Robin Hood, König der Vagabunden The Adventures of Robin Hood
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Robin Hood, König der Vagabunden

Robin Hood, König der Vagabunden The Adventures of Robin Hood
„Robin Hood, König der Vagabunden“ // Deutschland-Start: 6. Oktober 1950 (Kino) // 14. Mai 2021 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

England im Jahre 1191: Während König Richard Löwenherz (Ian Hunter) als Kreuzfahrer ins Heilige Land unterwegs ist, reißt sein Bruder John (Claude Rains) die Macht im Land an sich. Skrupel kennt er dabei keine, mit Hilfe seiner Gefolgsleute beutet er die Menschen gnadenlos aus. Doch dabei hat er die Rechnung ohne Sir Robin von Locksley (Errol Flynn) gemacht: Dieser versammelt unter dem Namen Robin Hood im Waldgebiet Sherwood Forest treue Gefährten, mit denen er regelmäßig Prinz John und dessen Männer bekämpft. Immer mehr schließen sich der Widerstandsgruppe an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Armen im Land zur Seite zu stehen. Dabei macht Robin eines Tages die Bekanntschaft des Sheriffs von Nottingham (Melville Cooper) sowie der holden Lady Marian (Olivia de Havilland) – und verliebt sich sofort in Letztere …

Der Klassiker unter den Wegelagerern

Die ursprünglich in der englischen Folklore entstandene Figur des Robin Hood ist bis heute fester Bestandteil des kollektiven Kulturguts. Jeder kennt den Wegelagerer, der je nach Fassung adliger Abstammung oder einfacher Mann war und die Reichen bestohlen haben soll, um die Beute unter den Bedürftigen aufzuteilen. Damit ist er noch immer ein Symbol für den Kampf gegen die gierige Obrigkeit. Dass er fest in unserem Bewusstsein verankert ist, liegt maßgeblich auch an den diversen Film- und Serienadaptionen der letzten hundert Jahre. Da gab es die Zeichentrickfassung von Disney aus dem Jahr 1973 oder auch König der Diebe (1991) mit Kevin Costner. Doch die vielleicht ikonischste Fassung der bekannten Geschichte ist Robin Hood, König der Vagabunden von 1938, in der Errol Flynn in die Titelrolle schlüpfte.

Das tat er so überzeugend, dass er lange quasi als Blaupause für nachfolgende Interpretationen der Figur diente. Robin Hood, König der Vagabunden machte Flynn zum Star und brachte ihm eine Reihe weiterer Engagements ein. Die waren zum Teil auch erfolgreich, er war in Abenteuerfilmen ein gefragter Darsteller. Und doch werden die meisten seinen Namen mit dem im Wald lebenden Rächer der Enterbten verbinden. Den spielte er mit Enthusiasmus und viel Einsatz. Aber auch mit Humor: Der Film ist natürlich weit entfernt von den Albernheiten eines Mel Brooks, der in Robin Hood – Helden in Strumpfhosen die Figur und den damit verbundenen Mythos auf seine bewährte parodistische Weise durch den Kakao zog. Amüsant ist der Kampf gegen die Obrigkeit aber durchaus.

Schwungvoll und farbenfroh

Wobei man sich darüber streiten kann, ob dieser doch recht lockere Zugang zum Stoff immer zielführend ist. Gemeinsam mit der oscarprämierten Filmmusik von Erich Wolfgang Korngold wird Robin Hood, König der Vagabunden zu einem beschwingten, teils verspielten Abenteuer. Davon kann man sich leicht mitreißen lassen. Es bedeutet aber auch, dass die große Gefahr, die hier durchaus vorherrscht, nicht so wirklich spürbar ist. Selbst wenn gerade auf Leben und Tod gekämpft wird oder die Rede von Todesstrafe ist, die hier recht willkürlich verhängt wird, tatsächlich düster wird es nie. Man hat hier nie das Gefühl, dass wirklich etwas Schlimmes passieren könnte, weshalb die Spannung eher überschaubar ist. Selbst wenn man die Geschichte noch nicht kennen sollte, weiß man sehr genau, wie was hier ausgeht.

Aber es macht dennoch Spaß, bei diesen Kämpfen dabei zu sein. Gerade beim groß angelegten Endkampf, wenn sich Gut und Böse in einem riesigen Getümmel gegenüberstehen, gibt es sehr viel zu sehen. Ohnehin ist die Optik ein Grund bis heute ein überzeugender Grund, weshalb man sich den Film anschauen kann. Das seinerzeit noch neue Technicolor-Verfahren resultierte in einem geradezu unwirklich farbenfrohen Spektakel, das aus seinen diversen Settings viel herauszuholen versteht. Natürlich ist Robin Hood, König der Vagabunden damit auch ein Kind seiner Zeit. Vieles von dem, was hier zu sehen ist, würde heutzutage nicht mehr so gemacht. Aber das muss ja nicht zwangsläufig verkehrt sein. Wer in Stimmung ist für ein bisschen Nostalgie und sich nach einer Zeit sehnt, in der alles ein bisschen einfacher war, kann hier für etwas mehr als anderthalb Stunden gut die Außenwelt vergessen.

Credits

OT: „The Adventures of Robin Hood“
Land: USA
Jahr: 1938
Regie: Michael Curtiz, William Keighley
Drehbuch: Seton I. Miller, Norman Reilly Raine
Musik: Erich Wolfgang Korngold
Kamera: Tony Gaudio, Sol Polito
Besetzung: Errol Flynn, Olivia de Havilland, Basil Rathbone, Claude Rains, Melville Cooper, Patric Knowles, Eugene Pallette, Alan Hale, Ian Hunter

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1939 Bester Film Nominiert
Beste Musik Erich Wolfgang Korngold Sieg
Bestes Szenenbild Carl Jules Weyl Sieg
Bester Schnitt Ralph Dawson Sieg

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Robin Hood, König der Vagabunden
fazit
„Robin Hood, König der Vagabunden“ ist bis heute eine der sehenswertesten Auftritte des berühmten Wegelagerers. Die schwungvoll inszenierte Geschichte um einen Mann, der sich gegen die Obrigkeit auflehnt, gefällt durch die farbenfrohen Bilder und die humorvolle Note, selbst wenn sich das Gefühl von Gefahr nie so wirklich einstellt.
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