One Piece Red
© Eiichiro Oda/2022 «One Piece» production committee

One Piece – 14. Film: Red

„One Piece Film: Red“ // Deutschland-Start: 13. Oktober 2022 (Kino) // 16. Juni 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Schon seit einer Weile verzaubert Uta mit ihrer Stimme die Menschen auf der ganzen Welt. Bislang tat sie dies nur aus der Ferne, jetzt steht das erste Live-Konzert an. Und so kommen von überall her die Fans herbeigeströmt, um bei dem Ereignis dabei sein zu können. Auch Ruffy und seine Strohhut-Piraten wollen es sich nicht nehmen lassen, die Sängerin einmal ganz nah sehen zu können. Dabei ist das für Ruffy selbst ein alter Hut, wie seine Bande erstaunt erfährt, waren er und Uta doch als Kinder eng befreundet. Und das ist nicht die einzige schockierende Erkenntnis an diesem Tag, denn das Konzert entwickelt sich in eine etwas andere Richtung weiter, als es die Besucher und Besucherinnen erwartet haben …

Ein musikalisches Phänomen

Je länger eine Reihe oder eine Serie läuft, umso stärker spricht sie einen harten Kern an, der über die Jahre hinweg die Treue gehalten hat. Denn wer käme schon auf die Idee, bei einer Geschichte mittendrin einzusteigen, nachdem bereits Dutzende oder gar Hunderte Episoden produziert wurden? Aus irgendeinem Grund scheint diese naheliegende Regel bei Animes aber nicht zu gelten. Zumindest bis zum Beginn der Corona-Pandemie wurden die Detektiv Conan Filme von Mal zu Mal größer. Auch bei Doraemon war nach über 30 Filmen immer noch Wachstum drin. Und doch ist die Explosion von One Piece: Red an den japanischen Kinokassen dieses Jahr ein Phänomen. Mehr als 1000 Episoden der Animeserie wurden ausgestrahlt, es gab mehr als ein Dutzend Kinofilme. Und doch wird der neueste Streich rund das Dreifache des direkten Vorgängers Stampede einspielen und damit einer der erfolgreichsten japanischen Filme aller Zeiten werden.

Dabei macht der 14. Kinofilm – den 30-minütigen CGI-Film One Piece 3D: Straw Hat Chase von 2011 nicht miteingerechnet – nicht wirklich viel anders als die Vorgänger. Der größte Unterschied ist, dass dieses Mal extrem viel gesungen wird. Wenn sich die Geschichte bei One Piece: Red um eine Sängerin dreht, dann wird das zum Anlass genommen, möglichst viele Lieder einzubauen. Das ist unerwartet und führt auch dazu, dass der Film mit seiner Laufzeit von knapp zwei Stunden etwas aufgeblasen wirkt. Die Handlung kommt oft nicht wirklich vom Fleck. Immerhin ist das musikalische Angebot vielfältig, enthält von Pop über dramatische Ballade bis zur Rocknummer alles, was das Publikum tendenziell erfreuen könnte. Wessen Herz für diese Formen japanischer Unterhaltung schlägt, bekommt also einiges geboten.

Ein Spektakel für Fans

Für den Rest gibt es die übliche Mischung aus Action und Humor. Gerade bei Ersterem gibt es für Regisseur Gorō Taniguchi (Planetes) kein Halten. Er setzt da auf Spektakel: Je größer und überzogener die Kämpfe sind, umso besser. Absurdität ist da kein Manko, sondern Teil des Konzeptes. An diesen Stellen greifen er und das Traditionsstudio Toei Animation (Dragon Ball Super: Super Hero) gern auch mal auf Unterstützung aus den Computern zurück. Schon bei den letzten Filmen gab es immer mal CGI-Abschnitte, wenn es besonders dynamisch werden sollte. One Piece: Red setzt da noch einen drauf. An Spezialeffekten mangelt es ebenfalls nicht, auch nicht bei den musikalischen Passagen. Das Konzert soll nicht nur innerhalb der Geschichte ein Event sein, sondern auch nach einem solchen aussehen.

Das ist ganz spaßig, sofern man sich darauf einlassen kann und im Idealfall ohnehin schon Fan der Reihe ist. Ohne Vorkenntnisse kann man der Geschichte prinzipiell zwar auch folgen. Zumindest deren Kern, also Uta und ihre Ziele bei dem Konzert, ist völlig losgelöst von der großen Piratengeschichte von Eiichiro Odas Manga. Man versuchte bei One Piece: Red aber nicht, Neulinge irgendwie willkommen zu heißen. Konzepte wie die Teufelsfrucht werden nicht erklärt, keine der alteingesessenen Figuren wird vorgestellt. Letztere kommen dieses Mal übrigens auch ein wenig kurz, da sich das Drehbuch von Tsutomu Kuroiwa schon sehr auf die Sängerin und ihre Lebensgeschichte konzentriert. Diese wird Teile des Publikums sicherlich bewegen. In der Summe reicht das neue Abenteuer dennoch nicht an die direkten Vorgänger heran, was den gigantischen Erfolg umso kurioser macht.

Credits

OT: „One Piece Film: Red“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Gorō Taniguchi
Drehbuch: Tsutomu Kuroiwa
Vorlage: Eiichiro Oda
Musik: Yasutaka Nakata
Animation: Toei Animation

Bilder

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One Piece – 14. Film: Red
fazit
„One Piece: Red“ hält sich prinzipiell zwar an das Erfolgsrezept der Reihe, legt aber einen sehr großen Fokus auf eine Sängerin, deren Konzert Mittelpunkt der Geschichte ist. Das bedeutet zum einen, dass ständig gesungen wird, und führt zum anderen dazu, dass die Crew-Mitglieder etwas kurz kommen. Dafür ist die Musik abwechslungsreich und das Abenteuer als großes Spektakel inszeniert.
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