Time Bandits

Time Bandits

Time Bandits
„Time Bandits“ // Deutschland-Start: 18. März 1982 (Kino) // 9. September 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich führte der elfjährige Kevin (Craig Warnock), der mit seinen Eltern in einem Vorort Londons wohnt, bislang ein recht gewöhnliches Leben. Das ändert sich eines Nachts schlagartig, als ein Ritter mitsamt Pferd aus seinem Schrank stürmt und in einem Wald verschwindet, der kurze Zeit drauf selbst verschwunden ist. Nur ein Traum? Kevin möchte es genauer wissen und legt sich deshalb am folgenden Abend auf die Lauer. Statt des Ritters tauchen jedoch sechs Zwerge auf: Randall (David Rappaport), Fidgit (Kenny Baker), Strutter (Malcolm Dixon), Og (Mike Edmonds), Wally (Jack Purvis) und Vermin (Tiny Ross). Ein Zufall ist das nicht. Vielmehr haben sie dem Obersten Westen (Ralph Richardson) eine spezielle Karte entwendet, auf dem sich alle Zeitlöcher befinden. Und das wollen sie ausnutzen, um sich so richtig schön durch die Zeitgeschichte zu stehlen …

Ein zeitloser Hit

Bald 40 Jahre ist es inzwischen her, dass sich Monty Python mehr oder weniger auflösten, von gelegentlichen späteren Auftritten einmal abgesehen. Aber schon zu dem Zeitpunkt hatte Terry Gilliam, eines der sechs Gründungsmitglieder der legendären Komikertruppe, angefangen, sich einen eigenen Namen zu machen. Nachdem er 1975 bei dem Monty-Python-Film Die Ritter der Kokosnuss noch als Co-Regisseur aufgetreten war, lieferte er 1977 mit Jabberwocky sein Solo-Debüt ab, stieß damit aber auf wenig Gegenliebe. Bei seinem zweiten Einzelwerk Time Bandits war das ganz anders. Nicht nur waren die Kritiken alle recht wohlwollend. Das turbulente Zeitreiseabenteuer war auch ein großer Erfolg an den Kinokassen und der eigentliche Startpunkt von Gilliams beeindruckender Karriere als Regisseur, die später Kult-Werke wie 12 Monkeys und Fear and Loathing in Las Vegas beinhalten sollte.

Wobei Gilliam und sein Co-Autor Michael Palin, ebenfalls ein Monty Python, sich nicht zu weit von dem wegbewegten, wofür ihr Ensemble bekannt war. So gibt es erneut ein historisches Setting, wie schon bei Die Ritter der Kokosnuss und Das Leben des Brian. Die episodische Erzählweise erinnert zum einen an ihre Show Monty Python’s Flying Circus, mit denen sie 1969 zu Ruhm kamen, aber auch an die sonstigen Spielfilme der Truppe. Die bestanden schließlich aus einer Aneinanderreihung von Einzelsketchen, die keinen Bezug zueinander haben. Bei Time Bandits gibt es den auch nur bedingt. Zwar findet das hier alles im Rahmen der räuberischen Zeitreise statt, wodurch die Protagonisten von Szene zu Szene gleich geben. Sie bauen aber kaum aufeinander auf. Man hätte viele davon anders anordnen, streichen oder erweitern können, ohne dass es die Geschichte geändert hätte.

Zwischen albern, märchenhaft und düster

Aber das muss ja kein Problem sein, solange die einzelnen Geschichten Spaß machen. Und das tun sie hier. Gilliam und Palin nutzen die Gelegenheit, um in die unterschiedlichsten Epochen einzutauchen. Das bedeutet einerseits, dass wir hier sehr abwechslungsreiche Kulissen haben. Diese machen auch einiges her. Ob wir nun im antiken Griechenland unterwegs sind oder stärker in der Neuzeit, da gibt es jede Menge zu sehen. Dass der Film nur 5 Millionen US-Dollar gekostet haben soll, ist dabei kaum zu glauben. Das Szenario von Time Bandits erlaubt es aber auch, eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten vorzuführen und mit großen Stars zu besetzen. Unter anderem schlüpfen Sean Connery, Ian Holm und John Cleese in diese Rollen, was nicht nur sehr sehenswert ist, sondern seinen Anteil an dem Erfolg des Films gehabt haben dürfte.

Wobei der Film auch ohne diese einiges zu bieten hatte. Time Bandits hält sehr gut die Balance aus Humorvollem und Abenteuerlichem, eine Mischung aus Märchen und Parodie. Obwohl sich Gilliam über viele Figuren lustig macht, hat man dennoch das Gefühl, auf einer großen Reise zu sein und dabei die unglaublichsten Erfahrungen zu machen. Das kann albern sein, eine gut gelaunte Blödelei, erfüllt von einer kindlichen Freude am Entdecken. Aber auch überraschend düster: Gerade das Ende unterscheidet sich schon sehr von dem, was wir von solchen Jugendabenteuern gewohnt sind und konfrontiert das Publikum mit einigen heiklen Fragen. Von der Sentimentalität eines Hook ist man hier beispielsweise meilenweit entfernt. Da die britische Produktion zudem in vielerlei Hinsicht einfallsreich ist, ein Beispiel für die Kreativität und den absurden Witz, den die Truppe auszeichnete und der im besten Sinne zeitlos geblieben ist.

Credits

OT: „Time Bandits“
Land: UK
Jahr: 1981
Regie: Terry Gilliam
Drehbuch: Michael Palin, Terry Gilliam
Musik: Mike Moran
Kamera: Peter Biziou
Besetzung: Craig Warnock, David Rappaport, Kenny Baker, Malcolm Dixon, Mike Edmonds, Jack Purvis, Tiny Ross, Sean Connery, David Warner, Shelley Duvall, Ian Holm, Michael Palin, Ralph Richardson, Peter Vaughan, Katherine Helmond, John Cleese

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Time Bandits
fazit
„Time Bandits“ ist eine zeitlos gebliebene Zeitreisekomödie um einen Jungen und sechs Zwerge, die sich durch die Weltgeschichte plündern. Das wechselt zwischen albern und düster, gefällt dabei auch durch die abwechslungsreichen Settings und die diversen Stars, die in die Rollen historischer Persönlichkeiten schlüpfen.
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