Catherine Called Birdy Catherine Lady wider Willen Film Amazon Prime Video
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Catherine, Lady wider Willen

Catherine Called Birdy Catherine Lady wider Willen Film Amazon Prime Video
„Catherine, Lady wider Willen“ // Deutschland-Start: 7. Oktober 2022 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

England im 13. Jahrhundert: Die 14-jährige Catherine (Bella Ramsey) liebt die Natur. Wenn sie sich nicht gerade da draußen austobt und im Schlamm wälzt, kümmert sie sich um die vielen Vögel, die sie als Haustier hat und die ihr den Spitznahmen Birdy eingebracht haben. Doch die Zeit des ausgelassenen Spaßes nähert sich ihrem Ende zu. So hat es sich ihr Vater Lord Rollo (Andrew Scott) in den Kopf gesetzt, sie reich zu verheiraten, da er selbst zunehmend in finanzielle Nöte gerät. Und auch ihre Mutter Lady Aislinn (Billie Piper) drängt sie dazu, endlich Verantwortung zu übernehmen. Dabei hat der Wildfang überhaupt kein Interesse daran, einen der Männer anzunehmen, die ihr vorgesetzt werden. Vielmehr eifert sie ihrem heldenhaften Onkel George (Joe Alwyn) nach, den sie insgeheim anhimmelt …

Mittelalter-Zwangsheirat als Komödie

In Filmen und Serien erfreuen sich Geschichten, die im Mittelalter spielen, ungebrochen hoher Beliebtheit. In den meisten Fällen überwiegen Abenteuer-Aspekte, wenn es um das Überwinden großer Gefahren geht. Manchmal werden diese noch mit etwas Fantasy angereichert, um für ein bisschen Pepp zu sorgen. Dass es auch anders geht, zeigt der exklusiv auf Amazon Prime Video veröffentlichte Catherine, Lady wider Willen. Gefahren gibt es hier, bis auf eine späte Szene, keine. Die größte besteht noch darin, dass die junge Protagonistin an einen deutlich älteren und nicht übermäßig attraktiven Mann verheiratet wird. So wie alle Hochzeiten, von denen in dem Film gesprochen wird, arrangiert sind.

Das hätte sich für ein Drama angeboten. The Last Duel etwa zeigte vor nicht allzu langer Zeit, wie Ehen im historischen Setting eine sehr unschöne Angelegenheit sein können, bei denen Frauen nur wenig Mitspracherecht haben. Stattdessen handelt es sich bei Catherine, Lady wider Willen um eine Komödie. Die Adaption des gleichnamigen Romans von Karen Cushman macht sich einen Spaß daraus, dass die widerspenstige Protagonistin alles dafür tut, das drohende Unheil abzuwenden. Dafür ist ihr kein Mittel zu billig oder zu grotesk. Erlaubt ist alles, was die potenziellen Anwärter wieder vergrault. In schneller Folge werden in dem episodenhaften Film die einzelnen Männer abgearbeitet. Eine kurze Texteinblendung muss reichen, mehr erfahren wir über die designierten Gatten nicht, die dann doch wieder von dannen ziehen.

Amüsant, aber oberflächlich und harmlos

Das ist schon ganz amüsant, auch weil Hauptdarstellerin Bella Ramsey eine echte Entdeckung ist und sie in ihrer Rolle völlig aufgeht. Sonderlich abwechslungsreich sind die Witze aber nicht. Anspruchsvoll sowieso nicht: Catherine, Lady wider Willen neigt dann doch mehr zur harmlosen Blödelei. Regisseurin und Drehbuchautorin Lena Dunham verzichtet darauf, tatsächlich satirisch und bissig zu werden. Das mag auch der Vorlage geschuldet sein, die sich an ein jüngeres Publikum richtete. Es führt aber dazu, dass der Film keine Schärfe bekommt und der feministische Anspruch, den Dunham ganz offensichtlich hatte, kaum zum Tragen kommt. Die Komödie, die auf dem Toronto International Film Festival 2022 Premiere feierte, plätschert dann doch über längere Strecken vor sich hin.

Ihre Momente hat sie dabei zweifellos, was auch dem Ensemble zu verdanken ist. Dieses holt schon einiges aus den Figuren heraus, selbst wenn diese nur schwach gezeichnet wurden. Andrew Scott darf zum Schluss hin sogar eine emotionalere Rolle haben, als man es zunächst geglaubt hätte. Was bei Catherine, Lady wider Willen aber eindeutig zu kurz kommt, ist ein allgemeines Porträt der damaligen Zeit. Cushman wollte in ihrem Roman eigentlich auch verdeutlichen, was es bedeutet, als junger Mensch im Mittelalter zu leben. Davon ist im Film kaum etwas zu merken. Dunham zelebriert den Tunnelblick, wenn die Protagonistin und ihre Befindlichkeit immer an erster Stelle stehen. Nur dann und wann gibt es Andeutungen, dass andere Figuren ein eigenes Leben haben. Doch von diesem will Catherine wenig wissen, was sie weniger zu einer Vorreiterin macht als vielmehr zu einem eigensinnigen Individuum. Mit diesem kann man schon gern Zeit verbringen, auch wenn davon nicht so viel übrig bleibt, wie es offensichtlich beabsichtigt war.

Credits

OT: „Catherine Called Birdy“
Land: UK, USA
Jahr: 2022
Regie: Lena Dunham
Drehbuch: Lena Dunham
Vorlage: Karen Cushman
Musik: Carter Burwell
Kamera: Laurie Rose
Besetzung: Bella Ramsey, Billie Piper, Andrew Scott, Joe Alwyn, Dean-Charles Chapman, Archie Renaux

Bilder

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Catherine, Lady wider Willen
fazit
„Catherine, Lady wider Willen“ erzählt, wie eine 14-Jährige im Mittelalter dagegen kämpft, an irgendwelche Männer verheiratet zu werden. Das ist schon ganz amüsant und sehr gut besetzt, letztendlich aber nicht übermäßig abwechslungsreich. Die harmlose Komödie hat letztendlich auch nicht wirklich viel zu sagen.
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