Dick und Jane
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Dick und Jane

Dick und Jane
„Dick und Jane“ // Deutschland-Start: 5. Januar 2006 (Kino) // 1. Juni 2006 (DVD)

Inhalt / Kritik

Dick Harper (Jim Carrey) hat es geschafft: Er wird zum PR-Chef bei Globodyne befördert. Überschwänglich überredet er seine Frau Jane (Téa Leoni) dazu, ihren Job im Reisebüro aufzugeben, denn jetzt da genügend Geld da ist, müssen nicht mehr beide Vollzeit arbeiten, sodass wenigstens einer Zeit für ihren Sohn Billy (Aaron Michael Drozin) hat. Während seines ersten Live-Interviews im Fernsehen stellt sich allerdings leider heraus, dass sein Boss Jack McCallister (Alec Baldwin) Dick lediglich als Sündenbock ausgewählt hat, da Globodyne pleite ist. Nun ist Dick nicht nur seinen Job los, sondern findet dank der TV-Ausstrahlung keinen neuen mehr. Als die Familie über die Monate immer mehr verarmt und schließlich kurz vor der Zwangsräumung steht, beschließt das Ehepaar, mit weniger legalen Mitteln an Geld zu kommen …

Zeit für Witze

Während etwa Bad Company – Die Welt ist in guten Händen Szenen beinhaltete, die wie ein Setup wirkten, dann aber nie wieder aufgegriffen wurden, geht Dick und Jane diesbezüglich wesentlich eleganter vor. So spricht Billy beispielsweise überwiegend spanisch statt englisch, da er mehr Zeit mit dem mexikanischen Kindermädchen als mit seinen eigenen Eltern verbringt, weil diese zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt sind. Das wirkt zunächst einmal einfach nur wie ein Standard-Wegwerfwitz. Zu Beginn gibt Joe (Richard Burgi), der Nachbar der Familie Harper, Dick gegenüber mit seinem Mercedes an, was in diesem Moment ebenfalls keine größere Bedeutung zu haben scheint, außer vielleicht ein wenig die Situation der Harpers zu etablieren, hauptsächlich aber Jim Carrey die Möglichkeit zu geben, als Reaktion darauf ein wenig herumzublödeln. Vor allem letzteres ist schnell wieder vergessen.

Jedoch werden beide Szenen später, im zweiten Akt, wieder aufgegriffen. Das Drehbuch gibt den Witzen die Zeit dafür, sich entwickeln zu können und ein befriedigendes Payoff zu haben, welches nicht nur organisch in die Handlung integriert ist, sondern diese teilweise auch vorantreibt. Generell ist das Pacing recht zügig; mit 90 Minuten weist Dick und Jane zwar sowieso eine handelsübliche Laufzeit auf, dennoch ist es erwähnenswert, dass der Film erfreulicherweise so gut wie keine überflüssigen Längen enthält. Einzige Ausnahmen bilden vielleicht einige Eskapaden Carreys, etwa eine Gesangseinlage im Aufzug, aber es handelt sich ja schließlich um einen Jim-Carrey-Film.

Irgendwie unschlüssig

Trotz des bisherigen Lobes für das Skript muss sich das Drehbuch von Judd Apatow und Nicholas Stoller auch negative Kritik gefallen lassen. Das Remake von Das Geld liegt auf der Straße aus dem Jahre 1977 (im Original beide Fun with Dick and Jane) funktioniert nur bedingt als Satire, die Dick und Jane sein möchte. Mit der finalen Szene und dem Abspann scheint der Streifen mehr als alles andere einzugestehen, dass er sich seiner selbst in dieser Hinsicht nicht ganz sicher ist. Insbesondere zur Zeit der Veröffentlichung war extrem offensichtlich, wofür Globodyne wirklich steht. Das mag heute, siebzehn Jahre später, vielleicht tatsächlich nicht mehr im Bewusstsein der Masse sein, aber es ist kaum anzunehmen, dass die Macher derartig vorausschauend waren und die plumpen Erklärungen lediglich für kommende Generationen hinzugefügt hat. Wohl ebenso unfreiwillige Weitsicht beweist Dick und Jane, zumindest für Gamer, mit der Szene des missglückten Banküberfalls. Wer Payday 2 und/oder Grand Theft Auto Online, beide im Jahre 2013 erschienen, gespielt hat, wird sich darüber nicht nur zusätzlich amüsieren, sondern auch kaum umhin können, sich zu fragen, wie der Film so akkurat die unterschiedliche Herangehensweise von Profis beziehungsweise Noobs vorhersagen konnte.

Anders als Dumm und dümmer oder Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv ist Dick und Jane endlich mal ein Jim-Carrey-Film, der bei erneuter Sichtung nach längerer Abstinenz auf- statt abgewertet wird. Es mag wohl wenige Leute geben, die zu Carrey einfach nur neutral eingestellt sind, die Mehrheit scheint ihn entweder zu lieben oder nicht abzukönnen. Hier jedenfalls ist er ganz in seinem Element. Mit Téa Leoni, welche in ihrer Titelrolle ebenfalls überzeugt, hat er eine charmante Chemie, und auch wenn Alec Baldwins Auftritte zeitlich eher wie Cameo wirken, funktionieren auch diese beiden zusammen.

Credits

OT: „Fun with Dick and Jane“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Dean Parisot
Drehbuch: Judd Apatow, Nicholas Stoller
Vorlage: Gerald Gaiser
Musik: Theodore Shapiro
Kamera: Jerzy Zielinski
Besetzung: Jim Carrey, Téa Leoni, Alec Baldwin, Richard Jenkins, Angie Harmon, John Michael Higgins, Richard Burgi

Trailer

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Dick und Jane
Fazit
„Dick und Jane“ funktioniert ganz gut als Komödie an sich, geht als Satire aber nicht weit genug. Ein paar Probleme im Drehbuch werden mit den Performances der Darsteller annehmbar übertüncht.
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