Apex
© EuroVideo

Apex

Apex
„Apex“ // Deutschland-Start: 23. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Mit seinem Pharmaunternehmen ist Dr. Rainsford (Neil McDonough) zu unschätzbarem Reichtum gekommen. Doch worauf er wirklich viel Wert legt, das ist sein kleines Nebenprojekt, welches er auf einer abgelegenen Insel betreibt. Dort dürfen andere Erfolgsleute sich an einer ganz speziellen Freizeitbeschäftigung erfreuen. Wer das nötige Kleingeld mitbringt, darf Menschen jagen und auch töten. Die neueste Beute ist der Ex-Polizist Thomas Malone (Bruce Willis), der eine lebenslange Haftstrafe absitzt, dem im Gegenzug für seine Dienste aber die Freiheit winkt – sollte er 24 Stunden überleben. Eben dies wollen Bishop (Nels Lennarson), Jeza (Megan Peta Hill), Carrion (Corey Large), Ecka (Trevor Gretzky) und Lyle (Lochlyn Munro) verhindern. Dabei müssen sie aber bald feststellen, dass nicht Malone ihr größter Feind ist, sondern sie selbst …

Ein Schund unter vielen

Man tritt niemanden, der bereits am Boden liegt. Dieser Auffassung war man zumindest bei den gefürchteten Goldenen Himbeeren, einem seit 1981 verliehenen Schmähpreis, der besonders schlechte filmische Leistungen „würdigt“. Dort sollte 2022 erstmals eine Kategorie eingeführt werden, welche den miesesten Film bestimmt, den Bruce Willis innerhalb eines Jahres gedreht hat. Keine ganz einfache Aufgabe, seit einigen Jahren dreht der Hollywood-Star Fließband-Schundware, die noch nicht einmal hoffen darf, in B-Movie-Sektionen vorzudringen. Die Kategorie wurde anschließend wieder gestrichen, nachdem bekannt wurde, dass Willis erkrankt ist und sich aus der Schauspielerei zurückzieht. Dass Apex einer dieser Titel auf der Nominierungslist war, lässt einen nicht unbedingt mit Vorfreude den Film starten.

Dabei fängt dieser noch vergleichsweise vielversprechend an. Für ein paar Minuten hat man den Eindruck, dass Willis hier tatsächlich schauspielern wollte, anstatt einfach nur seine Zeit abzusitzen. Zumindest benutzt er Mimik, was in späteren Jahren eine Seltenheit war. Schwierig wird es, wenn die eigentliche Geschichte beginnt und Apex das Publikum mit auf die Insel nimmt. Erstes Problem: Die Idee, dass Menschen zur Belustigung vermögender Leute gejagt werden oder sich gegenseitig bekämpfen, wurde einfach schon zu oft angewendet. Neben Battle Royale – Nur einer kann überleben und den vielen Klons, bei denen eine Gruppe um Leben und Tod kämpft, gab es solche Jagdgeschichten wie Most Dangerous Game. Auch dort muss jemand 24 Stunden überleben und verschiedensten Jägern entkommen, danach gibt es eine fette Belohnung.

Hinter welchem Baum verstecke ich mich jetzt?

Nur ist Bruce Willis nicht Liam Hemsworth, der bei dem besagten Titel den Flüchtenden spielte. Dass ein Mann Mitte 60 nicht mehr die Agilität eines Kollegen hat, der nur halb so alt ist, das ist kein Wunder. Die körperlichen Beeinträchtigungen des US-Amerikaners waren in den zahlreichen anderen Actionthrillern der letzten Jahre kaum zu übersehen. Die Rollen forderten nicht mehr, als dass dieser die Geschichte über irgendwo herumsitzt. Das Ergebnis war natürlich nicht sonderlich eindrucksvoll. Wenigstens verstand man es aber, das so einzubauen, dass es nicht weiter störte. Bei Apex jedoch folgen wir einem Mann, der auf der Flucht ist und jeden Moment getötet werden kann. Wenn dieser Mann fast anderthalb Stunden lang nur neben einem Baum steht, den er dann und wann gegen einen anderen Baum eintauscht, wird es aber schon recht absurd.

Möglich gemacht wird das dadurch, dass die diversen Jäger und Jägerinnen offensichtlich mehr miteinander beschäftigt sind als mit der designierten Beute. Tatsächlich wird die Jagd auf Malone mit der Zeit derart unbedeutend, dass man sich schon fragt, ob man das Szenario vielleicht missverstanden hat. Dabei könnten Kämpfe innerhalb der Jägergruppe durchaus auch Spaß machen, vor allem wenn die Figuren derart stark überzogen sind. Apex wirkt zwischendurch auch so, als hätte das hier eigentlich eine Komödie sein sollen. Wenn Karikaturen aufeinander Jagd machen, hat das schon satirisches Potenzial. Dieses wird aber nie wirklich genutzt. Regisseur und Co-Autor Edward Drake (Cosmic Sin – Invasion im All) nimmt sich und die grauenvollen Dialoge tatsächlich ernst und wollte wohl einen irgendwie coolen Film drehen. Stattdessen wurde Ramsch draus, der nicht einmal bei den Actionszenen professionell aussieht und sich mit Science-Fiction-Elementen aufzupeppen versucht, die aber ebenso billig ausfallen wie der Rest.

Credits

OT: „Apex“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Edward Drake
Drehbuch: Edward Drake, Corey William Large
Musik: Hugh Wielenga
Kamera: Wai Sun Cheng
Besetzung: Bruce Willis, Neal McDonough, Corey William Large, Lochlyn Munro, Trevor Gretzky, Nels Lennarson, Megan Peta Hill

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Apex
Fazit
„Apex“ hebt sich zwar ein bisschen von den anderen Actionthrillern des späten Bruce Willis ab, ist aber kein Stück besser. Die Geschichte um eine Menschenjagd auf einer abgelegenen Insel hätte das Potenzial zu einer Satire gehabt. Doch es kommt wieder nur unfreiwillig komischer und billiger Ramsch heraus, der weder inhaltlich noch inszenatorisch überzeugt.
Leserwertung130 Bewertungen
4.1
2
von 10