Snitch Ein riskanter Deal
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Snitch – Ein riskanter Deal

Snitch Ein riskanter Deal
„Snitch – Ein riskanter Deal“ // Deutschland-Start: 6. Juni 2013 (Kino) // 10. Oktober 2013 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

John Matthews (Dwayne Johnson) war nie ein besonders guter Ehemann oder Vater, zu oft kam ihm die Arbeit dazwischen. Als jedoch Jason (Rafi Gavron), sein 17-jähriger Sohn aus erster Ehe, wegen eines Drogenvergehens mindestens zehn Jahre Gefängnis drohen, sieht er sich in der Pflicht zu handeln. Seine einzige Möglichkeit ist es, der ebenso knallharten wie ambitionierten Staatsanwältin Joanne Keeghan (Susan Sarandon) ein paar echte Drogengangster zu liefern, um auf diese Weise das Strafmaß zu mindern. Zu diesem Zweck nimmt der Speditionsunternehmer die Dienste seines Angestellten Daniel James (Jon Bernthal) in Anspruch, der selbst eine Drogenvergangenheit hat, nun aber ein solides ehrliches Leben führt. Über diesen hofft er, an Malik Anderson (Michael Kenneth Williams) heranzukommen, muss aber gleichzeitig dafür sorgen, dass sein Undercover-Einsatz nicht auffliegt …

Ein wenig heldenhafter Held

Nach seiner erfolgreichen Karriere beim Wrestling schlug der als The Rock bekannt gewordene Dwayne Johnson bekanntlich ebenso erfolgreich einen schauspielerischen Weg ein. Doch so umfangreich die Liste an Hits auch sein mag, seine Rollen glänzen jetzt nicht unbedingt durch größeren Variantenreichtum. Eigentlich spielt der US-Amerikaner fast immer den unbesiegbaren Superhelden, der selbst im Angesicht der größten Gefahr noch einen lockeren und komischen Spruch raushaut. Das ist grundsätzlich natürlich erlaubt, zumal die Popularität von Filmen wie Skyscraper, Red Notice oder Jungle Cruise ihm recht gibt. Sonderlich interessant ist die Filmografie aber nicht, da man doch das Gefühl hat, dass Johnson eigentlich nur eine Rolle im Repertoire hat, die er wieder und wieder in kleineren Variationen aufgreift.

Ein Beispiel, bei dem er doch einmal etwas anderes versuchte, ist das Thrillerdrama Snitch – Ein riskanter Deal aus dem Jahr 2013. Ein Held ist John Matthews sicher nicht. Als Bauunternehmer hat er es zwar zu etwas gebracht und auf diese Weise auch Leuten ein Zuhause gegeben, die im Leben zu kämpfen hatten. Die Aufgabe, der eigenen Familie ein Zuhause zu geben, war ihm jedoch sichtlich zu schwierig. Dass er sich selbst in Lebensgefahr bringt, ist deshalb auch eine Form der Wiedergutmachung. Denn zumindest teilweise, so wird impliziert, geht es auf seine Vernachlässigung zurück, dass sein Sohn solche Probleme hat. Das Thema wäre daher auch als Schuld-und-Sühne-Drama machbar gewesen. Ganz so weit wollte der auf Actionfilme spezialisierte Regisseur und Co-Autor Ric Roman Waugh (Greenland) dann aber doch nicht gehen. Zu viel Arbeit vermutlich.

Wer ist hier böse?

Ein bisschen inhaltliche Substanz gibt es dabei in Snitch – Ein riskanter Deal durchaus. Genauer stellt er die fragwürdigen Methoden der US-Justiz an den Pranger, wenn es um den Kampf gegen die Drogen geht. Der ist zwar nicht von einer vergleichbaren Brutalität wie der berüchtigte auf den Philippinen. Drakonische Strafen, die weit über solche für Gewalttaten hinausgehen, sind aber ebenso fragwürdig wie die Ermunterung, andere Drogenleute zu verpfeifen, um das eigene Strafmaß zu mindern. Daher auch der Titel: „Snitch“ bedeutet auf Deutsch Verräter oder Spitzel. Interessant ist dabei, dass man irgendwann nicht mehr genau weiß, wer jetzt nun wirklich gut und wer böse ist. Vor allem die Figur der Staatsanwältin wird als skrupellos, machtgierig und menschenverachtend beschrieben, was dank der Schauspiellegende Susan Sarandon bleibenden Eindruck hinterlässt.

Ansonsten sind die Figuren wenig erwähnenswert, weder im Hinblick auf die Charakterisierung noch was das Schauspielerische angeht. Die Drogengangster sind eben Drogengangster. Die Ehefrauen sind nur dadurch definiert, dass sie mit John verheiratet sind oder waren. Stärker darüber nachdenken wollten Waugh und sein Mitautor Justin Haythe (Red Sparrow) offensichtlich nicht. Dass John Daniel zu Straftaten überredet, wird auch unter den Teppich gekehrt. Ist schließlich für einen guten Zweck. Dafür wurde mehr in die Actionszenen investiert. Bis es zu diesen kommt, dauert es zwar erstaunlich lange, weshalb die Genreeinteilung Actionfilm nicht so richtig passt. Übertrieben sind sie aber schon, was nicht so recht mit dem gesellschaftlichen Anspruch harmoniert: Snitch – Ein riskanter Deal soll gleichzeitig ganz ernst und Unterhaltungskino sein. Das Ergebnis ist ein Film, der beides nicht so recht auf die Reihe bekommt. Die größeren Ambitionen werden durch den späteren Quatsch zunichtegemacht. Für einen reinen Spaßfilm ist das hingegen zu langweilig.

Credits

OT: „Snitch“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Ric Roman Waugh
Drehbuch: Ric Roman Waugh, Justin Haythe
Musik: Antonio Pinto
Kamera: Dana Gonzales
Besetzung: Dwayne Johnson, Barry Pepper, Benjamin Bratt, Harold Perrineau, Susan Sarandon, Jon Bernthal, Melina Kanakaredes, Nadine Velazquez, Rafi Gavron, Michael Kenneth Williams

Bilder

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Snitch – Ein riskanter Deal
Fazit
„Snitch – Ein riskanter Deal“ zeigt Dwayne Johnson von seiner ernsten Seite, wenn er als besorgter Vater für seinen Sohn einen Drogengangster hochgehen lassen will. Interessant ist dabei, wie die Grenzen zwischen gut und böse verwischen, selbst wenn drumherum viele Klischees bedient werden und die Spannung nie so hoch ist, wie es bei einem derartigen Einsatz wünschenswert gewesen wäre.
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