Die Eiche – Mein Zuhause la chene
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Die Eiche – Mein Zuhause

Die Eiche – Mein Zuhause la chene
„Die Eiche – Mein Zuhause“ // Deutschland-Start: 9. März 2023 (Kino) // 25. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In Die Eiche – Mein Zuhause entführen uns die französischen Dokumentarfilmer Michel Seydoux und Laurent Charbonnier in eine Wohngemeinschaft der Natur. Die große Eiche bietet dabei sehr viel Raum, nicht nur für die Nester des Eichelhäher-Pärchens und des alleinstehenden Eichhörnchens in der Baumkrone, sondern auch bis in das Keller- oder besser gesagt Wurzelgeschoss der mehrköpfigen Mausfamilie. So leben die Mietparteien harmonisch zusammen, auch wenn Specht und Co. immer mal für Lärm sorgen. Wenn jedoch ab und zu ungebetene Gäste vorbeischauen, kommt schnell Chaos auf.  

Wie aus einem Bilderbuch

Die Sonne geht auf, ein neuer Tag steht an. Nachdem Maus und Vogel aufgestanden sind und ihre “Katzenwäsche” hinter sich haben, geht es ans Werk. In Hinblick auf Nestbau, die Beschaffung von Essen und den vielen Erkundungstouren bleibt wenig Freizeit übrig. Im Vergleich mit anderen Naturdokumentationen erleben wir die Tiere dank augenscheinlichen Mikrokameras noch einmal sehr viel privater. Die Tiere stört es jedoch nicht, dass sie voyeuristischen Blicken ausgesetzt sind. Seydoux und Charbonnier fangen das Geschehen dadurch grandios ein und dringen in sämtliche Ecken der Wohngemeinschaft vor. In puncto Niedlichkeit sind Vergleiche mit Die Winzlinge zurecht angebracht. Die Herausforderung, einen Film zu kreieren, der optisch einem Bilderbuch gleicht, ist mehr als gelungen.

Wohnung, Rückzugsort und Kinderstube in einem

Dadurch, dass die französischen Filmemacher alle Vorzüge des Baums festhalten, kommt eine weitere Besonderheit hinzu. Seydoux und Charbonnier zeigen aber nicht nur die vereinzelten Wohnbereiche, sondern spielen auch mit einer guten Portion Imagination. Die dunkle Schlafecke der Mäuse wirkt folglich wie kuschelige Betten, aus dem Quartier des Eichhörnchens wird eine gemütliche Stube. Die Eicheln, die im Herbst wie auf dem Silbertablett präsentiert werden, sind die Kirsche auf der Torte. Symbolisch stellt sich dadurch schnell eine unvergleichliche heimelige Atmosphäre ein, besonders dann, wenn ein Gewitter naht und die Eiche ihre Baumkrone wie eine wachende Hand über die Bewohner hält. 

Da alle Bewohner, die zudem auch die unterschiedlichsten Insekten umfassen, gleichermaßen viel Screentime erhalten, stellt sich eine gute Balance und Pacing ein. Auch wenn man dem Eichhörnchen viel lieber zuschaut als dem Eichelbohrer, zeigen die Dokumentarfilmer, dass hier jedes Tier (mehr oder weniger) gleich wichtig ist. Die Eiche – Mein Zuhause versteht sich jedoch ganz klar als Kinderfilm, nicht nur, weil Schädlinge und gruselige Tierarten, allen vorn dran Spinnen, komplett ignoriert werden, sondern ungebetene Gäste wie ein Raubvogel nur ganz kurz für Spannung sorgen.

Neue dokumentarische Maßstäbe

Dadurch, dass Mikrokameras zum Einsatz kamen und Die Eiche – Mein Zuhause mit einer generell wunderschönen Ästhetik aufwarten kann, verdient sich die Dokumentation einen Platz weit oben auf Toplisten. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass man nicht ganz genau sagen kann, ob nun die Eiche oder eher die tierischen Mietparteien die Protagonisten abgeben. Es ist die Symbiose beider, was natürlich auch Sinn ergibt. Immerhin handelt es sich um ein Ökosystem, das aus Symbiont (Baum) und Biozönose (Tiere) besteht. Das Naturportrait ist aufgrund dessen eine absolute runde Einheit, auch weil sich am Ende des Films der natürliche Kreislauf wieder schließt und eine perfekte Balance zwischen Aufklärung, Information und Poesie einstellt.

Credits

OT: „Le chêne“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Michel Seydoux, Laurent Charbonnier
Drehbuch: Michel Fessler, Michel Seydoux
Musik: Cyrille Aufort
Kamera: Mathieu Giombini

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
César 2023 Bester Dokumentarfilm Nominiert

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Die Eiche – Mein Zuhause
Fazit
In der fantastischen Naturdokumentation "Die Eiche – Mein Zuhause" entführen uns französische Filmemacher in das Leben von Eichhörnchen, Eichelhäher und weiteren Bewohnern.
Leserwertung227 Bewertungen
4.8