Wir sind keine Engel 1955 We're No Angels
© Paramount Pictures

Wir sind keine Engel

„Wir sind keine Engel“ // 25. November 1955 (Kino) // 10. November 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Kurz vor Heiligabend entfliehen drei Insassen in Französisch-Guayana aus dem Gefängnis. Der Betrüger Joseph (Humphrey Bogart) und seine Mitstreiter Albert (Aldo Ray) und Julius (Peter Ustinov) suchen fortan einen Unterschlupf. Nachdem sie auf den Kaufmann Felix Ducotel (Leo G. Carroll) stoßen, wird ihr gesamtes Einfallsreichtum auf die Probe gestellt, um sich bei dem leichtgläubigen Alten einzuschmeicheln. Dessen Frau Amelie (Joan Bennett) und Tochter Isabelle (Gloria Talbott) sind jedoch skeptisch, immerhin handelt es sich um drei Verbrecher im eigenen Haus. Doch die Herren wissen, wie man die Menschen betört. Es folgt eine Weihnachtsgeschichte, bei der die guten Seiten der Sträflinge an die Oberfläche dringen. Immerhin steht das besinnliche Fest vor der Tür, bei dem kein Platz für Schlechtigkeiten ist.

Die etwas andere Weihnachtsgeschichte

Da die Weihnachtstage bevorstehen, laufen die Klassiker wieder am laufenden Band. Wir sind keine Engel werden aber vermutlich nur die Allerwenigsten dazuzählen. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass man es mit einer untypischen Geschichte über drei Schwerverbrecher zu tun hat, die zudem schwerer zugänglich als Kinderfilme oder klassische Märchen ist. Humphrey Bogart (Casablanca) und Peter Ustinov (Spartacus) und Regisseur Michael Curtiz (ebenfalls Casablanca) geben jedoch die Aufhänger schlechthin ab, wenn man auf ihre anderen filmischen Erfolge zurückblickt. Wären dies andere – weniger bekannte – Filmgrößen, so würde die Komödie aber vermutlich vollständig in der Masse untergehen. Schauspielerisch kommen die Herren hier leider nicht in Fahrt, was einerseits an den eher hölzernen Figuren liegt. Andererseits tritt aber auch das Drehbuch auf der Stelle, besonders dann, wenn ellenlange Dialoge in belanglosen Pointen enden. 

Humor der alten Schule

Wenn die Komödie gute Lacher parat hätte, dann könnte man in Hinblick auf die eher dürftige Geschichte sicherlich ein Auge zudrücken. Bedauerlicherweise lässt sich dies nicht sagen, im Gegenteil. Besonders dann, wenn maßlos mit einer Hausschlange namens Adolph übertrieben wird. Wenn überhaupt, so hat man den Eindruck, müsste man schon ü70 sein, um mit diesem Film Spaß zu haben. Aber auch wenn man das Alter einmal in den Hintergrund stellt, so fehlt der Charme und das gewisse Etwas, womit die Komödie im Kopf bleiben kann. Billy Wilder hat mit unter anderem Manche mögen’s heiß oder Das Appartement schließlich öfter unter Beweis gestellt, dass Komödien auch nach 50 Jahren noch gut funktionieren können, sofern die richtigen Töne getroffen werden. Wir sind keine Engel hat in der Hinsicht jedoch seine Probleme.

Wenig einfallsreich

Die Rolle der Sträflinge wird in dieser Geschichte recht schnell klar. Trotz ihrer bösen Vergangenheit kann Man(n) sich ändern. So mit unverkauften Plunder noch ein wenig Geld gemacht sowie in der Küche und bei den Weihnachtsvorbereitungen ausgeholfen. Es folgen weitere Gutmenschentaten und die Botschaft ist eindeutig: Hinter der bösen Schale versteckt sich ein guter Kern. Sympathie kommt für die drei Verbrechern jedoch nicht auf und man hat bis zum Ende seine Schwierigkeiten, der Geschichte etwas abzugewinnen. Das mag letztlich auch daran liegen, dass gegen Ende – Vorsicht Spoiler – hin zwei Todesfälle passieren, die in einem Weihnachtsfilm recht makaber wirken. 

Obgleich Südamerika das Setting ist, besitzt dies jedoch zu keiner Zeit eine Relevanz. Am Ende sieht das Weihnachtsfest ziemlich typisch amerikanisch aus: mit Truthahn, Weihnachtsbaum und den “klassischen” Werten, die vermittelt werden. Die Hoffnung, dass man einen zuvor unbekannten Weihnachtsfilm entdeckt hat, der Einzug in das Fernsehprogramm des alljährlichen Fests hält, kann die Komödie damit nicht erfüllen.

Credits

OT: „We’re No Angels“
Land: USA
Jahr: 1955
Regie: Michael Curtiz
Drehbuch: Ranald MacDougall, Albert Husson
Musik: Frederick Hollander
Kamera: Loyal Griggs
Besetzung: Humphrey Bogart, Peter Ustinov, Aldo Ray, Joan Bennett, Basil Rathbone

Trailer

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Wir sind keine Engel
Fazit
Humphrey Bogart, Peter Ustinov und Aldo Ray spielen drei Verbrecher, die beim Weihnachtsfest ihre Vergangenheit hinter sich lassen und neue Menschen werden wollen. Die starke Besetzung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Wir sind keine Engel" ein banaler und nicht sonderlich komischer Film ist.
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