Gentlemen Prefer Blondes Blondinen bevorzugt
© 20th Century Fox

Blondinen bevorzugt

Gentlemen Prefer Blondes Blondinen bevorzugt
„Blondinen bevorzugt“ // Deutschland-Start: 7. April 1954 (Kino) // 7. August 2002 (DVD)

Inhalt / Kritik

Lorelei Lee (Marilyn Monroe) und Dorothy Shaw (Jane Russell) sind Showgirls, die zwar von einem glücklichen und erfüllten Leben singen, aber damit sehr unterschiedliche Vorstellungen verbinden. Während Lorelei einen Mann haben will, der ihre Passion für Diamanten versteht und reich ist, sehnt sich Dorothy weniger nach Geld, sondern mehr nach einem Geliebten, der körperlich fit ist und viel mit ihr unternehmen will. Für die blonde Lorelei scheint sich der Traum zu erfüllen, denn sie ist schon seit vielen Monaten mit einem Millionärssohn verlobt, der ihr gar eine Schifffahrt nach Frankreich spendiert, bevor die beiden sich endlich das Ja-Wort geben. Die Reise soll den beiden Freundinnen genug Gelegenheit geben, Spaß zu haben und für Dorothy den richtigen Mann zu finden. Auch wenn die Auswahl sich durchaus sehen lassen kann, hat Dorothy wenig Glück bei den Männern, während Lorelei mit dem Milliardär Sir Francis Beekman (Charles Coburn), wegen seiner Leibesfülle „Piggy“ genannt, anbändelt, speziell, als sie herausfindet, dass ihn eine ebenso große Leidenschaft für Diamanten umtreibt wie sie.

Schließlich scheint es in der Liebe auch bei Dorothy zu klappen, denn an Bord lernt sie den wortgewandten Ernie (Elliott Reid) kennen, der ihre Lebenslust und ihren Witz teilt, ebenso wie ihre Sicht auf Geld und Besitz. Dann aber scheint der Traum zu zerplatzen, denn die beiden Freundinnen beobachten, wie Ernie Fotos von Sir Francis macht, während er mit Lorelei in seiner Kabine ist. Dorothy und ihre Freundin hecken einen Plan aus, um den Mann, den sie beide für einen Privatdetektiven halten, bloßzustellen.

Diamanten und Musicalnummern

In seiner langen Karriere hat Regisseur Howard Hawks jedes Genre mindestens einmal betreten und dabei nicht selten Meilensteine der Filmkunst geschaffen, die später von vielen seiner Kollegen entsprechend gewürdigt wurden. Anstatt jedoch über das Finale von Scarface oder die Lichtgestaltung in Tote schlafen fest zu sprechen, ist er vor allem durch Blondinen bevorzugt erfolgreich gewesen, einem der ersten großen Leinwandauftritte von Schauspielerin Marilyn Monroe nach ihrer Titelrolle im Thriller Niagara. Das liegt in erster Linie an den mittlerweile ikonischen Musiknummern wie Diamonds Are A Girl’s Best Friend oder Bye, Bye Baby, die zwar zeitlos sind, doch im Kontext von Blondinen bevorzugt auch darauf verweisen, warum der Film nicht gut gealtert ist.

Im Rahmen der Veröffentlichung seines neuen Filmes Blond äußerte sich Regisseur Andrew Dominick kürzlich sehr abfällig über Hawks’ Film, den er als eine Geschichte über Prostituierte in der High Society ansieht. Inwiefern dies tatsächlich auf die von Monroe und Russell gespielten Hauptcharaktere zutrifft, sei dahingestellt, aber in gewisser Weise prostituiere und für Geld der Lächerlichkeit preisgeben, tun nicht nur sie sich, sondern ebenso viele der Männer in diesem Film. Alleine die Struktur des Hollywood-Musicals, die Blondinen bevorzugt bedient, verweist auf eine Tradition, die immerzu schwankte zwischen Dekadenz und Opulenz, wobei sich in Hawks’ Film beide Extreme treffen. Die Anziehung dieser Welt des Glamours, der Leichtigkeit und des unverhohlenen Hedonismus hat jede Figur in diesem Film verführt, oder zumindest zu einem Verführer werden lassen, der sehr genau weiß ob der Attraktivität des Geldes, welches ihn umgibt. Selbst die nach anderen Werten strebende Dorothy wird enttarnt als eine Frau, an der dies nicht spurlos vorübergeht, auch wenn sie zugegebenermaßen mit etwas weniger Naivität auf diese Sachverhalte blickt.

Die Sehnsüchte der Reichen und der Frauen

Typisch für seine Zeit sind auch die Rollen von Frauen und Männern. Während die Monroe einmal mehr das blonde Dummchen spielen darf, die nicht weiß, wo Europa liegt, und die von einer peinlichen Komödiennummer in die nächste katapultiert wird, spielt Russell eine Frau, bei der man sich mehr als einmal fragt, warum sie mit einer Frau wie Lorelei überhaupt befreundet ist. Beide Schauspielerinnen machen das Beste aus dem, was man ihnen bietet, selbst wenn dies nicht viel mit Konzepten wie Charakterentwicklung zu tun hat. Unterzuordnen haben sie sich sowieso dem Mann, vor allem, wenn er noch dazu reich und klug ist, was für die 1950er vielleicht von funktionierte, heutzutage aber hoffnungslos überholt ist.

Man kann einen Film wie Blondinen bevorzugt auch heute noch schauen und genießen. Blendet man die genannten Aspekte aus, bleiben die bekannten Musicalnummern, die Choreografien Jack Coles sowie die schauspielerischen Leistungen Monroes und Russell, wobei vor allem erstere immer wieder ihr Talent für Situationskomik unter Beweis stellt.

Credits

OT: „Gentlemen Prefer Blondes“
Land: USA
Jahr: 1953
Regie: Howard Hawks
Drehbuch: Charles Lederer
Musik: Jule Styne, Leo Robin
Kamera: Harry J. Wild
Besetzung: Marilyn Monroe, Jane Russell, Charles Coburn, Elliott Reid, Tommy Noonan

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Blondinen bevorzugt
fazit
„Blondinen bevorzugt“ ist eine Mischung aus Musical und Komödie. Gut gealtert ist Howard Hawks’ Film leider nicht, auch wenn seine Musicalnummern auch heute noch begeistern können, wie auch die schauspielerischen Leistungen. Thematisch und erzählerisch ist der Film jedoch mehr ein Relikt der 1950er.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10