Suzume
© SUZUME Film Partners, 2023
Suzume
„Suzume“ // Deutschland-Start: 13. April 2023 (Kino) // 5. April 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als die 17-jährige Schülerin Suzume Iwato, die seit dem Tod ihrer Mutter mit ihrer Tante Tamaki in einem kleinen Ort auf Kyushu lebt, einem jungen Mann begegnet, der auf der Suche nach einer Ruine ist, denkt sie sich nicht wirklich etwas dabei. Doch dann ist die Neugierde groß, weshalb sie selbst zu der verlassenen Onsen-Anlage geht. Dort findet sie eine Tür mitten im Raum, die in eine fremde Welt zu führen scheint. Nach einem seltsamen Vorfall flieht sie aus der Anlage, womit der Ärger aber erst beginnt. So wird die Stadt erst von einem kleinen Erdbeben heimgesucht, danach sieht Suzume Rauch in der Ruine, den offensichtlich aber sonst niemand sehen kann. Als sie dorthin zurückkehrt, findet sie Sōta, wie er versucht, die Tür zu schließen, durch die sie zuvor gegangen ist und aus der jetzt eine eigenartige Dunkelheit strömt. Nur mit vereinten Kräften gelingt es den beiden, die Tür zu schließen und damit die andere Welt zu versiegeln. Aber das ist nur der Anfang eines Abenteuers, das sie durchs ganze Land führt …

Das neueste Werk des Anime-Regisseurs

Wenn sich Makoto Shinkai mit einem neuen Werk zurückmeldet, dann ist ihm die Aufmerksamkeit sicher. So ist er neben Mamoru Hosoda der einzige Anime-Regisseur, der mit Original-Werken noch regelmäßig ein größeres Publikum erreicht. Nachdem er die ersten Jahre nur Anime-Fans ein Begriff war, gelang ihm mit Your Name. ein gigantischer Welterfolg. Sein Folgewerk Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte kam zwar nicht an dieses Einspielergebnis heran, war für sich genommen aber ebenfalls ein beachtlicher Hit. Insofern sind die Erwartungen an Suzume, das neueste Werk des japanischen Filmemachers, enorm. Umso mehr, da Animes in den vergangenen Jahren international einen ziemlichen Schub erfahren haben. Der Zeitpunkt ist also ideal, um wieder ganz vorne mitzumischen.

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, besinnt sich Shinkai doch auf seine eigenen Stärken, aber auch auf andere bewährte Elemente aus der Anime-Historie. Waren seine letzten beiden Filme eher intime Geschichten, orientiert er sich dieses Mal an größeren Fantasy-Abenteuern. Das hat er zuvor schon getan. Tatsächlich erinnert Suzume an mehreren Stellen an Children Who Chase Lost Voices, mit dem er vor einigen Jahren auf den Spuren von Hayao Miyazaki wandelte. Da gibt es Türen zu geheimen Welten. Es gibt niedliche Katzen. Auch das Thema Verlust des Elternteils spielte eine große Rolle. Überhaupt kann man sich hier vor Déjà-vus kaum retten, wenn sich der Filmemacher an unzähligen Klischees bedient. Dazu gehört auch die Titelfigur, die nicht mehr ist als ein austauschbares Stereotyp und immer genau das tut, was man von einer solchen Protagonistin erwartet.

Visuell überwältigend

Insgesamt ist der Film inhaltlich ein gemischtes Vergnügen. Neben den zahlreichen wiederaufgewärmten Standard-Elementen, zu denen auch obligatorische Japan-Touri-Ausflüge zum Karaoke und Ryokans zählen, enttäuscht, dass hier über einiges kaum nachgedacht wurde. Einiges ergibt keinen Sinn oder wird nicht zu Ende erzählt. Und doch hat Suzume einiges zu bieten. Es macht einfach Spaß, mit dieser Chaostruppe durchs Land zu reisen und die unterschiedlichsten Orte zu besuchen. Shinkai sorgt auch für humorvolle Passagen, indem er Sōta ein recht unpraktisches Schicksal aufzwängt. Und dann wäre da noch die Tante Tamaki, die sich an die Fersen ihrer Nichte hängt. Auf diese Weise streift der Film unterwegs die unterschiedlichsten Genres, ist mal Drama, dann wieder Komödie, vereint Roadmovie und Abenteuer mit zahlreichen Fantasyelementen. Es gibt auch einen interessanten Mix aus historischen Verweisen und aktuellem Geschehen.

Und dann ist da natürlich auch noch die Optik. Von Anfang an war der Regisseur für seine umwerfenden Bilder bekannt. Während beispielsweise Masaaki Yuasa (Inu-Oh) immer wieder stilistische Spielereien in seinen Filmen einbaut, da strebt Shinkai nach Fotorealismus. Das gilt selbst dann, wenn er sich auf eine fantastische Reise begibt. Und so ist Suzume an vielen Stellen ein Fest fürs Auge. Das Spiel mit Licht und Statten, die umwerfenden Landschaftsaufnahmen, dazu die Spezialeffekte: Zusammen mit seinem Animationsstudio CoMix Wave Films hat Shinkai ein Wunderwerk geschaffen, an dem man sich kaum sattsehen kann. Da sieht man dann eben auch darüber hinweg, dass seine erzählerische Kreativität nicht mit seiner technischen Finesse mithalten kann.

Credits

OT: „Suzume no Tojimari“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Makoto Shinkai
Drehbuch: Makoto Shinkai
Musik: Radwimps, Kazuma Jinnouchi
Animation: CoMix Wave Films

Bilder

Trailer

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Suzume
fazit
Wenn Makoto Shinkai sich zurückmeldet, wird immer viel fürs Auge geboten. Tatsächlich ist „Suzume“ das erwartete visuelle Highlight, wenn Fotorealismus auf Fantasy trifft. Inhaltlich kann die Geschichte um eine Jugendliche, die durchs Land fährt, um magische Türen zu schließen, nicht mithalten. So macht das Animationsabenteuer zwar Spaß, ist an vielen Stellen aber nicht sonderlich einfallsreich oder durchdacht.
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