich viel gemacht. Von einigen fiesen Manipulationsversuchen einmal abgesehen bleibt das Potenzial einer derart perfiden Situation ungenutzt. Dafür versucht sich der Film an Wendungen und einer späten Eskalation, die aber nicht darüber hinwegtäuschen können, wie enttäuschend der Weg dorthin ist. Man wartet hier zu lange, bis tatsächlich mal etwas passiert. Da die Figuren durch die Bank entweder nervig oder nichtssagend sind, kann man nicht einmal wirklich mitfiebern. Immerhin: Einer muss sterben hat ein ansprechendes Setting und allgemein hübsche Bilder. Das reicht aber nicht aus, um sich gegen die diversen anderen thematisch ähnlichen Filme durchsetzen zu können.

Credits

OT: „Uno para morir“
IT: „Death’s Roulette“
Land: Mexiko
Jahr: 2023
Regie: Manolo Cardona
Drehbuch: Gavo Amiel, Julieta Steinberg
Musik: Alfonso G. Aguilar
Kamera: Luis Enrique Carrión
Besetzung: Maribel Verdú, Manolo Cardona, Adriana Paz, Fernando Becerril, Carla Adell, Dagoberto Gama, Juan Carlos Remolina

Trailer

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Einer muss sterben
fazit
Wenn in „Einer muss sterben“ sieben Menschen an einem fremden Ort zu sich kommen, um an einem tödlichen Spiel teilzunehmen, bieten sich zahlreiche Vergleiche zu ähnlichen Filmen an. Tatsächlich gelingt es dem mexikanischen Mysterythriller auch nicht, sich da hervorzutun. Die langweiligen Figuren und schwachen Rätsel sind zu wenig, das perfide Grundszenario wird kaum genutzt.
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