Do Not Reply
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Do Not Reply

Do Not Reply
„Do Not Reply“ // Deutschland-Start: 23. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Chelsea (Amanda Arcuri) glaubt, ihr großes Glück und ihren Seelenpartner gefunden zu haben. Endlich hat die Highschool-Schülerin jemanden, der ihr wirklich zuhört und dem sie alles erzählen kann. Schließlich leidet sie im Alltag darunter, deutlich weniger populär zu sein als ihre Schwester, und fühlt sich kaum wahrgenommen. Da sind die tröstlichen Worte mehr als willkommen. Nachdem sie schon eine Weile per Social-Media-App miteinander gesprochen haben, steht nun das erste richtige Date an. Doch dieses endet in einem Alptraum: Brad (Jackson Rathbone) entpuppt sich als Psychopath, der die Schülerin entführt, in seiner Wohnung einsperrt und sie dazu zwingt, sich künftig nur noch Sadie zu nennen. Und damit ist sie nicht die einzige …

Psychotischer Mann sucht perfektes Opfer

Mittlerweile ist es quasi schon ein eigenes Subgenre: Thriller, in denen Männer mit fragwürdigen Weltansichten Frauen entführen und sie dazu zwingen, sich ihren Regeln zu unterwerfen. Kürzlich etwa wurde Deinfluencer veröffentlicht, bei dem die Protagonistin dazu gezwungen wird, möglichst beliebte Social-Media-Beiträge zu verfassen. In Last Girl Survives – Dein Tod ist nah will ein Professor seine Studentinnen zu perfekten Ehefrauen formen – oder zu dem, was er für perfekt hält. In eine ähnliche Richtung geht auch Do Not Reply. Erneut haben wir es mit einem Psychopathen zu tun, der sehr genaue Vorstellungen davon hat, wie eine Frau aussehen und sich verhalten soll. Und diese Vorstellung wird zur Not mit Gewalt durchgedrückt.

Anfangs ist das noch mit einem gewissen Rätselraten verbunden. Warum ist Brad so sehr von dem Namen Sadie besessen, dass sich all seine Entführungsopfer entsprechend umbenennen müssen? Und was hat es mit den Cheerleader-Uniformen auf sich? Die Antwort darauf wird natürlich geliefert, vergleichsweise früh sogar. Vorsicht kleiner Spoiler: Es handelt sich bei der Cheerleader-Sadie um seine jüngere Schwester, die ihm vorgezogen wurde – was er bis heute nicht verkraftet hat. Do Not Reply ist also mal wieder ein Film über ein fragiles männliches Ego, das sich nur durch Gewalt zu schützen weiß. Das ist kein sonderlich originelles Szenario, wird lediglich durch die Vergewaltigungen der Pseudo-Sadies verstörend. Um sein Trauma aufzuarbeiten, scheut er offensichtlich vor nichts zurück, selbst Sex mit der Schwester ist für ihn kein Tabu.

Und wo ist die Spannung?

Aber die Geschichte ist in solchen Fällen meist zweitrangig. Wichtiger ist da, dass die Umsetzung spannend ist. Bei Do Not Reply ist das nicht der Fall. Tatsächlich ist das größte Manko des Films, dass dabei einfach keine Spannung aufkommen will. Zum Teil hängt das mit der Figurenzeichnung zusammen, die nur aus Stereotypen besteht. Wie soll ich mit jemandem mitfiebern können, wenn die Person nie zu einem wirklichen Charakter wird? Nicht einmal bei Brad gab man sich Mühe, ihn zu mehr zu machen als einem wandelnden Klischee. Bei ihm kommt noch hinzu, dass Darsteller Jackson Rathbone (Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen) offensichtlich am Limit seines Talents angekommen ist. Zumindest scheitern die seltenen Versuche, der Figur so etwas wie ein Innenleben zu geben, kläglich.

Bei der Handlung ist ebenfalls nichts zu holen. Während das Setting der 70er-Jahre-Wohnungsreplik noch irgendwie ganz stimmungsvoll geworden ist, geschieht innerhalb dieser einfach zu wenig. Und das, was geschieht, wiederholt sich zu sehr. Es ist nicht einmal so, dass Do Not Reply aus der sicher gut gemeinten Warnung vor Internetbekanntschaften viel machen würde. Die Verbindung aus dem Social-Media-Aspekt und der psychischen Störung von Brad ist zu schwach, als dass daraus etwas abgeleitet werden könnte. Wenn zum Schluss eine Texttafel eingeblendet wird, die dem Gezeigten eine gesellschaftliche Relevanz verleihen soll, dann wirkt das schon sehr vorgeschoben. So als wollte sich das Regie- und Drehbuchduo Daniel und Walter Woltosz dafür rechtfertigen, Gewalt gegenüber Frauen gezeigt zu haben.

Credits

OT: „Do Not Reply“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Daniel Woltosz, Walter Woltosz
Drehbuch: Daniel Woltosz, Walter Woltosz
Musik: Ben Lovett
Kamera: Jan-Michael Losada
Besetzung: Amanda Arcuri, Jackson Rathbone, Kerri Medders, Elise Luthman, Ashlee Füss

Trailer

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Do Not Reply
fazit
„Do Not Reply“ ist ein weiterer Film über psychotische Männer mit fragilen Egos, die Frauen entführen und sie dazu zwingen wollen, sich den eigenen Regeln zu unterwerfen. Richtig viel zum Thema zu sagen hat man hier aber nicht. Der Thriller ist zudem ziemlich langweilig.
Leserwertung49 Bewertungen
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von 10