Die Stunde des Jägers The Hunted
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Die Stunde des Jägers

Die Stunde des Jägers The Hunted
„Die Stunde des Jägers“ // Deutschland-Start: 17. April 2003 (Kino) // 10. Dezember 2003 (DVD)

Inhalt / Kritik

Während seiner Zeit beim US-Militär galt L. T. Bonham (Tommy Lee Jones) als einer der angesehensten und besten Soldaten und Ausbilder. Mittlerweile ist er jedoch im Ruhestand, nicht nur müde von den Jahren im Dienst, sondern auch von den Auseinandersetzungen mit seinen Vorgesetzten, und hat sich in einsame Hütte mitten in den Bergen Nordamerikas zurückgezogen. Da das FBI wie auch die örtliche Polizei bei der Ermittlung in einem Mordfall von zwei Jäger nicht weiterkommt, wird Bonham letztlich als Berater engagiert, der zusammen mit Agentin Abby Durrall (Connie Nielsen) den Fall aufklären soll. Schon nach einer kurzen Begehung des Tatorts ist dem Ex-Soldaten jedoch klar, dass der Täter eine militärische Ausbildung hinter sich haben muss. Alleine macht er sich auf die Suche nach dem Täter und nach einer Weile gelingt es ihm den Mörder zu stellen, der sich als Aaron Hallam (Benicio Del Toro) zu erkennen gibt. Viele Jahre zuvor hat er unter Bonham selbst eine Ausbildung in bewaffnetem und unbewaffnetem Kampf unterlaufen, und wurde zu einem seiner besten Schüler. Nun aber scheint Hallam wahnsinnig geworden zu sein und meint, die Jäger seien eigentlich Soldaten gewesen, die hinter ihm her gewesen seien und er habe sich nur verteidigen wollen.

Ein Spurensucher und Überlebenskünstler

In seinen Memoiren The Friedkin Connection beschreibt Regisseur William Friedkin Tom Brown Jr. als einen „faszinierenden Typen“, selbst, wenn er auch zugeben muss, dass wohl nicht alle der Geschichten wahr sind, die er Friedkin und seinem Team erzählte. So meinte der gelernte Fährtensucher bereits mit sieben Jahren angefangen zu haben, seine Talente als Fährtensucher und Spurensucher zu entwickeln. Für Friedkins Projekt Die Stunde des Jägers, einem Thriller, in dessen Kern das Duell zwischen zweier solcher Überlebenskünstler, fungierte Brown Jr. als technischer Berater, der Tommy Lee Jones für eine Rolle unter anderem das Anfertigen von Messern aus natürlichen Materialien wie Stein, beibrachte.

Nach Rules – Sekunden der Entscheidung ist Die Stunde des Jägers nicht nur eine weitere Zusammenarbeit Friedkins mit Tommy Lee Jones, sondern stellt zugleich eine weitere Auseinandersetzung mit der Figur des Soldaten dar, dem Kriegstrauma und was einen Menschen zu einem Killer macht. Rules hatte seinerzeit für eine Kontroverse wegen der Darstellung des Jemens entfacht, der als ein Hort von Terrorismus gezeigt wurde, was einen Sturm des Protests nach sich zog, besonders in der Heimat des Regisseurs. Im Falle von Die Stunde des Jägers kam es zwar nicht zu einer solchen Kontroversen, doch in puncto Subtilität ähneln sich beide Projekte durchaus. Alleine die Darstellung des Kosovos zu Beginn des Filmes, des Traumas der Figur, die del Toro spielt, oder eben auch die fast schon obligatorische Vertuschungskampagne des Militärs wirken fast schon wie aus einem jener Actionreißer der 1980er kopiert. Andererseits zeigt die Kamera eine gewisse Faszination mit der Welt dieser beiden Männer, wie sie überleben und sich in einem archaischen Konflikt zwischen zwei Kriegern wiederfinden, der durchaus seine spannenden Momente hat, aber dramaturgisch seine Längen und Klischees aufweist.

Ein Duell zwischen Lehrer und Schüler

In seinem bereits erwähnten Memoiren geht Friedkins des Weiteren auf die Zusammenarbeit mit del Toro und Jones ein, zwei Darsteller aus unterschiedlichen Generationen und mit sehr unterschiedlichen Ansätzen. Die Konfrontation des Schülers mit dem Lehrer birgt durchaus einiges an Potenzial, was die beiden Schauspieler in ihrem Zusammenspiel durchaus zeigen können, geht es hier doch immer wieder um eine Mischung aus Dominanz und Verständnis für die Position des anderen. Während Jones mit einer gewissen Traurigkeit und Routine diesen Mann spielt, der viel mehr durchgemacht zu haben scheint, als er nach außen hin erzählt, betont del Toro den inneren Kampf seiner Figur, zwischen den Befehlen, die er erhalten und hat und den Gräueln, die er während seiner Missionen gesehen hat. Bei diesem schauspielerischen Talent und Können kann man als Zuschauer glatt vergessen, wie dreist in der Figurenzeichnung und der Handlung Die Spur des Jägers an vielen Stellen sich bei Ted Kotscheffs Rambo bedient.

Credits

OT: „The Hunted“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: William Friedkin
Drehbuch: David Griffiths, Peter Griffiths, Art Monterastelli
Musik: Brian Tyler
Kamera: Caleb Deschanel
Besetzung: Tommy Lee Jones, Benicio Del Toro, Connie Nielsen, Leslie Stefanson, John Finn

Trailer

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Die Stunde des Jägers
Fazit
„Die Stunde des Jägers“ ist ein solider Mix aus Action und Thriller. Schauspielerisch mag William Friedkins Film noch überzeugen, aber dramaturgisch ist er chaotisch, unausgereift und teils klischeebeladen.
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