Verflucht Cursed
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Verflucht

Verflucht Cursed
„Cursed“ // Deutschland-Start: 21. Juli 2005 (Kino) // 8. Dezember 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Nach dem Unfalltod ihrer Eltern leben die Geschwister Ellie und Jimmie Myers (Christina Ricci und Jesse Eisenberg) alleine in dem großen Haus. Während ihr Bruder noch zur Highschool geht, arbeitet Ellie in einer Fernsehstation, bei der sie so etwas wie das „Mädchen für alles“ ist, sich um die Moderatoren kümmert sowie um neue Beiträge. Darüber hat sie auch ihren Freund, den Künstler und Szenenbildner Jake (Joshua Jackson) kennengelernt. Auf dem Weg nach Hause werden Ellie und Jimmie in einen Unfall verwickelt, als ihnen ein Tier vors Auto läuft und sie ein entgegenkommendes Fahrzeug rammen. Nachdem sich beide von ihrem Schock erholt haben, helfen sie der Fahrerin des anderen Autos aus dem Wrack. Doch diese scheint sich weit mehr Sorgen um einen Verfolger zu machen als um die Folgen des Unfalls. Noch während Jimmie und Ellie versuchen, sie zu beruhigen, werden alle drei von einer Kreatur angegriffen, welche die Fahrerin entführt und die Geschwister verwundet. Zuhause angekommen bemerken sie recht bald Veränderungen an sich, die Jimmie zu der Vermutung führen, sie beide wären von einem Werwolf angegriffen worden und wären nun auch verflucht, zu einer solchen Kreatur zu werden, wenn der nächste Vollmond kommt.

Ein moderner Twist auf ein altes Genre

Aufgrund seiner Arbeit an den Scream-Filmen galt Regisseur Wes Craven als sichere Wette, wenn es darum ging, ein bekanntes Horrorgenre zu modernisieren, was er bereits vorher mit Werken wie der Nightmare on Elm Street-Reihe oder den The Hills Have Eyes unter Beweis gestellt hatte. Als Craven dann die Regie bei der Verfilmung von Verflucht, einem Drehbuch von Scream-Autor Kevin Williamson, übernehmen sollte, war dies in den Augen der Weinstein-Brüder, Harvey und Bob, ein garantierter Kassenschlager, der dann als eine „Neuerfindung des Werwolffilms“ angepriesen wurde. Diverse Verschiebungen, Nachdrehs und ein insgesamt eher unausgegorenes Gesamtergebnis machten Verflucht dann aber zu einer sehr negativen Erfahrung für alle Beteiligten, insbesondere für Craven, der bis heute unzufrieden ist mit dem Film.

Bedenkt man, für was für eine Art von Horrorkino die Namen Craven und Williamson Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre standen, ist kaum verwunderlich, dass auch Verflucht diese Handschrift trägt. Mag die Meta-Ebene nicht ganz so im Vordergrund sein, wie es in den Scream-Filmen immer wieder der Fall war, sind allein schon die Wahl des Settings (Los Angeles) sowie die zahlreichen Anspielungen auf Klassiker des Sub-Genres, primär George Waggners Der Wolfsmensch, Indizien dafür, dass der moderne Ansatz nicht ohne eine mehr als deutliche Verbeugung vor den Vorgängern auskommt. Die Ausstellung, die Jake betreut, ist nichts weiter als eine Sammlung solcher Anspielungen auf alte wie auch relativ moderne Horrorfilme, von Dracula bis hin zu Hellraiser – Das Tor zur Hölle, ohne aber größere Relevanz für die Geschichte an sich zu haben.

Auch der Humor kommt nicht zu kurz, was besonders durch Jesse Eisenbergs Charakter betont wird, wenn dieser sich mit seinem in einen Werwolf verwandelten Hund herumschlagen muss. Im Kontrast dazu sind die Anspielungen auf seine Sexualität wie auch die eines seiner Mitschüler mehr als nur seltsam und jenseits des guten Geschmacks an manchen Stellen. Damit hört es dann schon auf mit dem modernen und jungen Ansatz (mit einer Ausnahme), den das Projekt verfolgen wollte und der ähnlich bemüht und wenig überzeugend wirkt wie schon 1994 im Falle von Mike NicholsWolf – Das Tier im Manne.

Verflucht in mehr als nur einer Hinsicht

Auch wenn das Wortspiel auf Basis des Filmtitels billig wirken mag, erweist Verflucht seinem Titel in mehr als nur einer Hinsicht Ehre. Neben der bereits erwähnten Entwicklungshölle, in dem das Projekt viele Jahre über gefangen war und die auch während und nach den eigentlichen Dreharbeiten für die Beteiligten nicht aufhörte, ist das Gesamtergebnis bestenfalls ein solider Horrorfilm. Abgesehen von den Dialogen, die nicht funktionieren oder einfach nur seltsam wirken, scheinen auch die Schauspieler mit diesen im Clinch zu stehen, sodass Ricci, wenn sie als Ellie dem Geruch von Blut an ihrem Arbeitsplatz nachgeht, Erinnerungen wachruft an Halle Berry in Catwoman, die Milch aufleckt oder sich mittels ihrer Spucke putzt. Komisch und schlecht gealtert ist zudem das CGI der Werwölfe, bei dem man sich als Zuschauer durchaus fragt, warum die Produzenten nicht bei den eigentlichen Designs von Effektkünstler Richard Baker geblieben sind, vor allem da dieser bereits in Wolf oder American Werewolf in London sein Talent für das Sub-Genre bewiesen hatte.

Credits

OT: „Cursed“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Kevin Williamson
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Don McCuaig, Robert McLachlan
Besetzung: Christina Ricci, Jesse Eisenberg, Joshua Jackson, Mya, Portia de Rossi, Milo Ventimiglia, Judy Greer, Michael Rosenbaum, Kristina Anapau

Trailer

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Verflucht
Fazit
„Verflucht“ ist ein gerade noch solider Horrorfilm, der allerdings schlecht gealtert ist. Wes Craven ist zu Recht unzufrieden mit dem Gesamtergebnis. Fans des Genres werden bestimmt noch ihren Spaß an dem Werk haben, selbst wenn viele Witze oder komische Momente eher unfreiwilliger Natur sein werden.
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