Needful Things In einer kleinen Stadt
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Needful Things – In einer kleinen Stadt

Needful Things In einer kleinen Stadt
„Needful Things – In einer kleinen Stadt“ // Deutschland-Start: 10. Februar 1994 (Kino) // 12. Mai 2022 (Mediabook)

Inhalt / Kritik

Eigentlich war Castle Rock immer ein friedlicher Ort gewesen. Doch hinter der idyllischen Kulisse der Kleinstadt brodelt es schon länger, das Zusammenleben der Menschen ist von vielen kleinen Animositäten geprägt. Das merkt auch Leland Gaunt (Max von Sydow) schnell, der erst seit Kurzem in Castle Rock lebt und einen kleinen Laden betreibt. Über ihn selbst wissen die Einwohner und Einwohnerinnen nicht viel. Eines wissen sie aber: Er verkauft in seinem Laden alles, was das Herz begehrt. Nur hat das alles natürlich seinen Preis. Dabei geht es ihm weniger um den finanziellen Aspekt. Da ist er genügsam. Vielmehr verlangt er kleine Gefallen als Bezahlung. Und bald schon hat Sheriff Alan Pangborn (Ed Harris) alle Hände voll zu tun, um den Frieden der Stadt zu bewahren …

Das Böse in einer amerikanischen Kleinstadt

Natürlich hat Stephen King im Laufe seiner langen Karriere als Autor die unterschiedlichsten Geschichten erzählt und dabei eine Vielzahl an Motiven verwendet. Und doch gibt es eines, das man wie kaum ein anderes mit dem Schriftsteller in Verbindung bringt: Das Böse, das in einer US-amerikanischen Kleinstadt um sich greift. Mal kann es sein, dass die Protagonisten und Protagonistinnen von außen kommen und das Böse bereits vorfinden (Kinder des Zorns). Bei Es kam das Böse mehr von außen und musste von einer kleinen Schar von Kindern wieder vertrieben werden. Und dann gibt es noch Needful Things – In einer kleinen Stadt, bei dem es nie ganz klar ist, ob da das Böse jetzt von intern oder extern kommt. Denn irgendwie ist es beides.

Der Horror bei dem Film besteht dann auch gar nicht mal so sehr in dem übernatürlichen Element, selbst wenn es dieses durchaus gibt. Vielmehr erschreckt, mit welcher Leichtigkeit der Fremde die Leute anstachelt und manipuliert. Man kann sich sogar darüber streiten, ob er sie nun wirklich überredet oder ob sie sich insgeheim darüber freuen, seine kleinen Aufträge auszuführen. Needful Things – In einer kleinen Stadt reißt die idyllische Fassade gleich reihenweise ein, wenn kaum jemand Gaunt wirklich etwas entgegenzusetzen hat – oder entgegensetzen will. Selbst Gewissensbisse sind rar. Böse Taten werden hier in Kauf genommen oder alternativ sogar als gerechtfertigt angesehen. Die moralischen Standards sind nicht besonders hoch.

Aus Spaß am Abgrund

Für die Betroffenen und die Opfer ist das natürlich verheerend. Für das Publikum ist es hingegen ein großer Spaß. King lässt die Ereignisse ganz genüsslich eskalieren. Was als kleiner harmloser Streich beginnt, wird größer und größer und größer. Ehe man es sich versieht, ist aus dem beschaulichen Castle Rock – die quintessentielle amerikanische Alptraumstadt des Schriftstellers – zu einer Art Kriegsschauplatz geworden. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen derweilen bei Needful Things – In einer kleinen Stadt gespannt sein, wie weit sich diese Streitigkeiten noch verschärfen werden. Werden die Leute noch die Kurve bekommen? Kommt es zum befürchteten großen Knall? Und was genau hat es mit diesem Gaunt auf sich, der im Geheimen die Strippen zieht?

Bei der Kritik kam das damals gar nicht gut an. Auch die Reaktionen des Publikums waren bestenfalls durchwachsen, was sich mit der zeit etwas geändert hat. Natürlich gibt es auch einiges, was man an dem Film kritisieren kann. Da wäre beispielsweise das nicht so wirklich interessante Ende. Teilweise würde man sich auch wünschen, dass die Einwohner und Einwohnerinnen mehr Zeit bekommen. Zumindest in der regulären etwa zwei Stunden langen Kinofassung geht das alles recht schnell, man bekommt kein Gefühl für die einzelnen Figuren. Die deutlich längere TV-Fassung, die dem deutschen Mediabook beiliegt, hat da einiges mehr zu bieten. Aber auch mit der kürzeren Version von Needful Things – In einer kleinen Stadt lässt sich viel Spaß haben. Ein genüsslich diabolisch auftretender Max von Sydow und der schwarze Humor bei der absurden Eskalation sind noch immer unterhaltsam. Die wenngleich oberflächliche Auseinandersetzung mit der Bösartigkeit der Menschen, deren zivilisatorisches Gehabe bei Bedarf schnell beiseitegeschoben wird, ist zudem bald drei Jahrzehnte später so aktuell wie eh und je, wie uns die letzten Jahre schmerzhaft vor Augen geführt haben.

Credits

OT: „Needful Things“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: Fraser Clarke Heston
Drehbuch: W. D. Richter
Vorlage: Stephen King
Musik: Patrick Doyle
Kamera: Tony Westman
Besetzung: Ed Harris, Max von Sydow, Bonnie Bedelia, J. T. Walsh, Amanda Plummer, Ray McKinnon

Bilder

Trailer

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Needful Things – In einer kleinen Stadt
Fazit
„Needful Things – In einer kleinen Stadt“ ist eine noch immer unterhaltsame Adaption des gleichnamigen Romans von Stephen King rund um das Böse im Menschen und wie wenig es braucht, dieses freizulegen. Sehenswert ist das vor allem für einen genüsslich diabolischen Max von Sydow. Auch der schwarze Humor, wenn nach und nach die Ereignisse auf absurde Weise eskalieren, macht Spaß.
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