Stralsund - Rote Linie TV Fernsehen ZDF Mediathek
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Stralsund: Die rote Linie

„Stralsund: Die rote Linie“ // Deutschland-Start: 15. Oktober 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Nina Petersen (Katharina Wackernagel) kann ihren Augen kaum trauen, als da auf einmal Benjamin Lietz (Wotan Wilke Möhring) schwer verletzt vor ihr ist. Viele Jahre hat sie ihren ehemaligen Kollegen nicht mehr gesehen, seitdem dieser ins Gefängnis musste. Und das ist nur der Anfang. Am nächsten werden sie und ihr Kollege Karl Hidde (Alexander Held) zu einem kleinen Jachthafen gerufen, wo die Leiche eines Mannes gefunden wurde. Dieser stellt sich als der frühere Zellengenosse von Lietz in der Justizvollzugsanstalt heraus. Den beiden ist klar, dass es sich dabei nicht um einen Zufall handeln kann. Doch wer steckt hinter dem Mord? Und was hat den ehemaligen Polizisten zurückgebracht?

Rückkehr eines alten Bekannten

Eigentlich zeichnen sich Filmreihen dadurch aus, dass die Besetzung über alle Zeit hinweg identisch bleibt. Schließlich soll das Publikum wissen, was es erwartet, und auch der Konstanz wegen regelmäßig einschalten. Der Fernsehabend als Ritual der Zuverlässigkeit und Sicherheit. Bei der 2009 gestarteten ZDF-Krimireihe Stralsund ist das etwas anders. Zwar ist Hauptfigur Nina Petersen von Anfang an dabei gewesen, Karl Hidde folgte bereits im zweiten Teil. Drumherum gab es jedoch eine ganze Reihe von Wechseln. Auffällig dabei ist, dass diverse Kollegen und Kolleginnen festgenommen wurden. Zu diesen zählt auch Benjamin Lietz, der von Film zwei bis fünf mit dabei war und im 20. Fall Die rote Linie plötzlich wieder da ist.

Wer nicht zu den Langzeitfans zählt, wird hier deshalb erst einmal nicht sonderlich viel verstehen. Zwar wird recht früh verraten, dass er ein Polizist war und ins Gefängnis musste, weil er eine Grenze überschritten hat. Über Details schweigt sich Stralsund: Die rote Linie aber aus. Gleiches gilt für das Verhältnis zwischen Lietz und Petersen, die seinerzeit ein Paar waren. Für die Geschichte des Falls ist das zwar unerheblich. Welche Emotionalität mit dessen Auftauchen verbunden ist, werden aber nur Zuschauer und Zuschauerinnen nachempfinden können, die damals schon mit an Bord waren. Das ist schon ein wenig gewagt. Nicht dass Fanservice per se etwas Schlechtes wäre. Der Ausstieg von Möhring liegt inzwischen aber neun Jahre zurück, was hier zu einem Problem werden könnte.

Viel Jagd, kaum Rätsel

Wobei das Verhältnis der Figuren zwischenzeitlich in den Hintergrund rückt, wenn sich der Film stärker auf den eigentlichen Fall konzentriert. Regisseur und Drehbuchautor Martin Eigler (Tatort: Gier und Angst) hat dabei offensichtlich eine Vorliebe für groß angelegte Verbrecherjagden. Während es bei den meisten Filmen der Reihe dann doch eher darum geht herauszufinden, wer ein bestimmtes Verbrechen begangen hat, da fehlt das hier. Schon beim direkten Vorgänger Wilde Hunde war der Rätselanteil nicht besonders hoch. Bei Stralsund: Die rote Linie ist das noch einmal deutlich verstärkt. Nach einer anfänglichen Unklarheit, was genau vorgefallen ist, geht es einen Großteil des Films darum, dass die Verbrecherbande gejagt werden muss, wobei Lietz erwartungsgemäß eine wichtige Rolle spielt.

Das ist natürlich alles erlaubt, angesichts unzähliger TV-Krimis muss nicht jeder Film dem klassischen Whodunnit-Muster folgen. Bei Stralsund: Die rote Linie ist die Jagd aber schon sehr betont auf düster und reißerisch gemacht, was an vielen Stellen zu gewollt ist. Das Ende hat es dabei in sich, derart konsequent geht es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen dann doch nicht unbedingt zu. Auch hier ist ein bisschen Vorkenntnis nicht verkehrt, damit das Finale Wirkung erzeugt. Davon einmal abgesehen ist der Thriller aber nicht sonderlich interessant. Auch wenn es an und für sich löblich ist, wenn da mal jemand aus dem Einerlei ausbrechen möchte und sich an actionreicheren Titeln aus dem Ausland orientiert: Es fehlt ein gutes Argument, warum man dabei nicht doch gleich bei den Vorbildern bleiben sollte.

Credits

OT: „Stralsund: Die rote Linie“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Martin Eigler
Drehbuch: Martin Eigler
Musik: Oliver Kranz
Kamera: Christoph Chassée
Besetzung: Katharina Wackernagel, Alexander Held, Karim Günes, Johannes Zirner, Wotan Wilke Möhring, Andreas Schröders, David Mullikas, Wladimir Tarasjanz

Bilder

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Stralsund: Die rote Linie
fazit
„Stralsund: Die rote Linie“ beginnt mit der unerwarteten Rückkehr einer Jahre zurückliegenden Figur. Fans werden sich über das Wiedersehen freuen und haben insgesamt auch mehr vom Film. Die eigentliche Geschichte rund um eine Verbrecherjagd ist hingegen wenig interessant. Nur das Ende des Thrillers hinterlässt Eindruck, das davor ist zu sehr gewollt.
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