Deinfluencer
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Deinfluencer

„Deinfluencer“ // Deutschland-Start: 31. März 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist es Kelly (Marie Luciani-Grimaldi) gewohnt, dass ihr als Cheerleaderin die Herzen aller zufliegen. Sie genießt diese Aufmerksamkeit auch, die sie dadurch regelmäßig bekommt. Doch damit ist es schlagartig vorbei, als sie von Charles (Simon Phillips) entführt wird. Der sperrt sie in eine Lagerhalle und zwingt sie dazu, in den sozialen Medien zu posten und dafür Likes zu sammeln. Schafft sie die vorgegebene Zahl, kommt sie eine Runde weiter. Scheitert sie an der Aufgabe, hat sie einen hohen Preis zu bezahlen. Dabei steigern sich von Mal zu Mal die Anforderungen, weshalb sie sich immer mehr einfallen lassen muss. Und das ist nicht die einzige Belastung, geht es bei der ganzen Geschichte doch um mehr als nur sie selbst …

Der Alptraum soziale Medien

Auch wenn es natürlich immer wieder zu Verschiebungen kommt im Hinblick auf Zielgruppen und Popularität, so ist es doch offensichtlich, dass soziale Medien ein fester Bestandteil der heutigen Gesellschaften geworden sind. Und damit auch ein fester Bestandteil von Filmen und Serien, immer wieder wird das Thema aufgegriffen, gerade im Hinblick auf die Schattenseiten, die damit einhergehen. Vor allem Influencer und Influencerinnen sind ein beliebtes und dankbares Angriffsziel. Da finden sich zahlreiche Beispiele, wie jemand, der mit dem Selbstverkauf im Internet Kohle macht, kritisiert und entlarvt wird. Oft funktioniert das in einem komödiantischen Kontext. Aber es geht auch anders, wie Deinfluencer demonstriert, das dieses Thema ins Horror- und Thrillergenre verlegt.

Das haben andere natürlich auch schon getan. So findet sich bei Ensemble-Alpträumen immer irgendjemand, der aus einem solchen Bereich kommt. Bei Follow Me wird ein Vlogger zu einem ganz besonderen Escape Game eingeladen, mit schrecklichen Folgen. Wo dort der Protagonist aber Opfer seiner eigenen Eitelkeit wird, da hat Kelly keine Wahl. Sie wird einfach entführt. Bezahlen muss aber auch sie für eigene Verfehlungen. Zwar drückt sich Charles dabei nicht so wirklich klar aus, da sind die Dialoge alle schon sehr umständlich. Man merkt aber früh, dass er ein Problem mit dem Internet hat und den dort üblichen Umgangstönen. Und das will er beweisen, indem er irgendwie die entführte junge Frau zu Aufgaben nötigt. Aufgaben, die recht einfach klingen: Sie soll Likes sammeln.

Gute Absicht, keine Ideen

Irgendwo in diesem Szenario ist sicherlich ein guter Film verborgen. Leider ist es Regisseur und Drehbuchautor Jamie Bailey aber nicht gelungen, dieses Gute auch zu finden. Ein Problem ist die mangelnde Abwechslung. Von Mal zu Mal wird die Zahl der notwendigen Likes nach oben geschraubt, sonst ändert sich an den Aufgaben nichts. Und auch bei den Antworten von Kelly tut sich nichts. Ihre einzige Idee für mehr Likes ist mehr Sex. Natürlich ist das auch eine Form der Aussage. Es ist nur keine, die übermäßig interessant wäre. Tatsächlich ist Deinfluencer über weite Strecken sehr langweilig. Eigentlich sollte man meinen, dass ein Kammerspielthriller über eine Frau in den Händen eines Wahnsinnigen Nervenkitzel bedeuten würde. Es fehlten Bailey aber die dafür notwendigen Ideen, sei es inhaltlich oder inszenatorisch, um aus dieser Situation etwas zu machen.

Später gibt es dann zwar noch eine Wendung, mit der einen der Filmemacher überraschen wollte. Aber ganz ehrlich: Diese ist im Vorfeld so offensichtlich, dass das wirkungslos verpufft. Sicher hatte Bailey hiermit und mit dem gesamten Film eine gute Absicht. Gut gemeint ist dann aber doch nicht gut gemacht. Nicht nur, dass sich Deinfluencer trotz der kurzen Laufzeit von anderthalb Stunden ewig hinzieht. Es gelingt zudem nicht, auf überzeugende Weise die eigene Absicht auf den Punkt zu bringen, weil Charles keine schlüssige Strategie verfolgt. Da sich zudem die Figuren willkürlich verhalten und viele Szenen sowie Dialoge unsinnig sind, ist das hier ein Genrevertreter, den man sich getrost sparen kann. Der ganz viel sagen will, dafür aber nicht die Mittel findet und sich in konfusen Allgemeinplätzen verläuft.

Credits

OT: „Deinfluencer“
Land: Kanada
Jahr: 2022
Regie: Jamie Bailey
Drehbuch: Jamie Bailey
Musik: Darren Morze
Kamera: Jamie Bailey
Besetzung: Marie Luciani-Grimaldi, Simon Phillips, Caylin Turner, Anne-Carolyne Binette

Bilder

Trailer

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Deinfluencer
fazit
Eine beliebte Cheerleaderin wird entführt und soll nun mit ihren Posts ganz viele Likes sammeln. Die Absicht hinter „Deinfluencer“ war sicher gut. Der Film ist es nicht: Aufgrund der mangelnden Abwechslung ist der Horrorthriller sehr langweilig. Er hat auch nicht wirklich etwas zu sagen.
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